laut.de-Kritik

Die frühere Morcheeba-Sängerin klingt samtweich wie eh und je.

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Im Nachhinein ist man immer schlauer. So auch jetzt, anno 2006. Anscheinend verließ Skye Edwards Morcheeba nicht aus freien Stücken. Das Management der Godfreys habe bei ihr angerufen und ihr mitgeteilt, dass die Brüder ohne sie weiter machen wollen. Pech gehabt, Leute. Ihre Nachfolgerin Daisy Martey - so gut sie auch gesanglich sein mag - war zu keiner Zeit ein wirklich ernst zu nehmender Ersatz für die elfengleiche Skye, die den Songs der Briten immer das gewisse Etwas verlieh. Zumal auch die arme Daisy anscheinend bereits wieder gegangen wurde.

Das alles ist jedoch Geschichte - Edwards präsentiert ihr Solo-Debüt "Mind How You Go", dessen Titel auf Skyes Pflegemutter zurück geht, die ihr immer diese Worte mit auf den Weg gab. Obacht, wohin du auch läufst! Das ist gut gemeint, aber wir hören hier, dass die aparte Dame auch so ihren Weg geht. Ihr erste eigene Scheibe muss nämlich den Vergleich mit dem letzten Morcheeba-Output in keinster Weise scheuen. Weder vom Songwriting her, noch produktionstechnisch. Und das ist die wirkliche Überraschung.

Wo die Godfreys mit "The Antidote" ein eher konservativ geprägtes Klangbild erschufen, glänzt Skye mit den interessanteren Farbtupfern. Da kommen sogar Drum'n'Bass-Beats zum Einsatz, ohne gekünstelt zu wirken ("Stop Complaining").

Die weitere klangliche Ausstattung der Songs orientiert sich jedoch an Skyes gesanglichem Vermächtnis. So oder so ähnlich könnte jeder Song auf einem Morcheeba-Album vertreten sein. Mit einer einzigen Ausnahme, und zwar dem eher seltsamen "Jamaica Days", das mit seinem Acapella-Singsang an ein Schlaflied erinnert. Was Arrangement, Produktion und Instrumentierung anbelangt, betritt Skye nicht unbedingt Neuland. Sanft angeschlagene Akustikgitarren, leichte Keyboardflächen, und Streicher unterstützen die relaxte Grundstimmung des Albums.

Die erwähnten, dezent eingesetzten Konserven-Beats nehmen weitaus weniger Raum ein, als dies die Godfreys noch praktizierten. Organisch und geerdet soult, bluest und poppt Frau Edwards über die gesamten 42 Spielminuten. Man darf sich einfach zurücklehnen und an der Tatsache erfreuen, dass diese Stimme endlich wieder auf einem neuen Tonträger zu hören ist.

Trackliste

  1. 1. Love Show
  2. 2. Stop Complaining
  3. 3. Solitary
  4. 4. Calling
  5. 5. What's Wrong With Me
  6. 6. No Other
  7. 7. Tell Me About Your Day
  8. 8. All The Promises
  9. 9. Powerful
  10. 10. Say Amen
  11. 11. Jamaica Days

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