laut.de-Kritik
Hohe Dichte an potentiellen Live-Krachern.
Review von Alexander CordasKein Panik, Leute. Auch wenn ihr denkt, die Post hätte euch verarscht, ihr haltet tatsächlich die neue Pothead-CD in Händen. Der Opener "Saz", mit gleichnamigem Instrument und seinem sehnsüchtigem Gesang, klingt zwar ungewöhnlich, scheint aber eine weitere Facette der nur scheinbar veränderungsresistenten Wahl-Berliner zu sein.
Wo die drei Bartels den Rhythmus-Most holen, zeigt das nachfolgende "EZ1" - wieder alles beim Alten. Gott sei dank. Eine Stunde lang weltmusikalische Erlebnisreise, das muss dann doch nicht sein. Und vor allem: Wie sich das wohl angehört hätte? Die zugenebelten Potheads schwurbeln sich durch den Fundus der globalen Saiteninstrumente! Nicht auszudenken.
Einen monströsen Groove nannte das Trio schon immer sein eigen. Gut zu hören, dass sie dem auch auf ihrem mittlerweile zehnten Album verstärkt frönen. Die Dichte an potentiellen Live-Krachern ist auf "Chaudière" extrem hoch. Während sich "Paper Tiger", "The Owner" und "James" (mit Kastratengesang!!) auf einer ruhigeren Schiene einpendeln, heißt es bei "Sea Beggar", den Lautstärkeregler wieder kräftig nach rechts drehen.
"Judy True" gebärdet sich als klassischer Pothead-Rumbler. Der Höhepunkt folgt jedoch weiter hinten. "Dead Letter" wälzt mit tief grollenden Bass-Sounds sehr ungewöhnlich durch die Landschaft. Sehr sehr schön. Würde mich aber nicht wundern, wenn ich bei der Wahl meiner persönlichen Pothead-Favourites und deren Übereinstimmung mit der Live-Setlist einmal mehr daneben liegen würde. So kann ich es immer noch nicht recht nachvollziehen, weshalb das Trio "Black War" seit Urzeiten im Programm behält. Aber jedem das Seine.
Bei den ruhigeren Stücken rockt vor allem das rotzecoole "Couch". Mundharmonika-Einsatz darf sich die Band ruhig öfter gönnen. Da an mir kein Balladenfreund verloren gegangen ist, skippe ich ohne schlechtes Gewissen über "Zoey" und das abschließende "Who We Are" hinweg. Frevel? Schon, mir aber egal.
5 Kommentare
Is nicht mehr brandneu aber a)
Gibt's noch keinen einzigen Pothead-Thread, was im Grunde ein verdammter Skandal ist.
b) liebe ich die Jungs und die Platte, zu der ich leider jetzt erst gekommen bin
Sapperlot. Das ging ja von ganz automatisch jetzt mit dem laut-ding.
Grandios.
nüwahr? ich mag die auch ganz dolle. und supersympathische jungs sind sie auch noch.
habe die band vor mindestens zehn jahren mal live bei der rheinkultur gesehen und da kennen gelernt. danach das album gekauft: "learn to hypnotize". hat mir einige jahre lang gut gefallen. dann wurde sie mir aber doch zu langweilig, da habe ich sie wieder verkauft.
sachen gibt's!