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Mit:
Datum: 1. Mai 2002
Location: Hafenbahn
Offenbach
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

'Ne rasierte Rübe für jedermann, aber auch 'ne verdammt knappe Spielzeit.

Review von Michael Edele

Nicht, dass ich damit gerechnet hätte, dass die Hafenbahn aus allen Nähten platzt, aber die paar Nasen, die sich am Maifeiertag zum Pro Pain Konzert verirrt hatten, waren schon ein trauriger Anblick. Dabei konnte man sich für 17 € ganze vier Bands auf's feuchte Auge drücken lassen.

Wobei man beim Opener Against All schon wieder eines zudrücken musste, denn sonderlich inspiriert oder agil kamen die vier Jungs nicht gerade rüber. Beide Gitarristen rülpsten über Vocoder in ihre Micros, zuckten kaum mit dem Fuß und auch der Bassist schien einen Vertrag mit Pattex zu haben.

Da waren Do Or Die schon von einem ganz anderen Kaliber. Zwar wurde es für die sechs Belgier ganz schön eng auf der Bühne, aber das hinderte keinen daran, durch gezieltes Posing die Anwesenden in eine gute Stimmung zu versetzen. Die beiden Shouter versuchten nicht, sich gegenseitig die Show zu stehlen, sondern ergänzten sich prima, und auch die beiden Gitarristen und der Basser gröhlten bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Micro. So was macht Laune, so soll das sein.

Crack Up hatten es dann nicht ganz leicht, den positiven Eindruck, den Do Or Die hinterlassen hatten, zu behalten, denn mit ihrem eher rockigen Material waren sie vor einem Hardcore-Publikum nicht unbedingt bestens platziert. Trotzdem zogen sich die vier Bengel aus unseren Landen ganz achtbar aus der Affäre und konnten ebenfalls beim Publikum punkten.

Dann war aber erst mal Moshpit angesagt, denn nach einem kurzen, seltsamen Intro, stiegen Gary Meskil und seine Gefolgsleute mir "Stand Tall" gnadenlos in ihren Set ein. Eric Klinger springt, pogt und grinst sich durch den kompletten Set und das in einem Bermuda Hemd, welches Thomas Magnum nicht mal auf Drogen aus den Schrank gezogen hätte. Das ändert natürlich nichts an der Intensität, mit der die vier New Yorker uns ihr Set um die Ohren blasen. Alte und neue Songs halten sich in etwa die Waage und auch Tracks von der "The Truth Hurst" Scheibe, kommen mit entsprechenden Gesang gut an.

Als Pro Pain aber dann nach 45 Minuten von der Bühne latschen und sich nur für eine Zugabe von einer Viertelstunde wieder zurück holen lassen, fällt nicht nur mir ein Ei aus dem Sack, sondern beinahe der kompletten Fanschar. So klasse der Gig auch war, aber 'ne poplige Stunde ist ziemlich arm, auch wenn man in der insgesamt 19 Songs runter hackt.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Pro Pain

Bevor Gary Meskil - seines Zeichens Sänger, Songwriter, Bassist und absoluter Häuptling in Personalunion - 1992 Pro Pain ins Rennen schickt, ist der …