laut.de-Kritik
Das bläst einen ganz anders um als die Luftpumpen von Metallica.
Review von Michael EdeleLeck mich am Arsch! Wenn man auf "Above" nicht vorbereitet ist, dann bläst einen der Opener "Under One Flag" mit seinem kompromisslosen, rasend schnellen Black Metal erst einmal an die Wand. Das sollen Samael sein? Die Elektro-Pioniere im Metal, die mit ihren letzten Scheiben immer mehr in Richtung Laibach marschiert sind? Haben die alte Demos neu eingespielt?
Naja, nicht ganz. Wenn ich das auf der Myspace-Page richtig verstanden habe, war "Above" ursprünglich als eine Art virtuelle Band gedacht, die eben wieder deutlich ursprünglicher, roher und brutaler zu Werke geht, als das Samael die letzten Jahre getan haben. Die ersten Idee wurden wohl schon im Juni 2006 umgesetzt und sogar eine eigene Homepage bei Myspace eingerichtet.
Letztendlich wurde daraus dann aber doch das neue Samael-Album und ein eindrucksvoller Beweis, dass die Schweizer - im Gegensatz zu Luftpumpen wie Metallica - tatsächlich ein Album mit dem Sound ihrer frühen Tage aufnehmen können. So roh und ursprünglich und gleichzeitig so authentisch und frisch klingen Samael trotz der krassen Kurskorrektur. Dazu fehlen Metallica vermutlich nicht nur die Eier, sondern mittlerweile auch die Fähigkeiten.
Wer erst mit "Passage" auf Samael aufmerksam geworden ist, sollte von "Above" die Finger lassen oder die Scheibe zumindest sehr vorsichtig angehen. Wie gesagt ist hier mit dem elektronischen, spacigen Sound von "Solar Soul" nichts zu holen. Die Gitarren sind bretthart und ultraderb, die Drums geben, vor allem was die Doublebass angeht, weitgehend Vollgas.
Klar, die meisten Songs drücken mächtig auf die Tube und erscheinen dadurch vielleicht zu gleichtönend. Die Überraschungen sind, wie bei Samael eigentlich schon immer, aber vor allem im Detail auszumachen. So lassen sie mit "Illumination" oder dem sehr bombastischen "In There" auch mal ein paar Stücke einfließen, die das Tempo deutlich zügeln.
Äußerst gelungen ist auch der Effekt in das von simplen, fast schon punkigen Riffs dominierte "Virtual War" ein kerniges Orgelsolo einzubauen. In dem Zusammenhang muss man auch "On The Top Of It All" nennen, das gleich zu Beginn des Songs ein bärenstarkes, blues-rockiges Gitarrensolo gefolgt von einem sehr epischen Keyboardsolo vom Stapel lässt.
"God's Snake" begeistert hingegen mit einer interessanten Rhythmik neben oder über der Doublebass und ist der nahezu perfekte Übergang von "Ceremony Of Opposites" zu "Passage". Und genau da soll die Scheibe auch eingeordnet werden.
Wer nun befürchtet, dass er die Band wohl abschreiben muss, da er/sie mit dem Brachialsound von "Above" nichts anfangen kann, sollte sich gedulden. Die Klänge von "Solar Soul" sind keineswegs vergessen, nach eigener Aussage will die Band in auch in dieser Richtung weiter machen.
12 Kommentare
Ich kann da nur zustimmen! Ein sehr gelungenes und voll zutreffendes Resumee. Auf eine solche Scheibe von Samael musste man lange warten. Wer Samael von Anfang an - inklusive den Scheiben Blood Ritual, Worship Him und Ceremony Of Opposites - kennt, wird viel Spaß an "Above" haben. Ein Hammer-Brett!
Absolut straightes Metal-album
Viel und massiv Sound, der durch Mark und Knochen geht...
da wirken die "neuen" Metallica wirklich wie ein paar Mädchen ...
Wer sich mal so richtig den Kopf durchblasen lassen will ist bei diesem Gemetzel absolut richtig
5/5
warum werden die mit metallica verglichen??
bassdrum find ich bisserl zu dominierend. aber sonst ganz nett
@ Mobbi: Ahahahahaha. Der war gut.
Das Album hat einge wirklich erstklassige Songs (z.B. Black Hole, Virtual War) versagt aber bei der Produktion.
Und ganz ehrlich: Sowas will ich von Samael nicht mehr hören. Wenn ich BM von Samael will zieh ich mir "Worship Him" oder "Blood Ritual" rein. Jetzt will ich von Samael aber atmosphärischen Elektro Rock.