Mambo Kurt - "Weihnachten"
Man weiß ja manchmal nicht so genau, warum sich ein Witz verselbständigt, diesen hier haben sie jedenfalls aus irgendeinem Grund in Metal-Kreisen adoptiert. Sein zwanzigjähriges Wacken-Jubiläum feierte Mambo Kurt in diesem Jahr, und das, obwohl er gar nicht mit E-Gitarren, Doublebass und was die Hartwurst-Fraktion sonst so goutiert, unterwegs ist, sondern mit der Heimorgel. In bester Alleinunterhalter-Manier verwurstet der Mann, der im echten Leben als Chirurg arbeitet, bekanntes Liedgut, und natürlich sind da auch Weihnachtslieder dabei.
Schon 1998 veröffentlichte er "Lieder Zur Weihnachtszeit", diese Platte haben wir allerdings noch nie gesehen oder auch nur einen Ton davon gehört. Wikipedia schreibt darüber, sie befinde sich "nicht im freien Verkauf" ... interessant. Bis wir dieses Mysterium vielleicht irgendwann lösen, müssen wir aber nicht lautlos unterm Christbaum sitzen: 2014 erfreute Mambo Kurt seine Fans erneut mit einer Weihnachtslieder-Sammlung.
Das schlicht "Weihnachten" betitelte Werk stellte Metal-Musikredakteure, zumindest die unter ihnen, die sich und ihr Genre allzu ernst nahmen, ganz offensichtlich vor extreme Herausforderungen: Der Metal Hammer beließ es immerhin bei der Wertung "überflüssig" und der Forderung nach bewusstseinserweiterndem Gebäck, um das Gebotene zu ertragen. Bei Metal.de jedoch skippten sie sich, begleitet von fassungslosen Schimpftiraden durch das Album.
Vielleicht sollten sich die Herren Kollegen wirklich mal einen Keks in den Eggnog bröseln, das entspannt, und dann lassen sich auch die im Rektum verkeilten Tannenbäume ganz leicht entfernen. Ich weiß wirklich nicht, was die alle wollen. "Last Christmas", dargeboten auf der Bontempi-Orgel, virtuos gesungen und stimmungsvoll beleuchtet ... feierlicher gehts doch kaum:
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