laut.de-Kritik
Weiterentwicklung? Ein guter Song ist ein guter Song!
Review von Michael EdeleIch höre sie schon meckern: "Wo ist denn da die Weiterentwicklung? Warum klingen die fast genauso wie auf den beiden Alben zuvor? Die wiederholen sich doch nur."
Tja, Freunde der progressiven Musik, genau ihr habt doch über "Host" und ähnliche Späße noch gejammert, Paradise Lost hätten sich von ihren Wurzeln entfernt und zu viele Experimente gewagt! Für "Tragic Idol" gilt beides nun genauso wenig wie "In Requiem" und "Faith Devides Us - Death Unites Us".
Die Briten sind sich ihrer Stärken mehr denn je bewusst. Vor allem Gitarrist Greg Mackintosh dürfte nach seinem Vallenfyre-Ausflug den Geschmack von deftigen Riffs noch deutlich auf der Zunge schmecken. So verwundert es nicht sonderlich, dass "Solitary One" gleich mit einem markanten "Draconian Times"-Aroma auf den Tisch kommt.
Außer leichten Klavierklängen und ein wenig Klargesang im Refrain setzen Paradise Lost auf handgemachten Metal, typische druckvolle Mackintosh-Riffs und den rauen Gesang von Nick Holmes. Gerade der scheint richtig Spaß daran zu haben, seine Stimmbänder ein wenig anzuzerren. Gerade einmal für "Fear Of Impending Hell" intoniert er ein paar Zeilen mit klarer Stimme.
Ansonsten legen die Briten großen Wert auf Härte. So haben sie mit "Honesty In Death" einen kommenden Liveklassiker, der "True Belief" in kaum etwas nachsteht, und mit "Theories From Another World" und "In This We Dwell" gleich zwei Nummern im Programm, die fast sogar aus Überbleibseln von Vallenfyre stammen könnten.
Von vereinzelten Längen in "To The Darkness" oder "Worth Fighting For" abgesehen, gibt es für Fans auf "Tragic Idol" kaum einen Grund zur Klage. Dass Gitarrist Greg nach wie vor die ganz großen Melodien aus dem Ärmel schüttelt, beweist er sowohl im tollen Titeltrack als auch im finalen "The Glorious End".
Genau wie auf den Vorgängern zeigen sich Paradise Lost auf "Tragic Idol" von einer bestechend guten Seite. Stilistisch bleiben sie sich mittlerweile absolut treu, aber selbst, wenn man das als Vorwurf nimmt: Ein guter Song ist ein guter Song - und davon gibt es auf der neuen Scheibe jede Menge.
25 Kommentare
Wenn sie nur live nicht so schlecht wären.
Die Alben kann man sich immer gut anhören und live folgt dann die Ernüchterung.
Musikalisch ja noch völlig in Ordnung, aber ich weiß nicht, was da immer bei Nick Holmes schief läuft.
Da muss man sich schon sehr ins Zeug legen um so weit von der Spur zu singen.
Na ja über den Gesang lässt sich streiten aber ich fand das letzte Konzert bei dem ich war (2009) ganz ordentlich. Habe das Album jetzt einmal grob durchgehört und es klingt ähnlich wie der Vorgänger aber melodischer und nicht mehr so sperrig. Ne voreilige Lobeshymmne wird es meinerseits aber nicht geben. Schauen wir mal...
Auf der Tour 2009 war ich auch. Nick Holmes war da furchtbar. Ich bin bis ans Ende des Saales geflüchtet, da es gar nicht zur ertragen war. Und es lag nicht am Sound. Er lag einfach ständig völlig daneben. Außerdem wirkt er extrem lustlos und desinteressiert.
Seine Kollegen wirken da deutlich enthusiastischer.
@keine Ahnung ich kann dir das Teil nur wärmstens empfehlen. Wenn du zu den Leuten gehörst die ständig nach "Icon" und "Draconian Times" "schreien" müsstest du deine helle Freude daran haben.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
In meinen Augen hat PL mit "ICON" ihr Meisterstück in einer ähnlich herausragenden Qualität wie seinerzeit Metallica mit "Master of Puppets" veröffentlicht. Nach diversen Veränderungen schließt sich mit "TRAGIC IDOL" der Kreis. Ein wirklich starkes Stück, was die Briten uns hier servieren, wo Fans von einst wirklich nichts zu meckern haben sollten.