19. November 2009

"Da lach' ich doch über Metallica!"

Interview geführt von

Trotz gesundheitlicher Probleme ist der Mann hinter Paradox nicht aufzuhalten. Charly Steinhauer verteilt Lorbeeren und Tritte an Kollegen, berichtet von seiner schweren OP und erklärt, warum er keine Zeit zum Lesen findet.Es gibt Leute, denen klebt die Scheiße wirklich am Hacken. Charly Steinhauer darf sich diese zweifelhafte Auszeichnung mit Sicherheit ans Revers heften: Schon zweimal hat sich der Mann mit seiner Band Paradox aus den Underground empor gekämpft, und zweimal haben ihn Krankheiten und andere Widrigkeiten wieder zurückgeworfen. Den dritten Anlauf wagte er letztes Jahr mit "Electrify". Das im Oktober erschienene "Riot Squad" unterstreicht die Ambitionen einmal mehr.

War "Electrify" noch eine starke Mischung aus Thrash und Power Metal, so regiert auf "Riot Squad" die Thrash-Keule deutlich mehr. Dass sich Charly Steinhauer allerdings so schnell schon wieder mit einem neuen Album zurück meldet, war alles andere als klar. Schließlich hatte der Sänger und Gitarrist gesundheitliche Probleme zu beklagen. Grund genug, in Würzburg durchzuklingen und den aktuellen Stand der Dinge abzufragen.

Grüß dich, Charly. Ich muss gestehen, ich war erst etwas verwirrt, denn ich war mir sicher, dass wir uns schon mal für laut.de miteinander unterhalten hatten zur letzten Scheibe "Electrify". Aber bei uns ist kein Interview zu finden.

Könnte daran liegen, dass wir das letzte Interview für einen Podcast verwendet haben, aber der ist leider auch nicht mehr zu finden. Woran liegt das?

Tja, das Projekt Podcast wurde wieder eingestellt. Sämtliche Produktionen von damals sind leider nicht mehr in den Portalen zu finden. Da haben sich schon einige drüber beschwert. Aber deswegen machen wir ja jetzt nochmal ein Interview. Ich kann dir den Podcast auch gern zuschicken, wenn du ihn haben magst.

Mach' das auf jeden Fall. Ich fand den richtig gut.

Alles klar. Dann kommen wir zum aktuellen Album "Riot Squad". Die Review hast du ja schon gelesen. Was sagst du dazu?

Nun ja, also erst mal ist es durchaus möglich, dass die Produktion der Songs unter der MP3-Konvertierung gelitten hat. Andererseits gibt es im Nachhinein immer ein paar Dinge, die man ändern würde. Vor allem, was die Rhythmus-Gitarren angeht, würde ich mittlerweile noch einige Dinge verbessern. Nach oben ist immer noch was offen, aber letztlich kommt es mir eigentlich nur drauf an, dass wir wieder auf dem richtigen Weg sind.

Ich hab' mich mit den Fans auf den Konzerten zwischen den beiden Scheiben sehr viel unterhalten und ich denke, dass wir auf "Riot Squad" wieder genau das liefern. Die CD lässt sich irgendwo zwischen "Collision Course" und "Heresy" einordnen, mit einigen moderneren Einflüssen. Es ist schon schwer, den Geschmack der Leute zu treffen.

Was den Gesang angeht, hab' ich schon leichte Kritik gelesen. Auch in anderen Magazinen ist das in der ein oder anderen Form angeklungen. Ich persönlich bin aber eigentlich der Meinung, dass ich auf der Scheibe meine bis dato beste Gesangsleistung hingelegt habe. Ich war auf keiner der bisherigen Scheiben mit dem Gesang so zufrieden, wie auf "Riot Squad". So flexibel und sicher war ich stimmlich bislang noch nie. Ob das aber nun jedem gefällt, ist die andere Frage.

Allerdings freut es mich auch, wenn mir einer sagt, dass ich auf der "Electrify"-Scheibe besser geklungen hätte. Das sagt mir, dass ich da auch irgendwas richtig gemacht hab'. Ich hab ja keine Gesangsausbildung gemacht, sondern einfach die Masche 'Brüllaffen in Borneo' bis zum Ende verfolgt. Ich mag Thrash-Bands wie Exodus, deren Shouter sich maßgeblich auf derbes Gebrüll konzentriert, aber Paradox steht eben für Thrash-Riffs mit melodischem Gesang. Derbe Shouts passen meiner Meinung nach nicht zu Paradox.

Da stimme ich mit dir weitgehend überein. Die Sache ist nur: ein James Hetfield ist heute von seiner Stimme her bestimmt deutlich variabler und sicherer als früher. Aber auf den früheren Metallica-Alben war sie meiner Meinung nach deutlich charakteristischer. Er hatte einfach mehr Eier. Mit diesem rauen Gesang versaut man sich die Stimme aber wahrscheinlich deutlich schneller.

Da ist auf jeden Fall was dran, das stimmt. Es ist wahrscheinlich wichtiger, einer Charakterstimme zu besitzen, als eine perfekte Gesangsausbildung. Gerade bei "Ride The Lightning", da war Dreck in der Stimme, da hatte der richtig Eier. Heute singt der wesentlich besser, aber das klingt dermaßen geschliffen, dass der ganze Druck, die Frische und all das verloren geht.

"Wieso schreien alle, 'Death Magnetic' sei ein geiles Album?"

So weit würde ich bei dir nicht gehen. Ich finde deinen Gesang nach wie vor gut und auch recht einzigartig. Auf "Electrify" war es einfach rauer und dreckiger. Deine Stimme ist jetzt klarer.

Ja, das stimmt. Aber das ist bewusst so gelenkt. In die Richtung wollte ich und wie gesagt, ich bin damit sehr zufrieden. Ich hab' auch am Ausdruck einzelner Wörter und Betonungen sehr lange gearbeitet Das war zum Teil schon krass, ich hab' von einzelnen Songs bis zu 60 verschiedenen Spuren eingesungen. Allerdings hat das Vor- und Nachteile. Man kann man machen Sachen noch so sehr feilen, manchmal sollte man einfach den ersten Take nehmen, wenn der passt. Das ist eine Entscheidungssache und ich muss daran noch ein wenig arbeiten (lacht).

Bei dem Album lief es aber auch so ab, dass ich zehn Songs fertig komponiert und mich erst dann mit den Texten befasst habe. Da läuft einem irgendwann einfach die Zeit weg. In Zukunft werde ich einen Song komplett mit Gesang schreiben und einspielen und kann dann in aller Ruhe noch später daran arbeiten. Jedem kann man es eh nicht recht machen.

Das ist klar. Als Musiker ist es für dich natürlich deutlich interessanter, dich weiter zu entwickeln und vom technischen Aspekt her, stimme ich dir auch zu. Als Fan fehlt mir einfach die raue Stimme, vor allem, bei den schnellen, knallenden Songs auf der Scheibe.

Das ist wohl richtig. Als Fan hast du eine bestimmte Erwartung an deine Band, das geht mir ja nicht anders. Wenn sich eine Band dann auf einmal in eine ganz andere Richtung entwickelt, fühlst du dich als Fan fast schon verarscht. Das war bei Metallica mit dem "Black Album" ja auch schon so. Das war ja an sich kein Metallica-Album mehr. Die hatten einfach das richtige Umfeld, so dass sie auch damit durchgekommen sind und Millionen gemacht haben.

Hm, kann man so sehen. Ich würde das "Black Album" durchaus noch als Metallica-Album bezeichnen. Auf "Load" hätte ein anderer Name stehen müssen, und das Ding wäre ein ordentliches Rock-Album gewesen. Mit dem Namen Metallica war das aber nur ein nasser Lappen, genau wie alle Alben seitdem.

Genau so ging mir das auch. Wenn das Album von einem Newcomer gewesen wäre, wäre man überall zurecht ausgerastet. Aber Metallica sind dadurch einfach tot gewesen. Ein Album wie "Ride The Lightning" kann ich mir jederzeit reinziehen und bin begeistert. Das ist die Musik, die ich früher gehört und geliebt habe. Genauso ist das heute auch noch. Warum sollte ich mich also mit Paradox in eine andere Richtung bewegen? Metallica haben einfach das Talent verloren, gute und schlüssige Songs zu schreiben. Wieso schreit die ganze Welt, dass "Death Magnetic" ein geiles Album sei? Das ist doch nicht wahr! Das war ein Versuch, an alte Zeiten anzuknüpfen, der aber vollkommen gescheitert ist.

Wenn ich mir ein zehnminütiges Instrumental anhöre, bei dem mit dem Computer die einzelnen Parts hintereinander geschnitten wurden, die noch nicht mal zusammen passen und sowas dann die Höchstnote bekommt, dann versteh ich die Welt nicht mehr. Wer in der Thrash-Szene kann sowas denn ernst nehmen? Kirk Hammett rettet sich mit seinem Wahwah-Pedal grade so über die Runden, aber das, was er mal spielen konnte, kann er schon lange nicht mehr. Oder er hat keinen Bock mehr, ich weiß es nicht. Und wenn selbst James Hetfield Probleme hat, den Rhythmus sauber zu spielen … was geht denn da ab? Vor allem, wenn man mit solch einem Budget und in solch einem Zeitraum komponiert.

Ich sag' seit der Veröffentlichung der Scheibe nichts anderes. Ich kann voll und ganz verstehen, dass Dave Mustaine sagt, dass sein neues Album "Endgame" deutlich besser ist als "Death Magnetic". Das hat nichts mit übersteigertem Selbstbewusstsein zu tun. Die Scheibe ist einfach geil!

Da wollte ich grad drauf zu sprechen kommen. Ich war nie großer Megadeth-Fan. Seit "Endgame" bin ich das! Die Scheibe ist der Hammer, was Dave Mustaine da abzieht, ist klasse! Da lach' ich doch über Metallica, sowas bringen die in zehn Jahren nicht mehr auf die Reihe. Mustaine wurde so oft in den Dreck gezogen und hat auch ein paar weniger gute Alben veröffentlicht, aber der hat sich durchgeboxt und hat jetzt mehr als deutlich gezeigt, dass er definitiv noch was zu sagen hat. Ich bin absolut begeistert von der Scheibe. Der hat jetzt wieder zu seinem alten Stil gefunden, vor allem seit er den Chris Broderick wieder dabei hat. Der hat einen ähnlichen Stil wie Marty Friedman. Das find' ich einfach geil.

Kommen wir bei aller Begeisterung für Megadeth mal zu euch zurück. Du hattest ja schon wieder mit dem nächsten Rückschlag zu kämpfen und musstest wegen einer Hernie unters Messer.

Ja, das war im September 2008. Aber nach den ganzen Operationen, die ich zuvor überstehen musste, wurde mir schon angekündigt, dass ich mit sowas zu rechnen habe, wenn ich nicht ganz vorsichtig bin. Naja, man ist halt nicht dauernd vorsichtig. Als ich mal irgendwas Schweres hochgehoben hab', gab es einen Bauchwandbruch. Das ist in etwa vergleichbar mit einem Leistenbruch. Aber ich hab natürlich gleich wieder voll zugeschlagen und 'nen doppelten bekommen (lacht).

Mein Bauch musste nochmal komplett aufgeschnitten werden und mir wurde jetzt ein Netz in eingesetzt, das solche Sachen in Zukunft verhindern wird. So ganz ungefährlich war das wegen der Schwere der OP nicht. "Electrify" kam 2008 raus, ich hatte diese OP, diverse Konzerte in Spanien, Italien, Griechenland und sonst wo gespielt. Und hatte dennoch die meisten Songs für "Riot Squad" schon geschrieben und nebenher noch im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Das war ein höllischer Stress.

Ich hab' trotzdem ein Album rausgebracht, auf das ich verdammt stolz bin. Beim nächsten Mal geh' ich frisch und ausgeruht an die Sache ran, dann fliegt euch ein richtiger Dampfhammer um die Ohren, das kann ich euch versprechen!

Äh, versteh' mich nicht falsch. Nicht, dass ich dich bremsen will, aber wäre es nicht vielleicht mal angebracht, ein wenig langsamer zu machen, um so einen Scheiß wie mit der Hernie zu vermeiden?

Hahaha, ach was, druff geschissen. Nein, im Ernst. Mit der Hernie dürfte jetzt nichts mehr passieren, da ist ja jetzt dieses Netz. Ich darf wieder alles essen, kann Sport machen, da geht nix mehr schief. Die haben das echt gut gemacht, wenn du zehn Meter von mir wegstehst, siehst du nicht mal, dass ich operiert wurde. [Wenn ich zehn Meter von irgendjemandem wegsteh', seh' ich nicht mal, ob der 'nen glatten Durchschuss hat, d. Red.] [Brille? Fielmann! d. andere Red.]

Ich bin einfach bis in die Haarspitzen motiviert, weil es grade richtig gut läuft. Die ersten Angebote aus Amerika sind da, die Japaner klopfen an, in England schlägt die Scheibe richtig gut ein, das Ausland reagiert gut auf uns. In Deutschland mussten wir schon immer ein wenig mehr kämpfen, aber wir bleiben dran.

Bei den Engländern habt ihr von Anfang an einen Stein im Brett gehabt, was als deutsche Band eher ungewöhnlich ist.

Stimmt, vor allem im Kerrang waren wir immer vorne mit dabei. Die haben uns als die neuen Metallica gesehen. Die haben uns nach wie vor nicht vergessen. Da kommen auch zahlreiche Fan-Zusprüche her, auch aus Griechenland und Italien, seit wir da gespielt haben. So muss es weiter gehen (lacht).

"Ich schreibe die Songs, die die Fans hören wollen."

Machst du dir den Druck eigentlich nur selbst oder kommt da auch vom Label was?

Nö, gar nicht. Mich juckt es einfach in den Fingern und ich will jetzt dran bleiben. Ich hab' gemerkt, die Musik kommt immer noch an und da ist nach oben immer noch was drin. Wenn das mal nicht mehr der Fall ist, sehen wir weiter, aber Paradox werd' ich nie auflösen. Sowas wird es nicht geben. Selbst wenn die Band irgendwann mal wieder auf Eis liegt, weil sich kein Schwein mehr dafür interessiert, oder aus welchen Gründen auch immer. Auflösen, werd' ich Paradox nie, weil ich bestimmt irgendwann mal wieder Bock hab', 'ne CD zu machen und wenn ich das allein übernehmen muss. Ich bin zwar schon 46, aber ich hab noch mindestens 20 Jahre Zeit, wenn Ronnie James Dio 67 ist.

Wir sind mit dem neuen Line-Up erst bei der zweiten CD angekommen. Da sind vier Freunde unterwegs, die auch privaten Kontakt pflegen und wo es noch nie Streit gab – wir sind ein echtes Team, eine echte Band, die richtig geil funktioniert. Als Fan will man sich ja auch mit einer Band identifizieren, und die besteht eben nicht nur aus einer Person, auch wenn ich die Band gegründet hab', Gitarre spiele und singe. Da stehen noch drei andere Musiker mit mir auf der Bühne und im Proberaum, ohne die ich das alles gar nicht machen könnte. Die sind mindestens genauso wichtig wie ich.

Wobei mir vorhin im Gespräch mal die Ohren geklingelt haben: Normalerweise hört man von Bands doch immer nur, dass sie ihre Songs so schreiben, wie sie eben Bock drauf hatten. Du hingegen sagst, ich schreib' die Songs so, wie sie die Fans hören wollen.

Exakt, und zwar weil ich selbst Fan von anderen Bands bin und mir das auch von denen so wünschen würde. Schließlich kaufen sich unsere Fans die CDs nur, wenn ihnen die Songs darauf auch gefallen. Wenn ich schon die Möglichkeit habe, von denen zu erfahren, was sie hören wollen, dann bekommen sie das auch. Immerhin steh' ich auf den Sound, den ich da spiele, ja genauso wie die Fans (lacht), also wo liegt das Problem?

Naja, limitiert einen das nicht in gewissem Maße als Künstler? Es kommt doch bestimmt auch vor, dass du Songs schreibst, die nicht unbedingt in das Paradox-Raster reinpassen?

Klar kommt das vor. Ich hab hier 'ne Menge Songs liegen, die könnte ich für Paradox nicht verwenden. Da müsste dann ein anderer Name drüber stehen. Das wäre dann sozusagen der "Black Album"-Effekt (lacht). Gerade in Sachen Balladen bin ich etwas vorsichtiger geworden, ob ich sowas nochmal auf 'ne Scheibe setze. Glücklicherweise ist der Paradox-Sound aber so breit gefächert, da wir ja auch noch einige Power Metal-Elemente dabei haben, dass mir die Ideen vorerst wohl nicht ausgehen werden.

Außerdem ist es ja so, dass ich schon relativ schnell sagen kann, ob ein bestimmtes Riff für Paradox nutzbar ist oder nicht. Es kommt also durchaus vor, dass ich Riffs schreibe, die ich bei Paradox nicht verwenden will, aber keine ganzen Songs. Die fliegen dann frühzeitig wieder raus, dann schreib' ich die Songs eben anders zu Ende. Auf "Riot Squad" war das zum Beispiel mit "Nothingness" ein wenig kritisch. Der Rest der Scheibe ist ja sehr thrashig, aber ich finde, "Nothingness" bringt ein wenig Abwechslung rein. Deswegen ist die Nummer mit drauf. 'Ne lauwarme Nummer ist das deswegen ja noch lange nicht.

Außerdem sind wir ja keine Thrash-Band im Stile von Kreator oder Slayer, sondern eher in Sinne von älteren Metallica und Megadeth.

Seh' ich auch so, aber die haben beide auch ein paar ziemlich geile Balladen geschrieben. Alles was recht ist, aber "Cyberspace Romance" war ja wohl ebenfalls ein richtig starker Song.

Klar, finde ich auch. Aber ich muss gestehen, dass ich von den Reaktionen auf den Song ziemlich enttäuscht war. Weder, was die Pressereaktionen, noch die Reaktionen der Fans anging, war das ein Song, der großartig erwähnt worden wäre. In 120 Reviews, die ich gelesen habe, wurde der Song eigentlich nirgendwo besonders lobend erwähnt. Also zieh' ich als Konsequenz daraus, dass ich so eine Nummer höchstens nochmal auf ein Soloalbum packe, aber nicht mehr bei Paradox.

Dass "Riot Squad" härter ausfallen wird als "Electrify", wusste ich schon beim Schreiben von "Electrify". Das neue Album wird, wie gesagt, wohl noch direkter und thrashiger werden. Es könnte gut sein, dass das ähnlich wie "Heresy" ein Konzeptalbum wird. Aber zu viel will ich da noch nicht verraten.

Wenn da ein Konzept zu Grunde liegt, geh' ich davon aus, dass du ein Mensch bist, der relativ viel liest.

Eigentlich nicht. Ich beziehe mich in der Story auch eher auf das reale Erleben. Was man in den News hört, was mich berührt, ärgert, traurig stimmt, was auch immer. Auf "Riot Squad" hab ich mich sehr mit Terrorismus und Gewalt beschäftigt. Jeden Tag siehst du in den Nachrichten irgendwelche Leute, die sich gegenseitig umbringen, Bomben zünden, Raketen abwerfen, was auch immer. Entweder schaffen es die ganzen Idioten mal, sich zusammen an einen Tisch zu setzen, oder wir steuern direkt auf das Ende zu. Soll doch jeder seine Religion leben wie er will und seinen Kram machen. Wenn andere nicht dran glauben, was solls? Solange man sich damit nicht in die Quere kommt, ist doch jeder zufrieden. Ich hab' versucht, das in meinen Texten ein wenig auszudrücken, aber ohne irgendeine Seite besonders hervorzuheben oder als besser darzustellen.

Gibt es dennoch irgendein Buch, das du empfehlen könntest?

"Feuchtgebiet" (lacht sich schlapp). Nee, wirklich nicht. Ich bin kein großer Leser, obwohl mir eigentlich jeder erzählt, dass sämtliche Buchverfilmungen nicht an die lyrische Vorlage herankommen würden. Sollte ich also vielleicht doch mal versuchen, aber ich hab' eigentlich gar keine Zeit für sowas. Oder ich nehm' sie mir nicht. Bei mir muss immer irgendwas passieren. Ich hab' ständig meine Gitarre in der Hand und schreib' Songs. Oder ich sitz' an der Playstation, beim Zocken vergeht die Zeit ja eh wie im Flug. Dann hat man noch ein paar Freunde, mit denen man was unternimmt und ruckzuck ist die Zeit weg. Und außerdem wollen wir ja auch demnächst wieder auf Tour gehen!

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LAUT.DE-PORTRÄT Paradox

Sänger/Gitarrist Charly Steinhauer und Drummer Axel Blaha sind im unterfränkischen Würzburg seit Anfang der 80er in diversen Formationen aktiv. Allerdings …

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