laut.de-Kritik

Vom deutschen Bieber zum sehr jungen Kaiser.

Review von

"Sie sagen dir, wer du bist, wer du sein kannst, wenn du tust, was sie wollen. Sie bauen dich nach ihrem Plan, jeden Schritt schon hundert Mal gegangen."

Es kommt einem fast so vor, als besinge Sebastian Wurth in "Ersten Sein" sein eigenes Schicksal. Man hat es ja wirklich nicht leicht, so als DSDS-Kandidat, der einst zwar großes Potenzial zugeschrieben bekam, den die Zuschauer aber dennoch vergleichsweise früh aus der Show warfen. Sebastian Wurth hätte sein Scheitern in eine Chance verwandeln, seinen eigenen künstlerischen Ausdruck finden können. Statt dessen begab er sich für sein Debüt in die Hände von Massenware-Produzent Ivo Moring - mit mittelprächtigem Resultat.

"Atemlos" heißt nun sein bereits zweites Album, das einen radikalen Umschwung vorzugaukeln versucht, sich aber als dünner weiterer Aufguss längst tausendfach aufgebrühten Materials entpuppt: eine empörend enttäuschende Mogelpackung. Wieder zieht Ivo Moring die Strippen. Wieder kommt ecken- und kantenloser Mainstream-Radio-Pop dabei heraus - für die Sorte Sender, die "das beste der 80er, 90er und von heute" im Programm führen.

Musikalisch klingt "Atemlos" dann auch entsprechend wie eine Kreuzung aus den Christl Stürmer, Pur und bestenfalls noch den Rainbirds. Ich weiß gar nicht, ob ich den einfallslosen Schlagzeug-Sound, die jodelnden, ach so rockigen E-Gitarren, die Akustische, wenns mal leiser zugehen soll, oder die wie das Amen in der Kirche mit jedem Refrain wiederkehrenden Gitarrenwände biederer finden soll.

Wer, bitte, möchte einem denn weismachen, dass ein 19-Jähriger derlei erzkonservatives, reglos kalkuliertes Material für interessant, spannend, am Ende gar aufregend hält? Den Atem verschlägt einem angesichts von "Atemlos" höchstens, wie die lahme Umsetzung die allgegenwärtig gebetsmühlenhaft beschworene Freiheit mit Füßen tritt, obwohl sie längst am Boden liegt.

Wurth singt inzwischen übrigens auf Deutsch. Weil er sich in seiner Muttersprache "besser ausdrücken kann", soweit die vom Label kommunizierte Binsenweisheit. Ja ... so man denn etwas auszudrücken hätte! Vordergründig erzählt "Atemlos" von jugendlicher Unbekümmertheit und Freiheit, von Aufbruch, junger Liebe und von Herzeleid. Tatsächlich verraten die platten Texte nirgends eine echte Regung, spiegeln keinerlei eigenes Erleben wider, sondern wirken, als prügele man die abgedroschenste Phrasensau noch ein weiteres Mal durchs Dorf.

Schon die Wiederholungen in der Tracklist - zweimal "Liebe", zweimal "Leben", und von "Fliegen" bis zu "Ich Kann Fliegen" dauert es auch nur fünf Songs - verraten die Lieb- und Einfallslosigkeit. "Gigantisch wie wir, ich fühl' mich so gigantisch mit dir." Ja, ja. Wir werden wie Riesen sein. Ich fass' es nicht, wirklich! Wie öde darf man einen jungen Mann in Szene setzen? Der deutsche Justin Bieber wollte er nicht mehr sein, verständlich. Muss man in deswegen zu einem neuen, sehr, sehr jungen Roland Kaiser machen? (Nichts gegen Kaiser - der hat zumindest ein Leben gelebt, von dem es sich zu erzählen lohnt.)

Langer Rede trauriger Sinn: "Atemlos" verlässt an keiner Stelle den Sumpf des schlimm banalen Mists. Musikalisch und textlich gerät die Platte derart bocklangweilig, dass man sich die Haare raufen möchte. Vielleicht am schlimmsten daran: Von der besonderen Klangfarbe seiner Stimme, derentwegen man Sebastian Wurth bei DSDS einst von Herzen ein Weiterkommen wünschte, ist restlos nichts mehr zu spüren.

Es wirkt wie blanker Hohn, wenn er in "Ersten Sein" fordert: "Renne für dich selbst, nicht hinterher." Ja, Junge. Mach' das mal. "Das bist nicht du. Da geht noch mehr."

Trackliste

  1. 1. Komm Mit Ins Leben
  2. 2. Geht Da Was
  3. 3. Gigantisch
  4. 4. Grenzenlos
  5. 5. Fliegen
  6. 6. Liebe Oder So
  7. 7. Land Der Illusionen
  8. 8. Ersten Sein
  9. 9. Ich Will Mit Dir Chillen
  10. 10. 2 Leben
  11. 11. Liebe Verloren
  12. 12. Ich Kann Fliegen

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LAUT.DE-PORTRÄT Sebastian Wurth

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7 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    Wer sich wundert, warum es hier so still ist: Die Realsatire geht in den Kommentaren auf der laut.de-Facebook-Seite ab.
    ""Ihr seit dumm ihr behindert !!! Lass Basti in Ruhe ! SONST BEKOMMT IHR ES MIT UNS #WURTHIES ZUTUN !! -.- Ihr hässlichen !!"

    • Vor 10 Jahren

      :(
      hab kein Facebuk zum schaun.
      :(

    • Vor 10 Jahren

      Dann extra nur für dich dieser kleine Service:
      "IHR SEIT EINFACH SCHEIßE !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
      "Ich schließe mich an :)Ihr seid unerträglich!!! Geht in die Ecke und schämt euch:(So schreibt man nicht über Basti!!!!"
      "25.000 Likes??? Total übertrieben! Eure Seite sollte es nicht geben! Eine so derartig Negative Kritik auszusprechen! Habt ihr keinen Respekt vor anderen Künstlern? Wenn euch eine Single oder ein Album nicht gefällt dann ignoriert es!! Oder sollen wir rund 26.000 Fans auf eure Seite losschicken? Sebastian Wurth hat genug Fans die ihn tüchtig unterstützen!!!! Er hat in sein Album so viel zeit und kraft investiert wofür wir ihm danken!!! Musik ist Geschmacksache das weiß ich! Aber das gibt hier niemandem einen Grund so eine derart übertrieben schlechte Bewertung zu verteilen!!
      Bringt ersteinmal eure Seite in den richtigen Gang und findet einen Sinn weshalb es diese Seite gibt die eh keinen interessiert!! Bei 26.000 Leuten haben sie sich sicherlich sehr unbeliebt gemacht!!!!!
      WIR STEHEN HINTER SEBASTIAN WURTH UND SEINEM GANZEN TEAM!!! "
      "25.000 Likes??? Total übertrieben! Eure Seite sollte es nicht geben! Eine so derartig Negative Kritik auszusprechen! Habt ihr keinen Respekt vor anderen Künstlern? Las Sebastian Wurth in ruhe sons bekommt ihr mit uns #Wurthis zutun. Sebastian Wurth hat Fans die an ihn glauben und ihn immer unterstüzen. Einen schönen Tag! Achja ich würde sagen ihr müsst noch mal in die schule, denn Deutsch könnt ihr auch nicht schreiben LOL"
      "Wenn man keine Ahnung von guter Musik hat...Sebastian Wurth ist wirklich sehr talentiert und wenn man sich mit der Musik und den Texten beschäftigt merkt man einfach wie viel ihm an der Musik liegt und wie viel Herz er da reingesteckt hat! Dieser Artikel hat meiner Meinung nach nichts mit guten Journalismus zu tun! Einfach lächerlich!"
      "Dieser Artikel über Sebastian Wurth ist der größte Mist, den ich je gelesen habe!
      Habt ihr nichts besseres zu tun?!
      Ihr habt wohl keine Ohren!
      Das Album ist wunderschön. Sowohl musikalisch als auch textlich ist alles gut gelungen.
      Außerdem hat Sebastian eine einzigartig schöne Stimme!
      Wer ihn einmal live singen gehört hat, kann mir da zustimmen."
      "Sebastian Wurth ist der Beste Sänger auf der ganzen Welt,und seine Musik hört sich sooo gut an und ihr habt nur kein Geschmack an Musik,Basti hat eine wunderschöne Stimme & er macht für uns Fans alles.lass ihn bitte in ruhe er ist ein ganz toller Junge und hat ne wunderschöne Stimme."
      "Diese scheiß Seite sollte verboten werden..
      geht garnicht was ihr für ein mist schreibt über Basti wenn man keine ahnung hat von musik dann sollte man auch nicht so eine scheiße über so ein tollen künstler schreiben.
      Das Album ist der hammer. Und Basti hat so viel Herz reingesteckt.
      Lächerlich.. "

    • Vor 10 Jahren

      tja ... wenn man das so liest, ...
      musste schon zugeben. Das hat was. :D

    • Vor 10 Jahren

      "Diese scheiß Seite sollte verboten werden!"
      Wurthis pro Internetzenur, contra Pressefreiheit. :D

  • Vor 10 Jahren

    Danke für den Verweis. Andere lesen zum Frühstückskaffee die Zeitung. Ich brauche Shitstorms um wach zu werden. :D

  • Vor 10 Jahren

    "ich wette mit euch ihr könnt noch nicht mal alle meine endchen singen"
    Jetzt weiß ich endlich was die Leute meinen, wenn sie ROFL schreiben. :D :D :D :D
    kullerkringellach