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Mit:
Datum: 6. Juli 2002
Location: Ministry Of Rock
Frauenfeld,-CH
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Rock und Show gehen bei Rammstein zusammen wie bei keiner zweiten Band.

Review von Daniel Straub

Vor rund zwei Jahren waren sie in aller Munde: Rammstein, die Schockrocker aus Berlin. Die vermeintlich politische Botschaft von Rammstein erregte damals nicht nur in Deutschland Unmut. Filmsequenzen aus Leni Riefenstahls "Olympia" Film, die sich im "Stripped"-Video wieder fanden, machten es Kritikern nur allzu leicht, Rammstein in die rechte Ecke zu stellen.

Das Ausland empfand die Berliner als Inkarnation stereotypen Deutschtums. Ein muskelbepackter Hüne mit rollendem "R" als Frontmann, beinahe maschinell dreinstampfende Gitarrenriffs gepaart mir reichlich Feuerwerk: das fand vor allem in den USA Anklang. Seitdem sich Rammstein, zur Freude vieler, eindeutig in die linke Ecke gestellt haben und der ideologische Balast der Vergangenheit abgeworfen ist (Links 234), kann man auch in unseren Breiten wieder eine Rammstein Show genießen, ohne misstrauische Blicke auf sich zu ziehen.

Rund zwei Stunden hauten die Till Lindemann und seine Mannen dem Schweizer Publikum ihre groovigen Riffs um die Ohren. Und dabei beschränkten sie sich keineswegs nur auf die Songs der letzten Platte "Mutter", wie vielleicht mancher vermutet hatte. Rammstein setzten an zu einem Galoppritt durch die eigene Bandgeschichte und das Publikum stampfte bei Songs wie "Du hast", "Bück dich", oder "Asche zu Asche" im Takt. Da störte es auch nicht, dass einem der Schlamm teilweise bis an die Knie reichte. Glücklich der, welcher seine Doc-Martens Stiefel mit im Campinggepäck hatte.

Aufgeheitert wurde die Rammstein Performance neben der Schlammtreterei natürlich durch allerlei pyrotechnische Einlagen, wie man sie bereits aus der Vergangenheit kennt. Mal brannte Lindemanns Kettenhemd, dann wieder die Gitarre von Richard und schließlich loderten meterhohe Feuerfontänen in den dunklen Nachthimmel. Und als sei das noch nicht genug gewesen, führte Lindemann den angeketteten und nur noch in Boxershorts bekleideten Keyboarder Flake wie einen servilen Haussklaven über die Bühne.

Rock und Show gehen bei Rammstein eben zusammen wie bei keiner zweiten Band; neuerdings auch ohne politisches Beigeschmäckchen.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Rammstein

Rammstein provozieren immer mal wieder und immer gerne. Über die Jahre haben die martialischen Rocker aus Berlin alles erreicht, was man sich als Musiker …