laut.de-Kritik
Die alten Männer aus Queens sind einfach cool.
Review von Eberhard DoblerRun DMC und Old School. Was gibt es da noch zu sagen. In der Retrospektive könnte man vielleicht die berühmte Frage nach der Henne und dem Ei stellen. Zumindest was Run DMCs Erfolge für den Hip Hop bedeuten. "Crash through walls" lautete ihr musikalisches Credo von Beginn an. Das gilt auch heute noch. Die drei New Yorker durchbrachen als erste die Grenzen zwischen Hip Hop und Rock. Auf ihrem achten Longplayer kreuzen die Old Boys wieder, das es kracht.
"Crown Royal" ist kein wegweisendes Rap-Album. Aber Run, DMC und Jam Master Jay zeigen den Sucker M.C.s da draußen, wer die Chefs im Ring sind. Besser formuliert: das Trio aus Queens hält dem hohen Erwartungsdruck stand. Nicht zuletzt weil sie ihrem Style treu bleiben. Der Reiz des Albums liegt in seinem Minimalismus, der eigentlich keiner ist. Denn Run DMCs böse Lyrics und die auf das Nötigste reduzierten roughen Beats, für die sie berühmt geworden sind, lassen der Integration anderer Musikstile, moderner Sounds und angesagter Gastmusiker genügend Raum.
In der Metal-Abteilung rocken auf "Here We Go 2001" Sugar Ray und auf dem fettesten Stück des Albums, der Single "Rock Show", Stephan Jenkins (Third Eye Blind) vorbildlich ab. "The School Of Old" zeigt, wie stark Kid Rocks Sound von dem New Yorker Trio beeinflusst ist. In der "Akkustik"-Ecke wird gemeinsam mit Fred Durst die Damenwelt ("Them Girls") besungen. "Take Money And Run" ist eine witzig-groovende Nummer. Allerdings hätte Blues-Hopper Everlast wahrlich eine anspruchsvollere Komposition verdient gehabt. Bezüglich der Rap-Kollaborationen sind "Ahhh" mit G-Funk-Einschlag und relaxt-hartem Flow sowie "Simmons Incorporated" featuring Method Man hervorzuheben. Die R'n'B-Nummer "Let's Stay Together (Together Forever)" bleibt in einem erträglichen Rahmen.
Die Zeugung musikalischer "Bastarde" ist nicht jedermanns Sache. Meine schon. Aber vielleicht gefallen mir manche Stücke nur, weil die alten Männern aus Queens einfach cool sind. So der Hidden Track, ein technolastiger Remix des Hammers "Walk This Way". Dennoch muss konstatiert werden, dass das New Yorker Potpourri reibungslos funktioniert. Das Karrieretief Anfang der Neunziger ist definitiv Vergangenheit. Vom Gefühl her eine Drei-Punkte-Scheibe. Der Musikhistoriker sagt vier, aber auf den hört wieder mal keiner.
1 Kommentar
Raising Hell bitte als Meilenstein vormerken, es gibt noch zuviel Nachholbedarf bei den ganzen Newbies hier.
Danke.