laut.de-Kritik
Von der Selbstfindung über die Progressivität in die Synthesizer-Ära.
Review von Alexander Cordas15 Alben lang hielten Rush ihrem Label Mercury die Treue, ehe sie mit dem Release von "Presto" zu Warner wechselten. 15 durch drei geteilt macht fünf. Auf drei Boxen à fünf Alben verteilt sich somit das Vermächtnis der Kanadier bei ihrem alten Label. Vom selbstbetitelten Debüt bis einschließlich "Hold Your Fire" reicht die Spanne.
"Sector 1", "Sector 2" und "Sector 3" nennen sich die opulenten Boxen, in denen die Alben daher kommen. Für Fans des Trios, die ohnehin schon alle Platten im Schrank stehen haben, lohnt sich eine Anschaffung eventuell trotzdem. In jeder der einem Roadcase nachempfundenen Schachteln steckt eine Audio-DVD eines der fünf Alben im 5.1.-Mix. Im einzelnen sind dies "Fly By Night", "Farewell To Kings" und "Signals". Alle übrigen liegen in einer Remaster-Ausgabe vor, die im Vergleich zur '97er-Überarbeitung aber etwas knackiger klingt.
Zusammen gestellt ergibt sich auf der Oberseite das Starman-Motiv. Warum man sich allerdings nicht die Zeit nahm, alle Platten einer Raumklang-Nachbearbeitung zu unterziehen, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Neben der Jubiläums-Ausgabe von "Moving Pictures" und der Tour-Edition von "Snakes & Arrows" muss man somit weiter einer Veröffentlichung aller anderen Studio-Alben in einer 5.1.-Version harren. Wer allerdings bis dahin nicht warten möchte, darf gerne zugreifen. Lohnend ist die Anschaffung in dieser Hinsicht allemal, auch wenn "nur" drei Alben Berücksichtigung fanden. Speziell "Signals" erfährt im Raumklang eine enorme Aufwertung.
Wer bislang noch nicht mit den Kanadiern Bekanntschaft gemacht hat, dies aber gerne nachholen möchte, liegt hier ebenfalls genau richtig. Die drei Frühphasen der Band finden deshalb ganz praktisch Platz in einem der Schächtelchen. "Sector 1": Selbstfindung, "Sector 2": Progressivität und "Sector 3": die Synthesizer-Ära. Sämtlich abgerundet von den drei ersten Live-Alben "All The World's A Stage", "Exit... Stage Left" und "A Show Of Hands". Daneben halten die Sektoren ein dickes Booklet mit bislang nicht veröffentlichten Bildern parat.
Wer auf Surroundsound jedoch einen gepflegten Haufen macht und ohnehin alle oder die meisten der Alben aus der Mercury-Ära besitzt, muss hier nicht zwingend zugreifen. Das schicke Design alleine bietet kaum ein Kaufanreiz, zumal sich der Preis für den Spaß bei ca. 100 Euro für alle drei Boxen zusammen einpendeln dürfte.
Achtung: Bei der Fertigung der Boxen ist anscheinend ein Produktionsfehler unterlaufen. Die CD-Ausgabe von "Fly By Night" besitzt einige unschöne Aussetzer auf einem der Kanäle, so dass für Sekundenbruchteile nur eine Seite zu hören ist. Desweiteren ist auch die "A Farewell To Kings"-DVD fehlerhaft. Laut Band soll der Umtausch beschädigter Exemplare jedoch unkompliziert vonstatten gehen.
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