laut.de-Kritik
Die Band aus dem Ruhrpott rockt so gefällig wie unauffällig.
Review von Eberhard DoblerKann man einer harten Rock-Band ernsthaft vorwerfen, dass sie viele Platten verkaufen möchte? Oder sich im Radio zur besten Sendezeit hören will? Nicht wirklich. Zumal wenn die Musiker ihr Handwerk verstehen und das ein oder andere fette Riff im Ärmel haben. Sub7evens Suche nach hitmäßigen Refrains nervt aber, da sie stets im Mittelmaß endet. Oder anders formuliert: so gefällig wie unauffällig. Mainstream eben.
Der Opener "Blow My Fuse" ist ein Paradebeispiel für dieses "Dilemma". Die schweren Intro-Riffs münden in einem blumigen Refrain, der von Reamonn stammen könnte - dennoch eine der starken Nummern. Auch "That's All" überrascht anfangs mit fiesen Gitarrenlicks und Sample-Beat, endet aber in harmlosen Mitsing-Hooks, die jeder Musiklehrer wohlwollend abnickt. Das Cover "Free Your Mind" von und mit En Vogue wird dagegen schlüssig und gut in den Rock-Kontext übertragen.
Das abgeklärte Songwriting und spielerische Potential der ehemaligen Rage-Mitglieder wird beim metallenen "Living In A Nightmare" oder "Leave Me Now" mit Sample-Einsprengseln deutlich. Arrangement und Gitarrenarbeit stehen hier auf relativ hohem Niveau. Einzig Daniel Wirtz Vocals zwischen US-Rock und Grunge klingen teilweise zu gewollt - obwohl er ein fähiger Sänger ist. Die eingängige Ballade "Whatever It May Take" erinnert ansatzweise an Metallica und auch "I Can't Cry kommt mit Streichereinlage hitverdächtig daher. Düsterer präsentiert sich "Just Another Lie".
"Free Your Mind" - eine sauber, aber ohne Überraschungen oder Experimente produzierte Platte. Für den breiten Popmarkt ist deshalb alles im grünen Bereich. Ganz so roh wie sich das Quintett auf den Booklet-Fotos präsentiert, ist der Sound eben leider nicht. Mit der ersten Riege deutscher Gitarrenbands können Sub7even dennoch locker mithalten. Mit US-Bands wie Nickelback oder Creed nicht wirklich.
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