Laibach - "Wir Sind Das Volk - Ein Musical Aus Deutschland"
Eigentlich strebten DDR-Dramatiker Heiner Müller (1929-1995) und das slowenische Künstlerkollektiv Laibach schon Mitte der 80er-Jahre eine Zusammenarbeit an. Zu der kam es aber nie, bis die Leiterin der Internationalen Heiner Müller-Gesellschaft, Anja Quickert, Laibach eine posthume Theaterproduktion auf der Grundlage von Müllers Texten anbot. Die trug den Namen "Wir sind das Volk" und erlebte am 8. Februar 2020 im Hebbel am Ufer in Berlin ihre Premiere. Auf "Wir Sind Das Volk - Ein Musical Aus Deutschland" bündeln die Slowenen Musik aus dieser Produktion zu einem Album.
Auf der Platte dominieren abgründige, von Tod, Verfall und Verderben durchzogene Klänge und Worte das Klangbild. In "Lessing Oder das Ende der Aufklärung" heißt es etwa zu finsteren Kirchenglocken: "Gestern habe ich auf meiner Haut einen toten Fleck gesehen. Ein Stück Wüste. Das Sterben beginnt, beziehungsweise es wird schneller. Übrigens bin ich damit einverstanden. Ein Leben ist genug. Ich habe ein neues Zeitalter nach dem anderen heraufkommen sehen. Aus allen Poren Blut, Kot, Schweiß, triefend, jedes. Die Geschichte reitet auf toten Gäulen ins Ziel."
Musikalisch treffen martialische Trommeln auf dramatische Streicher und Bläser sowie autobiografische Texte aus Müllers Feder, die oftmals von seinen traumatischen Erlebnissen und Ausgrenzungserfahrungen während der Nazi-Zeit handeln. Für etwas Auflockerung im bedrohlichen Klangbild sorgen hier und da Cveto Kobals schnulzenhafter Gesang und Mina Špilers zuckersüße Stimme.
Insgesamt bleibt ein überaus beeindruckendes Werk, das alles andere als leichte Kost darstellt.
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