laut.de-Kritik
Aus dieser Stimme spricht die Kraft.
Review von Daniel StraubAus seiner Stimme spricht die Kraft. Solomon Burke ist leidenschaftlicher Prediger, das hört man bei jeder Zeile, die er singt. Gleichzeitig ist der imposante Sänger aus Philadelphia der unbestrittene König des Rock'n'Soul.
Seit sechs Jahren veröffentlicht er wieder regelmäßig, hat 2002 mit einem Grammy sein großes Comeback gefeiert. Jetzt liefert Solomon Burke mit dem Album "Like A Fire" einmal mehr ein eindrucksvolles Zeugnis seines Könnens ab. Ein Album, mindestens so beeindruckend wie die Körperfülle des 150-Kilo-Mannes.
Die trägt einen nicht unwesentlichen Teil zur Performance des 68-jährigen Sängers bei, gibt sie seiner Stimme doch ihr imposantes Volumen und ihre charakteristische Tiefe. Doch Burke verlässt sich nicht nur auf den Resonanzraum seiner Stimme. Seine Songs kommen von Herzen, der Mann ruht in sich selbst. Das gibt jedem einzelnen seiner Worte Gewicht, verleiht ihnen eine Authentizität, wie sie auch Johnny Cash für sich beanspruchen konnte.
Wenn James Solomon McDonald ans Mikrofon tritt, verkommt alles andere zur Nebensache. Welch unglaubliche Präsenz er innerhalb weniger Takte entfalten kann, zeigt sich gleich beim Opener "Like A Fire". Mit seiner raumgreifenden Stimme zieht er die Zuhörer in kürzester Zeit in seinen Bann.
Sie ist Dreh- und Angelpunkt des gesamten Albums, um sie herum sind sämtliche Songs von "Like A Fire" perfekt arrangiert. Die entstammen zum Teil, wie bei "Like A Fire" und "Thank You" der Feder eines anderen Superstars: Eric Clapton. "A Minute To Rest And A Second To Pray" wurde von Ben Harper für Burke geschrieben.
Musikalisch knüpft Burke mit "Like A Fire" an den fantastischen Vorgänger "Nashville" an. Zwar sind die Country-Einflüsse nicht mehr so dominant wie auf dem 2006er Album. Die reduzierte Instrumentierung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug steht jedoch deutlich in der Tradition von "Nashville". Sie macht auch "Like A Fire" zu einem Album, das bodenständig ist wie Country und zugleich inspiriert wie Soul und Gospel.
Den letzten Song des Albums "If I Give My Heart To You" begleiten zarte Pianoakkorde und dezente Percussions. 1954 von Doris Day in die Hitparaden gesungen, interpretiert Solomon Burke den Song auf eine sehr persönliche Art. "If I Give Me Heart To You" ist den insgesamt 21 Kinder und nicht weniger als 88 Engelkindern des Soul-Stars gewidmet. Wie viel ihm diese bedeuten, lässt sich am Timbre seiner Stimme deutlich ablesen.
In den kommenden Wochen ist Solomon Burke auf Tournee in Europa unterwegs. Wer einen der ganz großen Pop-Interpreten unserer Zeit live sehen möchte, der sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
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