laut.de-Kritik
Sorgt für stampfende Latschen auf dem nächsten Kirchentag.
Review von Yan VogelEin Song ohne Streicher ist kein richtiger Song. Dieser Direktive folgend und unter dem tiefen Höreindruck von Popkornkino-Soundtracks stehend, präsentieren sich One Republic nun als gereifte Songschreiber mit Ambitionen. Oder verpufft der laute Geschützdonner der Plattenfirmeninfos und Bandplattitüden doch nur als Platzpatronen-Feuerwerk?
Man scheint sich, angesichts eines 50-prozentigen Radiopop-Anteils nicht sicher, ob die End-Twens nun ein Tsunami-sicheres Gebäude oder doch nur eine beim geringsten Windstoß in sich zusammenkrachende Holzhütte gezimmert haben. Aber der Reihe nach.
Die Herzstücke sind namentlich "Missing Persons 1 & 2" und "Waking Up". Die cineastische Instrumentierung folgt hier dem Song und nicht umgekehrt. Zudem gelingt die Verbindung der einzelnen Teile mit fließenden und interessant gestalteten Übergängen im Sinne einer szenischen Abfolge. Episch, bombastisch und ergreifend, als hätten Jim Steinman, The Edge und Danny Elfman beschlossen, gemeinsame Sache zu machen.
Legt sich im Titelsong das Orchester schwermütig über die Seele und transportiert die intendierte Stimmung, gereicht es in "Lullaby" nur zu einem Kitzeln unter den Armen. Wie zum Geier kann jemand eine solche Diskrepanz zwischen Musikalität und Kalkül auf einem Album platzieren? Proust und Prusten liegen halt dicht beieinander.
"Good Life" trübt die Stimmung mit billigen Akustikgitarren-Schwelgereien und Pfeifen, und sorgt allenfalls für stampfende Latschen auf dem nächsten Kirchentag.
"Everybody Loves Me" hingegen zwinkert gehörig mit den Augen in Bezug auf den Text und klingt in etwa wie eine positiv gewendete Version von Becks "Loser".
Die Schlagzeugspuren sind gesampelt und geloopt. Die Gitarren, so filigran und ausgetüftelt sie auch klingen mögen, verlieren sich im Gesamtsound. Die Band tritt hinter das Orchester.
Ryan Tedders Synapsen feuern in einem Takt mit denen von Popgrößen wie U2 oder Coldplay. Dieser Stil scheint so tief verinnerlicht, dass der Sänger von Inspiration spricht, aber eigentlich eine Kopie meint. Hört man sich "Marching On" an, wünscht man der Band nicht, dass Coldplay, nach den Copyright-Querelen mit Joe Satriani, ihrerseits nun Lust auf Rechtsstreitigkeiten bekommen haben.
Es mutet in der Tat schizophren an, führt man sich vor Ohren, dass die Band sowohl Kompositionen mit gelungener Produktion, als auch viel Meterware mit schönem kommerziellen Gruß abliefert. "Waking Up" ist somit weit von einem musikalischen Erweckungserlebnis entfernt. Aber die mit "Dreaming Out Loud" beschrittene Erfolgsspur lockt zu verführerisch. Und sind wir mal ehrlich: In Zeiten der Rezession und Krise muss man als Künstler auch in jungen Jahren an die Altersvorsorge denken.
21 Kommentare
hört das hier ernsthaft irgendwer? und nach dieser schlechten review, warum 3 punkte? wegen der "fließend und interessant gestalteten übergänge"?
secrets find ich hamma, das insturmental is pretty cool.
@narc (« hört das hier ernsthaft irgendwer? »):
Nö.
@PhoenixXx (« secrets find ich hamma, das insturmental is pretty cool. »):
Du hast eindeutig zu viel Kaltschale Kandela gehört.
Reden 12-jährige heute so?
Also ich finde das Album auch gut, besonders das 2. Lied ("All The Right Moves") ist wirklich klasse und der absolute Hammer . Schade, dass hier viele die Meinung anderer nicht akzeptieren . Jeder hat nunmal einen anderen Geschmack und ist mit einer anderen Musik großgeworden. Aber nicht zu wissen, wer Pink Floyd ist, ist echt peinlich! Und ich bin auch keine die mit dem sogenannten "Mainstream" mitgeht. Ich hör einfach die Musik die ich mag und dass ist nunmal sehr vielseitig. Mal gefällt mir was aus dem "Underground", doch manchmal halt auch was aus dem Radio. Wenn es mir nunmal gefällt, ist doch egal was andere dazu sagen oder wie Kritiker es einschätzen!
lg Dina (und seit mal mehr tollerant und versteift euch nicht immer so auf Kritikeraussagen )
@Dinavielsaitig=) (« . Aber nicht zu wissen, wer Pink Floyd ist, ist echt peinlich! ) »):
Zeigt nur das sich einige als Muiskkenner hinstellen wollen,und in ihren Grene so fest gefahren sind das sie glauben es gibt nur ihre Muisk, darvor gab nichts und da nach kommt auch nichts besseres!Mit so einer Einstellung würde ich noch in den 80èr sein!
Gott sei dank gibt es noch Hörer die selbst entscheiden können was sie mögen und nicht vorgesetzt bekommen!