laut.de-Kritik
Kandidat für den Bad Taste-Award.
Review von Dominik LippeDramatische Fanfaren leiten das große Nichts ein: Spongebozz präsentiert mit nun etwas weniger quakenden Stimme seine 08/15-Gangstergeschichten rund um Drogendeals, Waffengewalt und Statussymbole. Die banalen Texte garniert er mit Angriffen auf die gesamte Rap-Szene, jeder Menge Auto-Tune und schauderhaften Beats. "Started From The Bottom/Krabbenkoke Tape" bietet sich wirklich für einen Bad Taste-Award an.
Mit Hip-Hop hat das freilich wenig zu tun. Vielmehr bleibt Spongebozz ein durchkalkulierter Vermarktungsgag. Darüber ist sich der Protagonist selbst im Klaren: "War kein Marketingbiest, aber jahrelange Erfahrung im Straßenvertrieb, simple Mathematik. Übertrag das Prinzip auf's Musikspiel vom Streetspiel". Als Schwamm verkleidet, liefert er bravotaugliche Geschichten für all die RapUpdater da draußen: "Ihr seid heiß auf meine Identität. Kids analysieren jeden Videoframe, um mich in der Spiegelung zu sehen".
Die Boulevardmedien forcieren dann noch die im Grunde völlig unbedeutende Frage, wer sich hinter dem Schwamm verbirgt. Als ob das Publikum wüsste, wer zum Beispiel hinter den unmaskierten Taktloss oder DCVDNS steckt.
Audio88 verspottete jüngst auf seiner wunderbaren EP "Sternzeichen Hass" die seit einiger Zeit grassierenden überlangen Disstracks: "Du machst 2'17 allen Ernstes Disstracks, die nicht mal 'ne Stunde lang sind?". Darüber lächelt Spongebozz nur müde und walzt seine verbalen Attacken über die volle Laufzeit von zwei Stunden aus. Neben seinem dauerpräsenten Erzfeind Kollegah nimmt er alleine auf "Apocalyptic Infinity" ansatzlos die 257ers, ApoRed, Fler, Genetikk, Joka, Karate Andi, Kay One, MoTrip, Seyed, Toony und Vegas Freunde von Niemand ins Visier.
Die von Seiten der Anhänger viel gepriesenen Wortspiele erreichen in der Regel bestenfalls Entetainment-Niveau: "Ich hab' Mafiabackground wie das Good-Fellas-Cover". Vergleiche mit Kollegah grenzen da an Realitätsverweigerung trumpschen Ausmaßes. Unpassenderweise flechtet er in seine Räuberpistolen allerhand Anekdoten aus seinem Leben ein. So erwies sich der Kokainhandel seines Stiefvaters zwar als lukrativ, offenbarte aber auch Schattenseiten: "Dafür Jahre auf ihn warten. Sie hatten Schaden davongetragen. Ich war sechs, die Seele schwarz und voller Narben". Bekenntnisse eines Schwamms.
Das Belanglose weicht im besten Fall dem Grenzwertigem: "Und ein Cop kann nicht schlichten, denn nur Gott kann mich richten ... Blut eurer Söhne für die Trän'n unserer Mütter". Damit lehnt sich Spongebozz gefährlich nah an die Geisteshaltung eines Terroristen an. Auch die galligen Sprüche zu dem Themenkomplex Drittes Reich rufen bestenfalls Unverständnis hervor: "Mein Waffenarsenal ist Wehrmacht-Shit." Volltreffer, die Streitkräfte des Deutschen Reichs stellen immerhin seit jeher richtig coole Vorbilder dar.
Dabei geht aus "Yellow Bar Mitzvah" vielmehr hervor, dass die Familie des Schwamms der Opferseite zuzurechnen ist: "Gangsterrapper machen ein'n auf Kokaindealer, doch waren niemals im Ghetto wie meine Oma Sofia". Die Indizierung seines Albums "Planktonweed Tape" vergleicht er leichtfertig mit dem Holocaust: "Erst verbrennen sie mein Volk und dann meine CDs". Derartige Verse streut Spongebozz skrupellos zwischen seine 'von-Yayoverticker-zum-Lambobesitzer'-Lines. Unverantwortlich.
Was die Produktion angeht: Die völlig überladenen Beats würden selbst Rapper mit weniger dünnen Stimmchen überfordern. Für minimale Abwechslung sorgen die Snap!-Huldigung "Rhythm Is A Gangster" sowie der mit Sample aus dem gleichnamigen De-Palma-Film versehene Song "Scarface". Auch "Vatos Locos" weicht mit mexikanischem Flair vom unhörbaren Einheitsbrei ab. Dennoch bleibt das Soundbild trotz höherer Ansprüche unoriginell: "Was geht heut' mit dem Sound? Ich glaub' Deutschland ist taub". Es wäre hier durchaus zu wünschen.
Einen roten Faden im Œuvre des Rappers bildet auch die übermäßige Auto-Tune-Nutzung. Diese zieht sich durchs gesamte Album mit teils grausigen Ergebnissen ("Centurion Card", "Rolex O. Handschellen"). Zum Teil klatscht er den Effekt unmotiviert in bester Zuna-Manier über die Texte ("Wory W Sakone"). Wobei der Vergleich hinkt, immerhin gebärdet sich Spongebozz als Erfinder der Software: "Früher gab es für mein'n Rapshit keine Löhne. Heute macht es jeder – Auto-Tune und Trap sind meine Söhne". Das ist natürlich völliger Mumpitz.
Bei aller Missbilligung muss festgehalten werden: "Apocalyptic Infinity" und "Machinegunflows" weisen Doubletimes in beeindruckender Geschwindigkeit auf. Auf diesem Level spielen hierzulande nur wenige Rapper. "Sin City" überzeugt mit vielsilbigen Reimketten: "Mach ma' auf Modegott mit dei'm Strasssteinentotenkopf. Yo, der Mafiadrogenboss gibt dir Pumpgunpatronenshots. Und dein Wassermelonenkopf platzt am Boden wie ein aus dem 88. Stock des Plattenbauhochhausblocks fallender Honigtopf". Über Albumlänge ist das aber zu wenig.
40 Kommentare mit 126 Antworten
Seyed.
Hast du jetzt versucht eine Liste aufzustellen, von Rappern die noch mieser sind als dieser erbärmlich Hurensohn Dimitri Shpackov und Seyed ist der Einzige, der dir eingefallen ist?
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Hab ich mal gemeldet, geht ja so auch nicht
Seh ich ein. Wenn es unästhetischer wird als auf nem Wochenendonlinecampingtrip zwischen onlyneckbeardthings und der Blütezeit von rotten.com darf mensch schon auch mal legitimst den Meldebutton zerhämmern, imo.
Die Kritik ist nicht unberechtigt, aber 1/5 sind haltlos imo. Besonders in der zweiten Hälfte schon einige Banger drauf, BBG2 auf nen AON-Beat kommt naise.
Die Lines gegen Motrip/Joka sind auch nicht zu verachten
Also, da gibt's echt weitaus Schlimmeres, z.B. das Summer/KC-Album.
SpongeBozz Gunshot!
Das Summer/KC-Album ist noch gar nicht draußen! Wie kannst du behaupten, es sei schlechter?!
gute review. meiner meinung nach das mit abstand beschissenste release in diesem jahr. völlig überladene billig-beats mit den immer gleichen lächerlichen gewaltphantasien. klingt fast alles gleich. halte ich keine 4tracks aus. mukke für 15jährige kevins
Der einzige Rapper, dessen Erinnerung ich gerne mit dem Brennstab aus meinem Gedächtnis ätzen würde.
HÄHÄÄ
Nee, eher für 12 jährige Malte-Hubertusse, die meinen sie wären OGs, weil sie Sun Diego pumpen und die in der örtlichen Unterführung mit einem Edding den Ihnen Mutti gekauft hat "BBM IST DIE GANG" schmieren.
Weiterhin muss man auch den Einwand von Django berücksichtigen...die Frage stellt sich, ob es wirklich schlechter als der Müll von Eule & laufender Sucuk ist.
gibts das vieh von eule und sucuk etwa schon? ich würde es trotzdem ungehört höher bewerten...allein wegen dem boxinhalt...diese hässliche jacke toppt doch sogar schindlers-rucksack
Ehrlich gesagt, weiß ich es garnicht.
Was für ne Jacke, wtf?
Diese hier:
http://www.rapupdate.de/das-gab-es-noch-ni…
Ein sehr hochwertiges Textilprodukt.
Ach das Ding.
Das kannte ich schon, hab nur Sodi so verstanden, dass auch der schwammige Hurensohn eine jacke in der Box hatte.^^
wir sollte zusammenlegen und so ein ding für unseren lauti kaufen. dann wäre er endlich mal wieder fly wie ein maulwurf
Summer ist ja gar nicht mehr blond.. Jacke ist ok, bis auf den Ärmelaufdruck. Allerdings nichts für mich. Aber flyer als CD, ggf. was für den Djangomann.
Kann mich nicht überwinden da überhaupt mal reinzuhören aber gebe ungehört -1000/10 und eigentlich langt Sodis Kritik aus um diese Meinung zu annektieren.
Redest du von Dimitri Chpakov oder von Eule & Sucuk?
Ninji, Allah - ich grüße dich!!!
lass dich mal wieder im Chat blicken, hm?
http://webchat.quakenet.org/
Der channel ist #oggersheim
@Frauenfreund Du scheinst auch so, als wärst du bei der Geburt 20 mal auf den Kopf gefallen. Solche Leute wie du, gehören auf der Strasse geschlagen ende nie! Im Internet auf dicke Hose machen, in echt aber den Unschuldigen spielen. Wenn es Probleme gibt, schreib mir eine PN, du Hurensohn. (:
@maxim hab da mal drei Fragen an dich!
1. Wie geht das mit der PN?
2. Wie kommt man auf sie Idee vom Vfb nach Mainz zu wechseln?
3. Bist du behindert?
*die
@Scientologe
1. Im Internet nachlesen.
2. ?
3. Nein.
Schick es mir doch per PN
Was erwartet man schon von den Laute.de Spasten. Sicher keine Objektivität
https://www.welt.de/kultur/pop/article1393…
-> "Ein rappender Schwamm führt deutschen Hip-Hop vor"