laut.de-Kritik

Sinnkrise oder Weiterentwicklung?

Review von

"Performance And Cocktails" war jung, lebendig und ging vorwärts. 1999 passte es einfach "right here right now". Dann kam "Just Enough Education To Perform". Dieses Album war vorzüglich dazu geeignet, Schuhsohlen zum Einschlafen zu bringen. Trotz der über weite Strecken herrschenden Langeweile verkaufte es sich mehr als zwei Millionen Mal. Und nun bringt die Band aus Wales ein Album auf den Markt, auf dem sie zum ersten Mal Streicherarrangements verwendet.

Das lässt verschiedene Erwartungen zu: Einmal könnte man meinen, die Band sei mit den Jahren einfallslos geworden und müsse sich jetzt mit billigen Stilmitteln über die Sinnkrise hinweghelfen. Andererseits kann man auf eine Veränderung zum Positiven bei "You Gotta Go There To Come Back" im Vergleich zu früher hoffen. Mit dieser Hoffnung liegt man gar nicht so schlecht.

Stücke wie "Climbing The Wall" oder die Single "Maybe Tomorrow" bilden zwar einen nahtlosen Übergang zwischen den beiden Alben. Dabei kopieren sie aber nicht die Stücke des letzten, sondern verwenden bekannte musikalische Themen und verarbeiten diese weiter. "Help Me (She's Out Of Her Mind)" hat an den Siebzigern geleckt, bevor es mit dem Sound in der Jetztzeit angekommen ist.

Vor allem die langsamen Stücke können überzeugen. "Maybe Tomorrow" fließt sanft, "You Stole My Money Honey" ist ein schmachtendes Lied über das Verlassenwerden, bei dem es die Stereophonics schaffen, nicht einmal in die Nähe der Kitschigkeit zu geraten. Spätestens das nachdenkliche "Getaway" beweist, dass die Streicher- und Bläserarrangements hier nicht zur Effekthascherei, sondern sehr bewusst und passend eingesetzt werden.

Obwohl die Stereophonics mit "You Gotta Go There To Come Back" eine gelungene Überleitung vom Vorgängeralbum schaffen, haben sie einen deutlicher Schritt nach vorne getan. Ihr viertes Album ist abwechslungsreicher und wird auf Konzerten vielleicht wieder eher zum Mitwippen, als zum zuletzt unvermeidlichen Gähnen führen.

Trackliste

  1. 1. Help Me (She's Out of Her Mind)
  2. 2. Maybe Tomorrow
  3. 3. Madame Helga
  4. 4. Climbing the Wall
  5. 5. Getaway
  6. 6. You Stole My Money Honey
  7. 7. Jealousy
  8. 8. I'm Alright (You Gotta Go There to Come Back)
  9. 9. Nothing Precious At All
  10. 10. Rainbows and Pots of Gold
  11. 11. I Miss You Now
  12. 12. High as the Ceiling
  13. 13. Since I Told You It's Over

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Stereophonics

Als die Stereophonics in den Startlöchern stehen, kennen sich Kelly Jones (Gitarre, Gesang), Richard Jones (Bass) und Stuart Cable (Schlagzeug) schon …

Noch keine Kommentare