Ray Charles - " Live In Concert With The Edmonton Symphony"

Wie absurd die Situation ist, zeigt sich bei Beginn des fürs Fernsehen aufgezeichneten Auftritts: Während die Musiker des mächtigen Edmonton-Orchesters steif auf ihren Plätzen sitzen, läuft Ray Charles an der Hand geführt zappelnd zu seinem weißen Flügel. Sein blauer Smoking passt ebenso wenig zum Ambiente wie seine Sonnenbrille.

Entsprechend steif gerät der Beginn des knapp 50-minütigen Auftritts. Wie in einem Korsett muss sich Charles fühlen, dem die in Notenblätter gefasste Begleitung kaum Ausbruchsmöglichkeiten bietet. Ob "Busted", "Oh, What A Beautiful Morning" oder der Klassiker "Georgia On My Mind" – so richtig Stimmung kommt nicht auf.

Hat man sich schon damit abgefunden, dass die DVD zum Glück unüblich kurz ausfällt, führt Charles seine Raelettes ein. Vier Damen in bunten Kleidern betreten die Bühne und sorgen erstmal für optische Neuerung.

Dann stimmt die blinde Soul-Legende "Hit The Road Jack" an, und das Konzert wendet sich zum Guten. Mit seiner Band im Vordergrund spürt man, welche Energie in ihm steckte und mit welchem Witz er sein Material interpretierte.

Doch nur für kurze Zeit. Auf das langsame "Take These Chains From My Heart" folgt mit dem mitreißenden "I Can See Clearly Now" der Höhepunkt des Abends. Beim abschließenden, vor Pathos triefenden "America The Beautiful" ist dann schon wieder das Orchester zugange.

Der Auftritt bietet zwar den einen oder anderen Lichtblick, die DVD ist im Ganzen aber doch enttäuschend, zumal sie keinerlei Bonusmaterial enthält.