8. Juni 2011

"Make Up bei Männern ist nicht homosexuell!"

Interview geführt von

Peter Murphy ist der Postpunk-Papst, sei es mit der einen Goth-Hymne "Bela Lugosi' Dead" oder solo als schillernder Edelrocker mit dem Überhit "Cuts You Up". Anlässlich seines neunten Albums "Ninth" wollen wir miteinander über alles sprechen.

Leider erweist sich 'Sister Murphyne" als noch schwerer erreichbar als der echte Pontifex. Die eher prähistorische Tonqualität der Telefonleitung nach Istanbul - seit 20 Jahren Wahlheimat des Engländers - macht es nicht leichter.Donnerstag Abend 21:30 Uhr. Ich rufe die Nummer an, welche man mir gab. Es meldet sich ein junger Mann.

Hallo?

Hi, Ulf hier von laut. Du bist nicht Peter.

Nein, ich bin sein Sohn. Keine Ahnung, wo mein Vater gerade ist. Tut mir leid. Ruf doch bitte in einer halben Stunde wieder an.

Donnerstag Abend 22:00 Uhr. Es meldet sich eine freundliche Frauenstime.

Ich weiß, ihr seid verabredet. Ich bin seine Frau. Leider habe ich keine Ahnung, warum er noch nicht hier ist. Ich erreiche ihn auch gerade nicht. Wenn du es vielleicht nochmal in ungefähr anderthalb Stunden versuchen würdest? Tut mir leid.

Donnerstag Abend 23:30 Uhr. Erneut geht Frau Murphy an die Strippe.

Er macht bestimmt Überstunden im Studio. Ich gebe dir jetzt einfach mal die Nummer. Am besten versuchst du es selbst.

Donnerstag Abend 23:40 Uhr. Rauschen in der Leitung.

Hallo, hier ist Peter ...

Mensch Peter, schön dich endlich ...

. ... ich bin leider momentan nicht erreichbar. Bitte hinterlasst eine Nachricht.

(Seufzend) Hi Peter, Ulf hier. Wir sind verabredet. Seit zwei Stunden. Rückruf erbeten.

Freitag Morgen 00:45 Uhr. Das Telefon klingelt. Meine Frau geht ran.

Hi, Peter Murphy hier. Wer bist du? Habe ich die falsche Nummer?

So verabreden wir uns für den kommenden Abend, 21:30 Uhr.

Freitag Abend 21:30 Uhr. Das Telefon ist komplett ausgeschaltet. Nicht einmal die Mailbox geht an.

Freitag Abend 21:45-22:45 Uhr. Keine Veränderung. Es keimen Spurenelemente einer Ahnung in mir auf, dass die restlichen Bauhäusler vielleicht doch nicht ganz so Unrecht haben könnten, wenn sie die Arbeit mit Peter als recht anstrengend beschreiben. Ich schreibe eine SMS und schlage Samstag vor. Noch in derselben Nacht erhalte ich die Bestätigung. Hallellujah! Er wird anrufen. Und in der Tat meldet er sich. Zumindest per SMS. Leider mit 24-stündiger Verspätung am Sonntag Abend: "You can Call now".

Nach einer kurzen Klarstellung des Begriffs "Wochenende" verabreden wir uns für Dienstag. Dienstag Abend 21:30 Uhr. Was lange währt, wird endlich gut. Der Funke springt sofort über. So erfahren wir alles über den letzten Bauhaus-Bruch, Peters Blick auf die moslemische Welt und das Leben als 'Living Legend'.

Hi Peter, schön, endlich mit dir zu sprechen. Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben.

Hi Ulf, ja das war nicht so gut. Ich kann mich für die Konfusion nur entschuldigen. Es schien unter anderem einige Unklarheiten darüber zu geben, welche Nummer du bekommst. Aber dafür haben wir jetzt Zeit.

Bevor wir so richtig loslegen: Was um Himmels Willen ist denn ein Rose Spitter?

Ah, ein Rose Spitter ist jemand, der eine bestimmte Symbolik nutzt, um Teilnehmern eines Konflikts durch das scheinbar absurde vor die Füße Spucken zu irritieren, damit den Streit zu unterbrechen und ihn am Ende zu schlichten. (Knippst das typische Murphy Timbre zwischen Drama Queen und elegantem Schöngeist an) Ich bin ein Rosenspucker!

Ich dachte schon, das sei so eine ebenso typische wie exzentrische englische Sache, die uns Kontinentaleuropäern unbekannt ist.

(Lacht) Ja, das kann ich mir schon denken, dass man uns Engländern so etwas zutraut. Aber das nun wirklich eine reine Erfindung meiner Person.

Lass uns zunächst einmal über den visuellen Teil der Platte sprechen. Das ist bei dir ja stets ein sehr bewusst gestalteter Teil. Da wäre zunächst das typisch symbolistische Cover. Aber so richtig großartig – für mich das beste Portraitbild deiner Karriere – ist doch die Rückseite.

Das gefällt dir? Das freut mich sehr. Der Fotograf ist übrigens auch Deutscher wie du. Er lebt und arbeitet in Berlin. Sein Name ist Thomas Tadeus Bak. Der ist ganz großartig.

Die Gegensätze sind toll. Ich verstehe das als Ironisierung des Gothic. Du in dieser eher lebensverneinenden Darstellung und um dein Haupt schwirren niedliche Schmetterlinge. Ich nenne das Pic für mich "Bela with Butterflies"

(Prustet) "Bela With Butterflies". Das ist wirklich außerordentlich. Da haben wir so Slogan artig gar nicht dran gedacht.

Ich habe mit zwei Freunden getrennt voneinander die Probe aufs Exempel gemacht. Für Bauhausfans ist das psychologisch echt eine Freud'sche Falle. Man erwartet Fledermäuse und glaubt sie auch zu sehen, bis das Auge nach einigen Sekunden die Realität einblendet.

Kann ich mir denken. Ein solcher Effekt ist doch toll und mir sicherlich nicht unwillkommen. Ich glaube, wer mit starken optischen Mitteln arbeitet, um sich als Künstler auszudrücken, der sollte darauf achten, dass die Spielereien immer auch etwas mitbringen sollten, was den Betrachter irritiert – gern auch angenehm irritiert. Wenn man sich da immer wiederholt, ist das doch sehr vorhersehbar und langweilig. Ich bin nicht langweilig. Ich bin eine unfassbar strahlende Ikone.

Natürlich bist du das. Aber da stellt sich doch die Frage, warum du das Bild für die Rückseite nimmst. Das wäre ein unfassbar ikonisches Frontbild geworden.

Sicher, sicher. Aber dadurch auch schon wieder fast zu sehr überbetont. Du siehst doch selbst, es fällt auch so auf. Und bitte lass mir doch meinen schwarz-weißen Zauberkram. Der Magier, der Illusionist musste einfach nach vorn. Das ging nicht anders.

Apropos Magier. Für mich ging die Irritation ja erst so richtig im Booklet los. Da ist dieses Bild, wo du die Hände zusammenlegst und so richtig murphyesk mit deinem typisch bedeutungsschwangeren Pathos den Betrachter anschaust.

Ja, ich weiß genau, welches Bild du meinst.

Peter, du bist der einzige Mensch, - und ganz gewiss der einzige Mann weltweit - der sich exakt genau so schminkt, wie meine Frau. Die Parallelen sind erschreckend. Als sie das gesehen hat, sagte sie gleich, du würdest dich hervorragend auf einer georgischen Frauenparty machen, zum Austauschen von Tipps.

(Lacht laut) Das ist nun aber wirklich ein Kompliment. Ist sie das gewesen, mit der ich Freitag Nacht telefoniert habe? Oh, Ulf, ich sage dir. Ich würde dafür sterben, auf einer georgischen Frauenparty einander Make Up Tipps zu geben. Du weißt ja, dass ich mich mein öffentliches Leben lang schminke. Ich lege auch großen Wert darauf, sagen zu dürfen, dass es nichts und gar nichts Homosexuelles an sich hat, wenn Männer gekonnt Make Up nutzen und einen eigenen – ganz ungeprägten - Sinn für Schönheit entwickeln. Man kann eine oder besser: Jeder kann seine eigene Art herausfinden, mit der man die eigene Wirkung bewusst unterstreicht. Es geht mir sehr gegen den Strich, wenn man damit immer sofort in der bestimmten Ecke landet. Es geht doch immer um Facettenreichtum. Zumindest bei mir als ...

Ikone?

Haha, Nein, diesmal wollte ich "Künstler" sagen.

Dein Landsmann Chris Corner von IAMX und den Sneaker Pimps hat mir neulich auch Ähnliches erzählt.

Siehst du, ich bin da gar nicht der einzige. Aber jetzt hör mir zu , Ulf. Natürlich habe ich die cleversten Tricks in der Türkei von meiner Frau gelernt. Wir scheinen da ja ähnlich veranlagt zu sein. Georgien liegt doch gleich als Nachbar nebenan. Türken und Georgier sind einander viel ähnlicher in ihrem südländischen Naturell, als sie selbst als ungleiche Cousins es wahrhaben möchten. Auch durch die Geschichte. Wir beide wissen, dass türkische und georgische Frauen vielleicht das Exotischste sind, was es gibt. Ich sehe auf dem Bild also aus wie eine Grusierin? Damit kann ich gut leben.

Du hast neulich gesagt, es gebe eine Bande uralter Hardcorefans. Es sei dir jedoch sehr wichtig, auch jüngere Kreise zu erschließen. Jetzt frage ich dich: Warum glaubst du, sollte das ausgerechnet mit der neuen Platte "Ninth" funktionieren?

Oh, ich weiß wirklich nicht, ob das speziell mit dieser LP gelingt. Darauf habe ich das auch gar nicht bezogen. Mir ist durchaus bewusst, dass sich der Sound dem modernen und gängigen Trend der westlichen Charts eher entzieht, als ihm entgegen zu stürmen. Das ist bzw wäre aber auch nicht von übergeordneter Bedeutung. Mir fällt sehr häufig auf, dass der Identifikationsgrad mit einer etwas extravaganteren Musik oder solcher, die etwas älter ist – wie meine Ursprünge – sofort und ganz rasch wächst, wenn sie erst einmal bewusst hören. Mit der Musik ist es – wie beim Obst in England – gegenwärtig oft so, dass die breiten Angebote nicht genug Vitamine transportieren. Die Folge ist, dass junge Hörer oft gar nicht wissen, was sie vermissen. Manchmal sogar ist ihnen nicht bewusst, dass sie etwas vermissen. Aber sobald sie etwas gehaltvollere Töne hören, stellt sich eine Befriedigung ein, die auch die Identifikation mit dem Gehörten pusht.

Dann sollte jemand wie Lady Gaga – das Phänomen unserer Tage – bei dir wohl auch eher auf Kritik stoßen.

Denkst du? Nein, das sehe ich anders. Im Gegenteil. Ich finde sie ganz wunderbar. Sie gibt in unseren Wiki geleakten Zeiten der totalen Vernetzung und hervor gezerrten Sichtbarkeit dem Pop doch endlich die Prise eines echten Geheimnisses zurück. Das macht sie – besonders in ihrem Alter – absolut hervorragend.

Ok, sie versteht das Mysterium. Aber reicht das aus?

Da ist sie doch längst nicht am Ende. Ich bin überzeugt, dass der Weg, den sie später gehen wird, ein künstlerischer ist. Ich kann da wirklich nichts schlechtes sagen.

Dann lass es mich anders herum versuchen. So viele Veröffentlichungen dieser Tage und fast alles klingt in der Produktion meist so langweilig nach Protools/Cubase Patchwork. Deine Scheibe klingt hingegen lebendig, organisch und dynamisch. Was ist dein magisches Geheimnis?

Organisch ist ein Wort, das es trifft. Da wollte ich auch hin. Dieser ganze fucking Protools-Bullshit geht mir schon lange auf die Nerven. Die Band hat sehr viel live im Studio eingespielt. Und besonders der mit mir inzwischen in Freundschaft verbundene Produzent David Baron hat hier seinen Teil beigesteuert. Mit diesen Leuten konnte ich sehr viele Sachen machen, auf die andere gar nicht erst kommen.

Das hört man in der Tat deutlich. Nehmen wir doch mal "The King & Old Lady Shade". Mein persönlicher Lieblingssong von der Scheibe ...

Gute Wahl. Sehr gute Wahl.

Für mich einer dieser perfekten Rocksongs, die du alle paar Jahre schreibst. Das perfekte Murphy Trio wäre live für mich hintereinander "His Cricle And Hers Meet","The Sweetest Drop" und "The Prince". Ist es in der Rückschau nicht ein wenig schade, dass die 20 Jahre alten Klopper nicht auch in diesem erdigen Sound eingespielt wurden? Das könntest du live korrigieren.

Ganz wundervoll! Das meine ich absolut ehrlich. Vor allem "His Circle" hatte ich fast vergesen. Eine grandiose Idee, das im Konzert mit den Jungs neu aufzulegen. Das werde ich mir sofort notieren. Dennoch vermisse ich bei den ursprünglichen Produktionen dieser Lieder nicht wirklich etwas. Die passten so wie sie waren gut in den jeweiligen Kontext ihrer Zeit. Doch jetzt sind die Zeiten anders und so werden die Songs auch live rüberkommen. Wirst du ja sehen. Es macht solchen Spaß, mit euch Deutschen zu telefonieren.

Dank dir. Ich hatte das aber jetzt nicht so 'Fishing for Compliments'-mäßig gemeint. Das ist hier knallharter und knochentrockener Investigativjournalismus.

(Lachend) Nord oder Süd?

Pardon?

Bist du aus dem Norden oder dem Süden?

Norden. Die Ecke Hamburg/Bremen. Wir sind den Dänen oder euch Engländern ähnlicher als den Bayern, schätze ich.

Ich bin mir durchaus im klaren darüber, dass Deutschland nicht lediglich Bavaria ist. Aber ich habe allgemein sehr gute Erfahrungen mit Deutschen gemacht. Wie ich schon sagte. Der Fotograf des Backcovers ist aus Berlin. Und es fällt mir einfach sehr positiv auf, dass man mit euch über die Sachen auch richtig fundiert sprechen kann. Deutsche sind im allgemeinen sehr informiert. Das schätze ich.

Lass uns mal ein paar Songs besprechen. Was ist ein "Velocity Bird"? Eine Art Kolibri?

Das klingt so und würde passen. Aber nein. Der "Velocity Bird" bin schon wieder ich.

Nicht gerade wenig lyrische Ichs auf dem Album. Ganz schön egozentrisch.

Nun, ich bin Rockstar. Was hast du erwartet?

Genau diese Antwort. Zumindest erhofft. Mal ehrlich Peter, wie viele Tonspuren deiner Stimme hast du für die "Secret Silk Society" übereinander geschichtet? Den kryptischen Text, verstehe ich auch nicht.

Du hörst das wirklich heraus? Dann ist der Effekt geglückt. Gut, das sind jetzt auch wirklich sehr viele verschiedene Gesangsspuren. Ich weiß nicht mehr ganz genau, wie viele. Aber es waren nicht weniger als zwölf. Was den Inhalt angeht, ist es nun wieder ein sehr persönliches Lied. Die geheime Gemeinschaft der Seide ist eine Art positiv phantastischer Gesellschaftsordnung. Die natürlich reine Utopie bedeutet. Mir geht es darum, zu zeigen, dass ich selbst lieber in einer Welt lebte, die im Schwerpunkt Wert auf Ästhetik, Kunst, Toleranz, Offenheit und Verständnis füreinander legte und nicht ihr Schicksal am Tropf der Börse verzockt. Für diese erwünschte Vielfalt auch die verschiedenen Arten der Vocals.

Das hast du schön gesagt. Gerade für Non-Native-Speakers ist es ja nicht immer leicht, einen komplex poetischen Text vollends zu begreifen. Nun habe ich allerdings ohnehin den Eindruck, dass deine Texte sich mit den Jahren vom – Haha – 'ungeschminkt' rohen Auskotzen à la "The 3 Shadows Part II" – mein Bauhaus-Lieblingssong – zu einem eher filigran-philosophischen Ansatz gewandelt haben.

Das ist insgesamt sicherlich richtig. Natürlich schreibe ich auch weiterhin textlich sehr direkte Tracks. Aber insgesamt haben sie sich natürlich entwickelt. Sie sind doch immer Ausdruck der Persönlichkeit zum jeweils gegenwärtigen Zeitpunkt. Heute bin ich ein anderer als 1982. Es wäre doch schlimm, wenn ich dennoch immer noch genauso klänge wie damals. Kunst braucht Entfaltung. Und Entfaltung ist nichts ohne Veränderung und Entwicklung. So einfach ist das wirklich. Glaub mir.

Na dann Gratulation zur ebenso simplen wie wirkungsvollen Hookline auf "Seesaw Sway". So etwas wäre dir 1982 sicherlich nicht eingefallen.

(Peter lacht sein gniggerndes 'Hehehehe', das genauso gespenstisch klingt wie Gary Oldman, der als Dracula Jonathan Harker auslacht) Die Hook habe ich tatsächlich ganz zum Schluss eingefügt. Mir war klar, da fehlt einfach noch etwas.

Ist das Lied ein Bekenntnis zur Liebe in Zweisamkeit und eine Absage an die Oberflächlichkeit des Zeitgeistes?

So ähnlich. Das Wippen ist natürlich das immerwährende Auf und Ab aller menschlichen Beziehungen. Ein Liebespaar, wenn es echt ist, erfährt aber immer eine ganz besondere und liebende Intimität. Gleichzeitig ist man immer auch Teil des prosaischen Alltags mit seinen materiellen und organisatorischen Anforderungen. Doch nichts davon kann wirklich erschrecken, wenn die Liebe zueinander stark ist. Das bringe ich damit zum Ausdruck.

Lass uns den Begriff 'Ausdruck' etwas erweitern. Vor 30 Jahren hast du mit dem Projekt Dali's Car an der Seite vom leider kürzlich verstorbenen Ex-Japan Mick Karn eine Art Missing Link zwischen Bauhaus und der Solokarriere markiert. Ich habe jedoch den Eindruck, dass das in deiner Bio immer ein wenig zu kurz kommt.

Missing Link passt ganz gut. Nach Bauhaus war das für mich eine wichtige Orientierungsphase. Mick und ich haben uns nach dem Album "The Waking Hour" 1983 aber auch komplett aus den Augen verloren. Es war wirklich fürchterlich und schrecklich traurig, dass er – so kurz nachdem wir uns letztes Jahr entschlossen haben, ein weiteres Album zu machen – an Krebs gestorben ist. Ich habe das Album jetzt alleine fertiggestellt und werde es wohl demnächst veröffentlichen. Dann sollten wir auch wieder sprechen.

"Wir werden alle nackt geboren ..."

Darf ich dich auf deinen Glauben ansprechen? Du bist Moslem – genauer gesagt, Anhänger des Sufismus, einer spirituellen und sehr ästhetisierten Form des Islam. Das war doch ein weiter, steiniger Weg von der anglikanischen Kirche?

Deine Fragestellung ist verständlich. Aber sie trifft den Punkt nicht. Egal ob Buddhist, Christ, Jude oder Moslem – wirklich egal! Man sucht sich das nicht aus. Jedenfalls nicht, wenn es echt ist. Nur davon spreche ich. Spiritualität und Religion ist kein Büffet. Deshalb habe ich mir das auch nicht ausgesucht. Als ich jedoch mit dem Sufismus konfrontiert wurde, stellte ich fest: Das bin ich. Das war ich schon immer. Und jetzt darf ich es endlich verstehen. So etwas hat auch viel mit Demut in der Erkenntnis zu tun. Und ganz besonders wichtig ist doch, dass man sich als Jude/Christ/Moslem bewusst macht, was einander verbindet. Nicht was trennt. Wer immer nur das Trennende sucht, wird nicht voran kommen. Egal, bei was auch immer.

Da gibt es diesen Meister. Ein sehr weiser, alter Meister. Ein Jude, Ein Christ und ein Moslem besuchen ihn, um mit ihm zu sprechen, zu diskutieren, Rat zu suchen. Und der Meister sagt: Gut, bevor wir anfangen, gehe ich zum Markt und hole uns einen kleinen Snack. Was wollt ihr? Natürlich wollen alle drei ganz unterschiedliche Sachen. Keiner möchte, was der andere vorschlägt. Die drei sind echt kompliziert und stellen sich an. Der Meister notiert sich die Wünsche und verschwindet. Als er später vom Markt kommt, hat er nichts von dem dabei, was die drei sich bestelltt haben. Aber er hat einen Korb mit vielen frischen Früchten. Alle freuen sich und essen gemeinsam die saftigen Früchte.

Dennoch stelle ich mir das Ganze aus deiner Sicht nicht immer leicht vor. Du jettest durch die Welt. Amerika, Europa, Asien. Triffst du nicht – besonders in den Staaten – irritierte Menschen, denen in Zeiten von Al Kaida und co höchst suspekt bist in deiner spirituellen Wende. Gerade mit deiner extrovertierten Art?

Ach, niemand muss meine spirituelle Wende nachvollziehen können. Das ist doch einzig und allein mein ganz eigenes Ding. Da soll sich jeder seine Sache suchen, die ihn erfüllt. Ich bin doch schließlich nicht auf einer Mission. Naja vielleicht bin ich doch auf einer Mission. Ich sage ja, immerhin bin ich ein Rockstar, eine verdammte Ikone.

(Ausgiebiges Gelächter auf beiden Seiten des Telefons)

Wenn ich auf die Bühne springe, braucht die Musik keine Krücke. Sie ist da und steht ganz für sich alleine. Nichts weiter mehr ist wichtig in diesen Momenten.

Das war natürlich wichtig, zu erwähnen. Ich meinte die Frage jedoch ganz anders. Gibt es nicht zu viel retardierte Vollidioten, die einen konvertierten Murphy fast schon als Islamisten einordnen? Ich will auf die dümmlichen und gefährlichen Vorurteile der Massen hinaus.

In solchen Kreisen bewege ich mich für gewöhnlich nicht. Falls mir doch mal so etwas begegnet, stelle ich jede Kommunikation ein. Denn solche Leute sind an ihr nicht interessiert und im Gegensatz zu mir leider auf einer Mission der Intoleranz und Manipulation. Das gebe ich mir gar nicht erst.

Wie sieht das bei dir in der Türkei mit dem 'Arabischen Frühling' aus? Das ist doch bei euch sicherlich viel unmittelbarer als hier zu spüren.

Das ist teilweise hier sehr unterschiedlich. Allein schon, ob man sich im westlichen oder östlichen Teil befindet. Man sieht in allen Teilen jedoch eine gewisse Zuversicht, eng verbunden mit der dortigen Hoffnung auf Demokratie und Wohlstand. Für mich ganz persönlich ist das eine sehr schöne und positive Entwicklung. Damit meine ich natürlich nicht die Opfer. Aber schau nur mal nach Ägypten. Das ist doch mehr als erstaunlich. Absolut erstaunlich! Und da kann ich dich jetzt wirklich nur bitten: Schreib das bitte auf eurer Seite auch so, wie ich es sage, damit der Westen es auch mal von einem aus dem Westen hört. Der Westen soll es auch sehen können, dass nicht die Verrückten von der Al Kaida-Bande auch nur annährend repräsentativ für die moslemische Welt sind. Ich sag es euch. Seit zwanzig Jahren lebe ich hier. Vor allem die jungen Leute – und das sind Prozentual fast in jedem moslemischen Land weit mehr als die Hälfte – sind sehr moderne und offenherzige Persönlichkeiten. Die wollen doch auch alle nur ihr Ding machen. Und genau diese Menschen waren so viele Jahrzehnte unterdrückt. Nicht nur vom Westen, sondern auch von ihren korrupten sogenannten Führern.

Hoffentlich gibt es mit den neuen Strukturen dann auch endlich Frieden mit Israel.

Das kannst du wohl sagen. Hoffen wir es. Aber was dabei sehr wichtig und nicht zu vergessen ist: Dieser Konflikt hat nichts mit den Religionen zu tun. Nichts mit Judentum und Islam. Das wollen die falschen Verführer der Welt nur einreden. Das ist ein reiner Zankapfel zwischen den Streithähnen der Israelis und der Palästinenser. Nichts weiter. Das muss den Leuten mal klar werden. Israel muss aufhören, die Menschen unter seinem Hammer leben zu lassen. Und die anderen hätten sicherlich nicht Hamas ins Boot holen dürfen. Das sind nun wirklich die Falschen zum Verhandeln. Das sind ja keine richtigen Moslems. Sie fangen die Leute wie ein falscher Robin Hood, geben ihnen etwas zu essen, ein wenig Geld hier und da. So rekrutieren sie ihre Supporter. (Immer leidenschaftlicher) Sie geben ein wenig und nehmen sich alles von den jungen Leuten. Sogar deren Leben. Ich hasse sie. Und auf der anderen Seite Israel: Hört endlich auf, die fucking Häuser da hinzu bauen, wo sie nicht hingehören! For Fuck's Sake! Do not bomb the Fuck out of them!!! Das ist doch alles ganz lächerlich drakonisch für modern humanistische Zivilisationen. Fuck!

Totale Zustimmung meinerseits.

Wenn ich auch diese Rattenfänger-Typen in Palästina schon sehe. Ich nenne die immer 'Stalking Imams'. Sie nennen sich selbst Imame. Aber sie verhalten sich nicht so. Gehirnwäsche-Experten, die es schon bei Kleinkindern versuchen, zu beeinflussen mit Hass. Das ist also so dermaßen lächerlich für einen echtem Moslem. Ich möchte kotzen. So fucked up!

Vielleicht haben wir Glück und beide Seiten begreifen eines Tages, dass sie nicht einander der wahre Feind sind, sondern die zukünftige Wasserknappheit, die man technisch nur gemeinsam Schulter an Schulter bekämpfen wird können.

Du hast recht. Das begreifen leider noch immer die Wenigsten. Aber man muss das immer wieder sagen, bis es ankommt.

Zu etwas vollkommen anderem: Gibt es etwas geileres für das Kind im Manne, als einen coolen Comicautor wie Jimmy O'Barr, der deine Gesichtszüge für 'The Crows Eric Draven' verwendet hat?

Nein, ich weiß. Das ist wirklich noch immer ein großartiges Gefühl. (Lacht milde) Er hat mich da auch gar nicht gefragt. Finde ich aber ok. Ich halte es da mit dem alten Spruch: Nur Stümper kopieren; Genies stehlen.

Es gibt ja recht widersprüchliche Aussagen deinerseits zum Thema 'Genie'. Zum einen sagst du, du würdest dich die allermeiste Zeit nicht wie eine weltberühmte Person fühlen. Andererseits sagst du der Los Angeles Times: 'Ich bin der letzte und einzige Star. Die Menschen sollen herbei kommen und mich bewundern, während meine Strahlkraft noch ungebrochen großartig ist.'

(Schelmisch) Es ist ganz einfach. Du darfst eine Legende sein. Aber du darfst nicht selbst ein Jünger deiner Legende werden.

Toller Satz. Ergibt auch Sinn. Aber wo ist denn für dich die rote Linie zwischen coolem Künstlertum und narzistischem Pathos?

Man muss in seiner Persönlichkeit eine gewisse und unverrückbare Festigkeit haben. Oder danach streben, diese zu erlangen. Das Geheimnis liegt darin, sich eben nicht mit dem ganzen Rockstarzirkus zu identifizieren. Es geht eben nicht um Autos, Kaviar und den ganzen Materialismus. Das wird dich jetzt vielleicht überraschen. Ich habe das – glaube ich – auch noch niemandem erzählt. Eines meiner größten Idole war stets Mohammed Ali.

Mohammed Ali und Gothic? Das ist ja unfassbar.

Mein allergrößter Held. Natürlich hat er dauernd gesagt, er sei der Größte. Aber eben nur für die Show. Es war bei ihm niemals die Frage, etwas zu machen, um cool zu sein oder so etwas. So ist es bei mir auch. Ich weiß doch, dass ich eine Ikone bin. Ikonen landen aber leider nur all zu oft in hinderlichen Schubladen. Das passiert mir leider auch mitunter. Und wenn diese Kategorisierung von außen zuschlägt, darf man selbst nie und nimmer darauf hereinfallen und sich an den eigenen Genreverdiensten orientieren. Warum sollte ich auf diesem Kissen rasten? Ich bin es doch längst. Hehehe.

Zumal das Ausruhen auf der eigenen Legende auch immer der erste Schritt in Richtung Psychose ist.

Klar, alle werden wir nackt geboren und sterben irgendwann. So groß kann der Unterschied nicht sein. Und ich bilde mir ja auch ein, man bemerkt die selbstironische Überzeichnung, wenn ich so etwas sage wie der LA Times. Das ist doch so offensichtlich übertrieben. Und es macht auch wirklich Spaß, Leute damit zu verwirren, die mir das tatsächlich abkaufen und für bare Münze nehmen. Natürlich bin ich kein Heuchler. Ich bin nicht besonders reich. Aber ich lebe sehr gut von dem Job, den ich mache und kann vollkommen problemlos meine Familie ernähren. Natürlich möchte ich für unsere Sicherheit so viel Geld wie möglich verdienen. Aber das Mittel zum Zweck darf nie zum Selbstzweck wuchern.

Sind denn die Goth-Gurus nicht besonders gefährdet durch die teils personenkultartige Verehrung der Fans?

Das kann ich schlecht kommentieren. Sonst müsste ich ja für andere sprechen. Aber umgekehrt hat die Gothic-Kultur, der Postpunk auch viel gegeben. Feine Künste; von Malerei über Kostümierung, Poesie, Musik und Literatur.

Da bin ich ganz deiner Ansicht. Aber ist das denn nicht eher eine Beschreibung des reinen Gothic deiner Anfangsjahre. Heutzutage ist das ja nicht immer so spannend mit den ganzen Woolworth-Gothics.

Nein, nein! Stop! Bitte. Hör mir zu. Das ist nicht gut! Das kennen wir doch seit Socrates. Jede Generation in jeder Ära hat irgendwann angefangen, alles nieder zu machen, was die Jugend macht. Und was überhaupt kulturell abgeht. Jeder glaubt, früher wäre alles besser gewesen. Die alten Tage als ewiger Maßstab und ladidadida. Dem ist nicht so. Lass dich davon nicht anstecken.

Ist das schlussendlich auch der Grund, weshalb du eine Rolle in der 'Twilight'-Saga übernommen hast?

Absolut. Das hat viel Spaß gemacht und ist doch auch nicht so wirklich unpassend für meine Person.

Überrascht hat es mich dennoch, dich ausgerechnet in der nicht gerade unkitschigen American Pie-Variante einer Horrorsaga zu sehen. Aber liegt hierin dein Geheimnis? Du bist nie zum Klischee geworden, weil du immer für neue Entwicklungen offen warst? Stimmst du mir zu? Klar tust du das.

Meine mir angeborene Würde und Bescheidenheit muss die verdiente Zustimmung an dieser Stelle höflichst verweigern.

Das ist natürlich die mit Abstand englischste Antwort, die ich erwarten durfte.

"Mit der Meuterei haben sie lediglich ihr Beiboot versenkt"

Lass uns doch zum guten Schluss noch mal auf den "I Spit Roses" Song kommen. Das klingt ja – im Gegensatz zu deiner Erläuterung vorhin – recht literarisch.

Ok, es war sehr rücksichtsvoll, dass du mich zu Beginn nicht ausschließlich mit der leidigen Bauhaus-Story genervt hast. Dafür erzähle ich dir jetzt mal im Detail, was damals wirklich zwischen uns vorgefallen ist. Die Jungs und ich halten es ja nie so wirklich lang miteinander aus, wenn es um Musik geht. Aber die kurze Periode, in der es funktioniert ist jedes Mal magisch. Es war dieser Vorfall bei den Sessions zu "Go Away White". 18 eigentlich wundervolle, seelenstürmerisch donnernde Tage. Ich habe der Band mitten drin einen ihnen unbekannten, komplett fertig komponierten Song gegeben. Wie kann es also laufen? Der Rest der Band musste dieses Lied erst lernen und einproben. Jeder muss schließlich seinen eigenen Part ausarbeiten. Ist doch klar. Ich hatte jedoch beim Komponieren die Nacht durchgemacht und kam ganz früh ins Studio. Lang bevor alle anderen dort auftauchten. Das hat - wie du dir denken kannst - natürlich sehr lange gedauert. Ich habe mich in der Zwischenzeit auf einem Sofa ausgeruht, weil ich total erschöpft war. Dann kamen sie euphorisiert schnatternd heraus, wie es bei Musikern oft der Fall ist, wenn etwas sehr gut geklappt hat. 'Wir haben es. Wir haben es. Komm' rein. Wir nehmen das jetzt auf.' Ich konnte und wollte das aber nicht so erschöpft einsingen. Der Song sollte perfekt und ausgeruht eingespielt werden. Also sagte ich: 'Macht euch keine Sorgen. Das ist großartig. Alles wird gut. Ich muss nur erstmal schlafen gehen.' Das hat sie alles andere als begeistert. 'Nein, du kannst jetzt nicht gehen, du Spielverderber. Du Spielverderber! Ladidah.' Wir sind solche Spirenzchen miteinander gewohnt.

Tragisch, dass das im Alter auch nicht besser wird. Da werden 50 jährige Männer zur totalen Rasselbande?

Wie du siehst, verhält es sich genau so. Nicht immer ist es hilfreich, wenn man sich persönlich sehr, sehr nah steht und dann gemeinsam arbeiten möchte. Es ging also weiter - 'Wie kannst du jetzt nur gehen?' 'Leute' hab ich gesagt. 'Es ist doch alles ok. Das Lied wird wundervoll. Und ihr Typen habt allein schon acht fucking Stunden gebraucht, um den Song lediglich instrumental zu arrangieren. Wie soll ich denn jetzt den komplexen Gesangspart total übermüdet einsingen? Kindischer Bullshit.'

Da verlieren die distinguierten Bauhaus-Briten auch gern ihre Kinderstube. Ihr habt euch gegenseitig richtig angeschnauzt? Alles 'fucking Bullshit'?

Das war wirklich wie eine Momentaufnahme aus dem örtlichen Irrenhaus. Aber das solltest du jetzt nicht überbewerten. So schlimm streitet man sich letzthin nur, wenn man sich wirklich nahe steht. Wir lieben einander wirklich sehr. Wir sind wie Brüder. Das ist eine echte Familie. Das macht es so schwer. Ungleiche Brüder streiten eben oft wie die Kesselflicker.

Also kamen sie alle aus dem Studio gestürmt und bauen sich vor mir auf. Ich wollte dazu einfach nicht reagieren. Natürlich bin ich gegangen. Und ebenso natürlich haben sie miteinander in der Zwischenzeit die Köpfe zusammen gesteckt und den Zustand der Band diskutiert. Alles stand auf der Kippe. Album, Band, Tour - wirklich alles. Mir war deshalb auch völlig klar, dass der Pendel in die eine oder andere Richtung schlagen wird, wenn ich nächsten Tag erscheine. Sie würden wie ein beleidigtes Tribunal auf mich warten. Die Konfusion war da und keiner wusste recht, wie es weiter gehen sollte. Was also tun? Wenn ich reagiert hätte - ich meine, in Form einer Diskussion - wäre sicherlich alles eskaliert. Also habe ich entschieden, auf alle Fälle nicht verbal zu agieren. Nachts im Rosengarten hatte ich dann diese Inspiration nach einem Telefonat mit einer guten Freundin. Sie riet mir, ihnen als Symbol der Gemeinsamkeit, der Schönheit und der Versöhnung, eine Rose mitzubringen. Ich habe das allerdings auf meine ganz spezielle Art gemacht. Nicht eine Rose am Stil. Ich nahm gleich vier Stück, stopfte mir die Blütenköpfe in den Mund. Es war David oder Danny, der mich dann ansprach. Sie wollten reden. Ich nicht. Nicht jetzt. Es hätte das Album gefährdet. Alles wäre eskaliert. Also habe ich ihnen die Rosen direkt ins Gesicht gespuckt. Und natürlich haben sie gedacht: 'Jetzt dreht der vollkommen durch.' Ich sagte dann 'Also los, lasst uns einfach arbeiten. Es sind Rosen. Keine Waffen, versteht ihr das?'

Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich deine Symbolik verstanden hätte.

Das war in dem Moment egal. Sollten sie mich doch für komplett wahnsinnig halten. Wir haben das Album fertig gestellt oder etwa nicht? Und darum geht es wirklich in dem Song. Es war eine echte Meuterei. Nichts schlimmes oder schreckliches. Aber sie dachten, sie könnten meutern und gegen den Captain aufbegehren. Ihnen war aber nicht klar, wer der Captain ist. Der Captain ist nämlich die See selbst. Also in diesem Falle das Album. Mit der Meuterei haben sie also nicht den Kapitän besiegt, sondern lediglich ihr eigenes Beiboot versenkt.

Lieber Peter, ich danke dir für das Gespräch.

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