laut.de-Kritik
Neue Hülle, alter Inhalt.
Review von Kai ButterweckDie Ankündigung des neuen Sabaton-Albums "Heroes" sorgte schon vor Monaten für reichlich Aufsehen innerhalb der Hartwurst-Branche. Mit der "Androhung" neuer Stilmittel und der Rekrutierung dreier personeller Neuzugänge feuerten die beiden Band-Leader Joakim Brodén und Pär Sundström bereits im Vorfeld unzählige Diskussionsrunden an. Viel Rauch um nichts? Oder der Beginn einer neuen Ära? Für Spannung war jedenfalls gesorgt. Nun ist die Katze endlich aus dem Sack, und um es kurz zu machen: Sooo viel hat sich dann irgendwie doch nicht verändert.
Die drei Neuen an Bord (Chris Rörland – Gitarre, Thobbe Englund – Gitarre und Hannes Van Dahl – Drums) beweisen gleich zu Beginn, dass sie höheren Edelstahl-Aufgaben gewachsen sind ("Night Witches"). Auf den Punkt gebrachte Powerchords und straighte Kesselspiele dienen als idealer Nährboden für Brodéns Offiziersorgan und stimmgewaltig intonierte Männerchöre.
Auch im weiteren Verlauf des Albums lässt das frische Trio nichts anbrennen. Für die ganz großen Begeisterungsstürme reicht es am Ende aber dann doch nicht, denn bis auf die zweifelsohne erfrischende Troll-Metal-Hymne "To Hell And Back" und den synthetischen Modern Metal-Krawallbruder "Resist And Bite" marschieren die Neueinsteiger fast durchgehend auf bewährten Trademark-Pfaden.
Apropos marschieren: Auch inhaltlich werden altbewährte Muster gehegt und gepflegt. So geben sich reihenweise pathetisch aufbereitete Erinnerungen an Weltkriegs-Bataillone und deren Heroen nur so die Klinke in die Hand, während das Tarnhosen-Quartett im Background für die passende musikalische Energie-Untermalung sorgt. Vor allem die überbordende Kitsch-Ballade "The Ballad Of Bull" sowie der zwiespältige Ausschwitz-Refrain im Midtempo-Stampfer "Inmate 4859" dürften bei Stammtisch-Kritikern wieder für Kopfschütteln sorgen.
Schlussendlich bleibt nach knapp 37 Minuten Hörgenuss festzuhalten, dass das achte Album der Schweden das im Vorfeld aufgebauschte Brimborium nur bedingt erklärt. Was nicht heißen soll, dass "Heroes" nicht an vielen Stellen zu glänzen weiß – nur so richtig bahnbrechend Neues sucht man hier vergebens.
2 Kommentare mit 2 Antworten
Die Band ist durch, waren mal gut, sind es nicht mehr - Schade!
Wieso? Die machen doch genau das gleiche wie auf ihren vier, fünf Alben zuvor. Also WIRKLICH genau das gleiche.
Eben nicht ganz. Vor dem Wechsel zu Nuclear Blast einfach weichgespült und Ideenlos. Das war die echt letzt Chance bei mir und die haben sie vertan.
Es sind Sabaton, liebt es, hasst es, aber das was sie machen, machen sie gut. Ja, sie sind nicht überkomplex, ja, sie sind nicht das härtest seit „Reign in Blood“, aber die letzten beiden Alben waren gut und auch das hier ist grundsolide. Mir fehlt zwar ein echter Hit wie „Screaming Eagles“ oder „The Carolean's Prayer“, aber immerhin sind die Drums nicht mehr im Tiefschlaf wie auf „Rex“.
Kritikpunkte wären die obligatorische Ballade, und die etwas langweiligen „Resist and Bite“ und „Soldiers of 3 Armies“.
Anspieltipps: "Night Witches", "No Bullets fly" und "Inmate 4859"