laut.de-Kritik
Starke Songs, ja. Aber einzigartige?
Review von Manuel Berger"Ich betrachte die Songs als Gruppe von Individuen mit starken und einzigartigen Persönlichkeiten", erklärte Satyr im Vorfeld des Releases von "Deep Calleth Upon Deep". Stark sind die Tracks zwar zu großen Teilen durchaus, einzigartig und individuell aber nicht mal im Albumkontext.
Das liegt in erster Linie daran, dass Satyricon offenbar das Wort Dynamik im Songwriting- oder zumindest Recording-Prozess aus ihrem Wortschatz verbannt haben. Zwar funktioniert die entstehende Soundwalze dahingehend hervorragend, dass die Kraft, mit der Satyricon ins Album starten, zunächst mal begeistert. Aber spätestens beim müde bollernden Titeltrack merkt man, dass "Deep Calleth Upon Deep" mit Tiefe entgegen dem Titel leider nicht viel am Hut hat und die Tracks zu einem großen, gleich klingenden Blob verkleben.
Mit der immer gleichen Riffästhetik wälzt sich Mastermind Satyr durch die acht neuen Songs. Drei Stilmittel sind dabei vorherrschend: Konturlose Groove-Chords ("Blood Cracks Open The Ground"), kreisende Melodieriffs ("Deep Calleth Upon Deep"-Refrain, "Dissonant") und verwaschene Arpeggio-Schrauben. Akzente setzen Satyricon dabei vor allem mit Letzterem. Im behäbigen "To Your Brethren In The Dark" gelingt damit eine dichte, düstere Atmosphäre. Das war wohl auch das Ziel in "The Ghost In Rome": Mit dem Hintergrundgeheul karikieren sich Satyricon aber eher selbst.
Nicht zur Karikatur gerät dafür der mit "Black Wings And Withering Gloom" geübte Ausflug in Black Metal-Gefilde – übrigens der einzige seiner Art, denn sonst rücken Satyricon lieber nahe an die Grenze zum Black'n'Roll. Die Tremolo-Attacken sitzen, dazwischen schieben sich im Mid-Tempo gehaltene Arpeggios – ähnlich "To Your Brethren In The Dark". Was trotzdem einen leichten Schatten Track wirft: Nirgendwo sonst wird so deutlich, wie monoton Satyr krächzt. Egal, ob über Highspeed-Geballer oder vor Melancholie-Kulisse: Duktus und Tonlage des Norwegers verändern sich nicht. Gespür für Hooks kann man ihm dennoch nicht absprechen.
Am Ende können "Burial Rite" und "Midnight Serpent" aber grooven so viel sie wollen, im Gesamten reicht es für "Deep Calleth Upon Deep" nur zu gehobener Mittelmäßigkeit. Freilich haben Frost und Satyr nicht verlernt, gute Songs zu schreiben. Und Wiederholung kann man ihnen angesichts der stilistischen Ausrichtung auch nicht vorwerfen. Etwas mehr Abwechslung auf der Platte hätte allerdings gut getan. Zumal der geneigte Groove-Anhänger im Zweifel wohl lieber zu Mantar und der Black-Progger zu Enslaved greift.
1 Kommentar
Ziemlich geiles Teil ...