laut.de-Kritik

Wilder Parforceritt durch etliche Stile.

Review von

Öha, was ist denn bei den Rumpelstilzchen passiert? Seit dem letzten Output "Living For Death, Destroying The Rest" legen sie einen deutlichen Stilwechsel aufs Parkett. Und der fällt dermaßen heftig aus, dass Die-Hard-Fans diesen wohl kaum mitmachen werden.

Regierte auf dem Vorgänger noch deutlich der Thrash Metal der Bay Area-Schule mit einigen wohldosierten moderneren Einsprengseln, so scheint das Quartett auf "Ghostmaker" seine Vorliebe für epische Klänge antdeckt zu haben. Stilistische Grenzen waren der Band schon immer zu langweilig, aber ein derart wilder Ritt zwischen Death, Black und Thrash Metal ist nach dem bärenstarken Vorgänger nicht nur verwirrend, sondern auch ein wenig enttäuschend.

Dabei tönt der Einstieg von "Those Who Are Unseen" noch räudig wie erwartete, doch schon in der Strophe arbeiten sie mit offenen Akkorden und drücken das Ganze deutlich in Richtung Death/Black Metal. Im Chorus des Titeltracks und diversen folgenden Nummern (u.a. "Lurking Fear") schleichen sich immer wieder epische Klänge ein, die zwar per se nicht schlecht klingen, aber kaum das sind, was Fans erwarten.

Sie bringen auch ordentliche Thrash-Bretter auf dem Album unter. So rast "Fucking Wild" zwischen old schooligem Material und fast schon rockigen Elementen hin und her und auch "You've Been Had" ist eindeutig eine Thrash-Nummer. Allerdings klingt das eher nach modernem Zeug wie As I Lay Dying als nach Oldschool. Man fragt sich unwillkürlich, was der ganze Wirrwarr soll? Wollen die Grinder beweisen, dass sie Songs in allen Genres schreiben können?

Klar, kein Widerspruch. "Iron Jaw" ist Hardcore as fuck, "Get Out Of My Grave/Gigantic Graveyard" (Anwärter auf den geilsten Songtitel des Jahres!) klingt wie eine astreine Death Metal Nummer und "Desert Goblin" birgt Ansätze einer klassischen Metal-Nummer. Alles schön und gut, aber will ich so etwas von Rumpelstiltskin Grinder hören?

Diese Frage sollte jeder für sich selbst beantworten, aber wer wie ich "Living For Death, Destroying The Rest" liebt, sollte in "Ghostmaker" erst einmal vorsichtig reinhören.

Trackliste

  1. 1. Those Who Are Unseen
  2. 2. Ghostmaker
  3. 3. Nightworms
  4. 4. Fucking Wild
  5. 5. Dripping With Venom
  6. 6. Cold Hunting Death
  7. 7. A Lurking Thief
  8. 8. You've Been Had
  9. 9. Iron Jaw
  10. 10. Get Out Of My Grave/Gigantic Graveyard
  11. 11. Run Through the Bastards
  12. 12. Desert Goblins

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