laut.de-Kritik
Dazu fällt mir nur eine Bezeichnung ein: Bärenstark!
Review von Michael EdeleHat doch eine ganze Zeit gedauert, bis Sevendust ihren Nachfolger zum genialen "Animosity"-Album vorgelegt haben und mir fällt dazu eigentlich auch nur eine Bezeichnung ein: Bärenstark! Zwar sind die Unterschiede zum Vorgänger nur minimal, aber daran will ich mich nicht weiter stören.
Geben sich die Jungs aus Atlanta zu Beginn des Albums noch recht rockig, so macht sich bald eine relaxte Atmosphäre breit und man geht unweigerlich immer mehr in der Musik des Fünfers auf. "Disease" und "Enemy" lassen es zwar ganz gut krachen und rocken zügig nach vorn, doch dann gehen die Klänge eher in die Staind- oder Incubus-Richtung und transportieren jede Menge Emotion, ohne dabei ins Trantütige abzudriften. Vielmehr erfüllen einen die Songs mit einer gewissen Melancholie, die aber nicht in die Verzweiflung führt, sondern eher ein wohliges Gefühl der Geborgenheit und der Hoffnung auf andere, bessere Zeiten vermittelt.
Oft werden Bands mit dem Begriff des Erwachsenwerdens versehen, um eine gewisse Vorhersehbarkeit in den Songs zu kaschieren und eine Anbiederung an den Mainstream zu kaschieren. Im Zusammenhang mit "Seasons" bedeutet das aber nicht mehr und nicht weniger, als dass die Combo so souverän wie selten zuvor klingt. Jedes Riff, jede Melodie und jedes Break klingt wie eine logische Schlussfolgerung wodurch die Songs einfach nur lebendig klingen. Das gilt für sanfte Balladen wie "Skeleton Song" genauso wie für das wütende "Face To Face".
Auf dem Album gibts einige Texte, die wahrscheinlich nicht nur mir aus der Seele sprechen. "Everytime the truth gets broken, I'm the one to fix it" (aus dem Titeltrack) oder "I know all I ever wanted was a peace inside a mind that's always haunted" (aus "Disgrace") beschreiben Gefühle, mit denen wohl jeder von uns schon mal zu tun hatte. Anstatt sich in irgendwelchem Selbstmitleid zu suhlen, wie es leider zu viele der so genannten Nu Metaller tun, geben Sevendust mit ihren Lyrics viel mehr ein Gefühl des Aufbegehrens. Kein Arsch bewegt sich von alleine, wenn der Kopf nicht will.
"Seasons" ist somit ein Album mit einem sehr treffenden Titel geworden. Egal zu welcher Jahreszeit man das Album reinschiebt, es wird die entsprechende Stimmung vermitteln können, da bin ich mir sicher.
Noch keine Kommentare