laut.de-Kritik
Zwischen Marilyn Manson und den Deathstars.
Review von Michael EdeleEigentlich reicht ja schon ein Blick ins Booklet, um zu bestimmen, in welchem musikalischen Umfeld sich die Jungs von Stoneman bewegen. Wer so gestylt auf cool macht und sich farblich nicht gerade verausgabt, rauscht irgendwo im Electro/Gothic/Metal-Bereich umher.
Überraschung, Stoneman aus dem neutralsten Staat dieses Planeten stammend, spielen tatsächlich eine Mischung aus den Deathstars, Marilyn Manson und den Dope Stars Inc. und machen dabei alles andere als eine schlechte Figur.
Dass sie vom Outfit her massiv auf den amerikanischen Markt getrimmt sind, muss einem ja nicht gefallen, ist vom Marketing her aber sicher nicht die dümmste Idee. Außerdem kann man den Schweizern ja nicht absprechen, dass sie ein paar griffige Songs geschrieben haben.
Sänger Mikki Chixx zeigt schon beim Opener "In My Arms", dass er nicht nur zu tiefem Gegrummel, sondern auch zu einer durchaus passablen Gesangsleistung in der Lage ist. Die ohnehin schon nicht schlechte Videosingle "Devil In A Gucci Dress" gewinnt allerdings immens durch die tolle Stimme von Sabine Dünser (Ex-Elis), die in "Protect Me" noch stärker in den Vordergrund dringt. Überschattet wird dieses Gastspiel leider durch den tragischen Tod der Dame im Juli diesen Jahres.
Das teilweise deutsch gesungene "Schlaf Mein Kind" gehört nicht unbedingt zu den Highlights des Album, was am gewöhnungsbedürftigen Gesang liegt, der auch beim erwähnten "Protect Me" ein wenig nervt. Ein wenig noisiger wird es mit "Atomic Holocaust", während das schleppende "I'm Taking Your Life (And You Are Taking Mine)" den Gegenpart markiert. Eher auf Midtempo, dafür aber auf mächtige Grooves setzen Songs wie das J.J. Cale-Cover "Cocaine", "Stoneman" oder "The Madman Song".
Leider dringt bei letztgenannten Stücken eine gewisse Eintönigkeit durch, die man auf kommenden Veröffentlichungen vermeiden sollte. Da kommt "Evil Fly" gerade recht, denn auch wenn hier sehr deutliche Parallelen zu den Deathstars auftauchen, kommt wieder etwas mehr Stimmung auf. Dafür halte ich "Good Bye And Fuck You" für eine ausgemachte Zeitverschwendung, die auch das Video zu "Devil In A Gucci Dress" kaum wieder gut macht.
Von den Ansätzen her ist "Sex Drugs Murder" sicherlich nicht schlecht, aber um ein Album durchgehend interessant zu halten, fehlt den Schweizern noch ein wenig die Routine. Mal sehen, was sie auf der Tour mit den Deathstars so alles lernen.
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