laut.de-Kritik
Betroffenheitsmucke: der passende Sound zum Film.
Review von Eberhard DoblerTil Schweiger kann man als Schauspieler okay finden - den Durchbruch in Hollywood hätte man ihm vielleicht gewünscht. Doch als Regisseur kommt der Traum vieler Schwiegermütter (die dem hübschen Til ja eigentlich am liebsten selbst einen Klapps auf den straffen Hintern geben würden) über peinlich genau vorhersagbare Gags, pseudodeepe Dialoge und platte Handlungszusammenhänge selten hinaus.
Hollywood scheint eben doch ein paar Nummern zu groß, selbst wenn ihm der aktuelle Streifen mit dem selten dämlichen Titel "Keinohrhasen" nun den Ernst-Lubitsch-Preis 2008 für seine "herausragende komödiantische Leistungen im deutschen Film" einbrachte. Die romantische Liebeskomödie konsumierten bereits Millionen Kinobesucher, und der dazugehörige Soundtrack ist mittlerweile auf Chartsposition zwei angelangt.
Letzterer generiert sich als Mix aus Score-Stücken und Tracks mehr oder weniger bekannter Pop-, Rock- und Alternative-Acts. Reamonn-Sänger Rea Garvey, der sich mal wieder als Bono versucht, steuerte zudem die kurze, akustisch orientierte und extra für den Film geschriebene "Anna & Ludo - Hold Me Now" bei. Hauptdarsteller, Produzent, Regisseur Schweiger kompilierte den Soundtrack natürlich höchstpersönlich.
Los gehts elektronisch orientiert und pathetisch hymnisch mit der The Killers-Nummer "Mr. Brightside" im Jacques Lu Cont-Mix, der die Stimme von Brandon Flowers gut herausarbeitet. Diese Schlagrichtung behält die Platte im Prinzip bis zum Ende bei. Symptomatisch darf hier Keanes "Everybody's Changing" herhalten.
Die tendenziell weinerliche Nummer mit der typisch bemüht großen Geste von Sänger Tom Chaplin dürfte Schweigers Musikgeschmack relativ gut treffen, ähneln sich die ausgesuchten Stücke bis dahin in ihrer bittersüßen Grundstimmung doch ziemlich. Prefab Sprout fallen mit einer recht flotten Shufflenummer anschließend aus dem Rahmen.
Bloc Party erhöhen den Rockfaktor dann deutlich - neben The Killers die beste Nummer des Soundtracks. Die Damen von Au Revoir Simone geben der Melancholie dann ein weitgehend schmalzbefreites Antlitz, bevor ihnen Timbaland Feat. OneRepublic mit der Single "Apologize" wieder einen Strich durch die Rechnung macht - absolut überflüssig.
Überwiegend elektronisch ausgerichtet sind auch die neun, zwischen die Songs geschalteten Score-Stücke. Die triefen entweder dick wie Zuckerguss aus den Boxen oder perlen ziellos träumerisch vor sich hin - selbstverständlich auf lehrbuchmäßig professionellem Niveau.
Schweiger kompilierte den Soundtrack passend zum Film gefällig und eingängig, man kann auch sagen: schmalzig genug für eine romantische Liebeskomödie. Alles findet auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner statt.
Wie kein anderes Stück steht dafür der Schlusstrack: eine ins dramatische Rockformat umgesetzte und von Kindern (Junge Dichter Und Denker - die auch im Film ihren Auftritt haben) vorgetragene Sprechgesang-Version von Goethes "Der Zauberlehrling". Das mag man lustig finden oder für einen pädagogisch entzückenden Beitrag halten. Musikalisch ist das reiner Dünnpfiff.
43 Kommentare
Warum wird der Film hier so schlecht gemacht?
Meine Familie, meine Freunde, Bekannte und ich selbst fanden den Film allesamt sehr komisch und konnten noch Tage danach darüber schmunzeln. Auch Fernsehzeitschriften, wie etwa TV Spielfilm haben den Film mit "Daumen hoch" bewertet.
Fraglich auch, ob der Autor dieses Artikels den Film überhaupt bis zum Ende gesehen hat; schwer zu sagen jedenfalls, wo er doch über den Filmtitel lästert ohne scheinbar zu wissen, wie dieser überhaupt entstanden ist, bzw. warum er im Film benutzt wird (ein Kindergartenkind bastelt eine Hasen, der allerdings nicht im Besitz von Ohren ist).
Die CD habe ich noch nicht gehört, aber wenn der Autor hierbei genauso aufgepasst hat wie beim Film, kann man seine Bewertung auch gleich in die nächste Tonne stopfen.
mfg Robert82
Der Spiegel hat den Film aber wieder schlecht bewertet.
Ich finde es verständlich, diese Art der GEschichte (böse Bube und liebes Engelchen) gab es schon 1000mal und da können auch die 2 von mir gemochten Hauptdarsteller nichts mehr rausreißen.
Mir fehlt die Innovation, da der Film viel zu durchschaubar ist.
der spiegel schrieb auch, dass es wohl eine von til schweigers letzten chancen war, da die letzten filme allesamt floppten. und dass er deswegen diese billig zusammengeschusterte handlung verwendete, weil die definitiv geld einspielt (armes deutschland).
am besten fand ich, dass til schweiger und die nora tschirner im film jugendbekannte sind, obwohl zwischen den beiden knappe zwanzig jahre altersunterschied sind. dass man sowas ungestraft durchgehen lässt... aber gut, til hat ja regie geführt und da wird er wohl wissen, was er da macht. *hust*
warum ist dieser rotz hier momentan wieder in den top-klicks? lief der film gerade im tv?
immer diese verdammten bügelnden hausfrauenstudenten.
ich hörs grad an, und musste lachen, weil sofort der film wieder lief, und ich konnte noch einmal die guten szenen mit till und betty genießen. hahah