laut.de-Kritik
Kein Album für die Ewigkeit. Aber perfekt für den Moment.
Review von Stefan FriedrichBei 30°C Außentemperatur eine Platte besprechen, ist eine Kunst für sich. Auch wenn die Platte grandios ist, vielleicht sogar das schönste Stück Schrammel-Indie-Rock bislang in diesem Jahr.
Sleater-Kinney sind zurück, rauher und rotziger als zuletzt, allerdings auch mit unglaublich schönen Melodien und einer gehörigen Portion Charme bewaffnet. "One Beat" heißt das neue Baby und besticht auf ganzer Länge, Ausfälle gibt es keine. Was zur Folge hat, dass die Scheibe seit dem ersten Anhören in meinem CD-Player in Endlosschleife läuft. Einfach, weil hier alles richtig gemacht wird und passt.
Das Zusammenspiel der Stimmen von Carrie Brownstein und Corin Tucker ist umwerfend (wie immer). Dazu der kantige Gitarrensound mit den poppigen Melodien und fertig ist der Hit. Auf "One Beat" eben zwölfmal am Stück. Das istk ein Album für die Ewigkeit. Aber die kleinen, feinen Songs gehens ins Ohr, bleiben drin, und sind perfekt für den Moment. Ob "Far Away", "Light Rail Coyote", "Prisstina" oder "Funeral Song", früher oder später ertappt man sich beim Mitsummen.
Manchmal an PJ Harvey, mal an die Breeders erinnernd, machen Sleater-Kinney über weite Strecken doch ihr ganz eigenes Ding. In der Riot Grrrl-Liga spielen sie inzwischen außer Konkurrenz, ohne ihre Wurzeln jedoch zu verleugnen. "One Beat" rockt auf alle Fälle deutlich mehr, als alles, was der nordamerikanische Indie-Rock-Verband dieses Jahr bislang auf den Markt gebracht hat. Schönes Album. Macht süchtig. Wie der Sommer.
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