laut.de-Kritik

Melodien, die runter gehen wie heiße Schokolade an einem Wintertag.

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Als erstes fällt auf: "Nothing Will Go Wrong" ist einiges rauer als das letzte Album. Mehr Gitarren, weniger Elektronik. Doch Christians samtweiche Stimme bleibt.

Melodien, die runtergehen wie heiße Schokolade an einem Wintertag sind auf Sluts viertem Album wieder ein ständiger Begleiter. Sie scheinen keine Ecken und Kanten zu haben, obwohl die in sich verschachtelten, facettenreichen Songs unglaublich viele Wendungen nehmen. Und dennoch geht der rote Faden dabei nie verloren. Am Ende landet man in einem sonnendurchfluteten Tal. Hier ist alles schön. Die Menschen sind ein wenig melancholisch, doch in ihrer süßen Traurigkeit glücklich.

Der unschlagbar beste, ausgefeilteste Song, für den die Stimme Christians wohl erschaffen wurde, ist "Reminder". Wie dieses Stück es schafft, von einer rockenden Gitarrennummer in einen tiefmelancholischen Teil umzuschwenken, ist unglaublich. Und für Slut doch machbar. Und dann noch "Something To Die For". Ich würde für seine Stimme töten ... Wie sie da in ein Meer von vorsichtig-zurückhaltendem Schönklang eingebettet ist. Wenn ich nicht aufpasse schmelze ich. Auf der Stelle.

Ein druckvolles, dynamisches Album. Die Songs decken ein weites Feld zwischen Rocken und Kuscheln ab. Innerhalb der Songs sorgt eine perfekte Dramaturgie für die nötige Spannung. Diese zwingt einen, den Songs gegenüber immer aufmerksam zu bleiben. Auf den ersten Blick vielleicht wesentlich härter als man es nach der Entwicklung der Weilheimer und dem Vorgängeralbum Lookbook erwartet hätte. Doch nach der enttäuschenden EP "Teardrops" sind sie wieder zu ihrem ganz eigenen Sound zurück gekehrt. Sie klingen nicht mehr nach einer billigen Schülerband, statt dessen beherrscht die Experimentierfreudigkeit und Ausgefeiltheit die angenehm süßen Songs wieder.

Trackliste

  1. 1. Falling Down
  2. 2. I Can Wait
  3. 3. Time Is Not A Remedy
  4. 4. Easy To Love
  5. 5. Reminder
  6. 6. Universal
  7. 7. Something To Die For
  8. 8. Blow Up
  9. 9. One More Day
  10. 10. No Flowers, Please

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27 Kommentare

  • Vor 22 Jahren

    Slut versuchen cool zu sein? Das halte ich schlicht für falsch. Andersrum, genau das fasziniert mich ihnen, sie versuchen eben nicht, ein Klischee zu erfüllen oder sich in eines der mainstreamigen Images einzufügen. Sie versuchen nicht, durch böse, dissende Texte ihre Wut auf Gesellschaft oder Religion oder irgendwelche Menschen zum Ausdruck zu bringen. Sie versuchen nicht, ihre Musik auf einer Schiene zu halten, die geradewegs in hochschießende Verkaufszahlen führt.
    Und sie versuchen am allerwenigsten, Radiohead und Muse nachzumachen. :rolleyes:

  • Vor 22 Jahren

    Andruschka hat nix ahnung, die machen ihr eigenes ding und wenn die auf den mainstreamzug aufspringen würden dann hätten sie das längst gemacht. Ausserdem ist der stil wie ich finde ein ziemlich eigener, klar erinnert alles immer irgendwie an was anderes, aber hier nicht so stark als das man behaupten könnte, das sie versucht hätten irgendwas zu kopieren.

  • Vor 22 Jahren

    Kenne mal nur "Time is not a remedy" von fm4 und das ist wirklich gut. Werde mir das Album mal beim Saturn reinziehen.