laut.de-Kritik
Melodischer Gothic Rock im neuen Soundgewand.
Review von Ulf KubankeVor 20 Jahren veröffentlichten Paradise Lost das Album "One Second". Statt Death und Doom tischten sie den überraschten Fans einen Haufen schwarzbunter, hochmelodischer Gothic Rock-Tracks auf. Zum runden Geburtstag erscheint das famose Dutzend im neuen Soundgewand sowie eine komplette Show der dazugehörigen Tour.
England/Wales 1996-97: Es ist kein Geheimnis, dass Chris Holmes und Ian Mackintosh seit frühester Jugend große Fans der Sisters Of Mercy sind und besonders deren Debüt "First And Last And Always" gern als prägenden Einfluss hervorheben. Ein Jahr zuvor spielten sie in den "Draconian Times"-Sessions bereits ein Cover von "Walk Away" ein und schoben die Songs jenes fünften Albums sanft in eine kompaktere, eingängigere Richtung.
Zwischen dem hektischen London und der beschaulichen, walisischen Provinz Monmouthshire pendelnd gehen sie den eingeschlagenen Pfad konsequent weiter. "One Second" enthält kaum Metal, lässt erstmals auch elektronische Elemente zu und wächst im Verlauf der Aufnahmen zur totalen "Paradise Of Mercy"-Angelegenheit. Zusätzlich verkörpert es zusammen mit dem kongenialen Bruder-Album "Irreligious" - ebenfalls eine Sisters-Hommage der artverwandten Moonspell - eines der besten Gothic Rock-Werke der 90er.
In Der Rückschau ist die Platte für Paradise Lost ebenso Teil zwei einer Trilogie. Was mit den drakonischen Zeiten begann, geht hier nahtlos weiter und entwickelt sich vom Eldritch-Denkmal im Finale "Host" schlussendlich zum Kniefall vor Depeche Mode. Eigenständig bleiben Paradise Lost dennoch. Zwar mangelt es "One Second" an einem Übersong wie "Forever Failure". Doch ihre Mischung aus ohrwurmigem Bubblegum-Goth und offensiver Rock-Dynamik fällt songwriterisch stark aus.
Das Remastern lohnte sich. Die voluminöse Transparenz und die Detailfreude, mit der PL so manche Spielerei einflechten, kommt erst jetzt vollends zur Geltung. So fällt bei "Lydia" noch deutlicher ins Auge, wie exakt sie Wayne Husseys prägenden Gitarrensound der Sisters Mark II-Ära kopieren und den wuchtigen Gitarren entgegensetzen. Auch das luftige Zusammenspiel des instrumentalen Teppichs mit Holmes' hymnisch gesungenem Chorus im intensiven "Another Day" funktioniert besser als je zuvor.
Als besondere Anspieltipps kristallisieren sich zwei Nummern heraus. "Say Just Words" ist ein perfekter Rocksong für jede Kajalparty: Knackiges Arrangement, tanzbar und melodisch erstklassig. Wer es getragener mag, wirft "The Sufferer" ein und genießt puren Weltschmerz zwischen Blutorgel, Synthie-Lametta und Hardrock.
Auch der hier enthaltene Mitschnitt eines Gigs der "One Second - Live"-Tournee kann sich hören lassen. Die etwas rauhere Schale passt den Liedern wie angegossen. Dramatischer Höhepunkt ist die superbe Bühnenversion von "Forever Failure". Und wer nebenbei tiefer in ihren Kosmos eintauchen möchte, hat zusätzlichen Spaß mit dem extra erstellten Booklet.
Ein wenig Grund zum Meckern gibt es trotz dieser Superlative, denn die Veröffentlichungspolitik bleibt rätselhaft. Langjährige Fans sollten vorsichtig sein. Was Label und Promo nicht verraten: Der Auftritt im Londoner Shepherd's Bush steht bei vielen womöglich längst im Regal. Seit 15 Jahren ist das Konzert als DVD namens "Evolve" auf dem Markt und gilt unter Fans seither als großer Wurf.
Auf der anderen Seite versäumt man, die komplette Liste der "One Second"-Sessions zu bringen. Eine immerhin 16 Nummern umfassende Variante (u.a. mit schickem Smiths-Cover) gab es bereits vor Jahren in einer speziellen Ausgabe. Und die B-Seiten "The Hour" und "Slave" waren noch nie Teil einer Edition; hier leider auch nicht.
8 Kommentare mit 14 Antworten
Die sind live so öde, keine Ahnung wie da n taugliches live Album rauskommen soll aber ok, mal schauen
Na, wieder nüchtern?
Na, immer noch am flennen über fette/schwule/arbeitslose etc....
(hfftl biste aber auch dann n fucking hübscher kerle der Oberschicht.... Wobei, sind se idr nie.... oO)
Ich würde ja fragen wo's nagt wenn dich des n Wochenende später noch beschäftigt (was egtl?) aber.... meh
Rückt Mal ein bisschen näher zusammen, ihr Zwei. Seid doch Landsmänner.
Fresse mundi.
Ich habe schon von vielen gehört, dass die live nicht gut seien. Hab sie vor ein paar Jahren zusammen mit Katatonia gesehen und fand das Konzert wirklich super. Auch die Leute gingen ziemlich ab, obwohl das Konzert hier in der Schweiz war . Er redet nicht unbedingt viel zwischen den Songs, aber um ehrlich zu sein nervt mich das sinnlose Geblubber der Sänger meistens eh.
Paradise Lost und "super Konzert" ist einfach extrem von der Tagesform abhängig. Habe sie bisher einmal gesehen, da hatte es ca. 35° im Schatten und man hat gemerkt, dass ihnen das überhaupt nicht liegt, war schwach. Und an nach dem Release von "The Plague Within" habe ich sie einmal gesehen, da waren sie grandios und man hatte auch den Eindruck, dass sie wieder zu 1000% hinter ihrer Musik stehen und sich irgendwie freier zu fühlen scheinen.
Ich erinnere mich va(r)ge an Zeiten als noch der Paradise Lost Tourbus mit Steinen beworfen wurde... und damals haben die noch akzeptable Musik gemacht
die sind doch längst wieder auf dem heftigen und dunklen metaltrip. das kommende album - "medusa" - soll laut mackintosh doomiger werden als alles bisherige. denen darfst du ruhig noch was zutrauen.
und jenseits des narren- und asshole-zusammenhangs ist das schwedische "varg" ein wundervolles wort für "wolf". klingt deutlich besser als das dänische "ulf".
Bernd das Brot.... Immer noch des erste was mir einfällt @ rofa ^^
idiot .... immer noch das erste was mir einfällt, wenn ich einen deiner beiträge lese
derbes konter
"derbes konter"?
das ist alles?
hast dich wohl noch nicht auf betriebstemperatur gesoffen, hmm?
nuja dir sei verziehen, ist ja auch schon spät im monat, da sitzt das hartz anscheinend nimmer so locker, versuchst es nächsten monat nochmal
Ich bin wirklich am überlegen, ob 48h nicht vllt doch ein Fake-Account des einmaligen Stephan Meurer sein könnte...
Nah dude, kannst ja weiter rumpimmeln, do your thing, kommst halt net weit honey
... derbes Konter... BIER... Er hat nur das Wort "Bier" vergessen
fürchte ja, das 48‰ der bierphase schon lange entwachsen ist.
so ein wirres gestammel läßt eher darauf schließen, daß da schon am frühen morgen große erfolge an der schnapfsflasche zu verkünden sind.
Für mich das beste PL-Album. Die Symbiose aus Gothic-Metal und Synth Rock macht es einzigartig.
Ich kann mich noch erinnern, welch famos schlechten Kritiken das Album seinerzeit eingefahren hat. Auch viele Fans waren von One Second verstört und Host machte es für die damals alte Garde nicht besser. Schön, dass das Album nach 20 Jahren nun diese Wertschätzung erfährt.
Paradise Lost wird mir immer als eine dieser Band in Erinnerung bleiben, die den unbedingten Willen hatten sich weiter zu entwickeln und künstlerisch zu entfalten, es damit jedoch schwer bei den Fans hatten und letztlich akzeptieren mussten, dass man irgendwie doch seine Brötchen verdienen muss.
War damals auch einer von denen die verstört waren. Ich wusste es nicht besser. PL waren mir damals weit voraus.