laut.de-Kritik
Hier wird nicht nur tief aus dem Grab gegurgelt.
Review von Michael EdeleÖha! Hier kommt Konkurrenz für Candlemass und Konsorten, und zwar aus ungewohnter und unerwarteter Ecke. Ed Warby, sonst als Drum-Dynamo bei Bands wie Gorefest und Demiurg oder beim Allstar-Projekt Ayreon bekannt, zeigt sich von einer ganz neuen Seite. Und das nicht nur in Bezug auf die Musik.
Wer den Mann bislang nur als Drummer kannte, erlebt eine Überraschung, denn bei The 11th Hour hat der Mann sämtliche Instrumente im Alleingang eingespielt. Allein für die derben Growls hat Ed auf die Hilfe seines Demiurg-Kumpels Rogga Johansson (Ribspreader, Ex-Edge Of Sanity) zurück gegriffen. Aber auf "Burden Of Grief" wird nicht nur tief aus dem Grab gegurgelt, denn Ed hat auch zum Mikro gegriffen und seine klare, wenn auch ein wenig zerbrechlich klingende Stimme auf Band festgehalten.
In sechs zum Teil sehr epischen Songs erzählt er die Geschichte eines Mannes, der mit einer Lungenkrankheit dem Tod ins Auge blickt. Geplagt von Alpträumen versucht er, mit sich selbst und seiner Umgebung ins Reine zu kommen. Thematisch ist das also durchaus für Doom Metal geeignet und benötigt nicht einmal des ohnehin schon melancholischen Coverartworks, um auf den Inhalt vorzubereiten. Der glänzt mit tonnenschweren Riffs, gewohnt exzellentem Drumming und ein paar feinen, filigranen Klaviermelodien.
Irgendwo zwischen Swallow The Sun, My Dying Bride und Candlemass haben Ed und Rogga ein kleines Meisterwerk erschaffen, das textlich genauso fesselt wie musikalisch. Die thematische Aufteilung zwischen Eds Gesang und Roggas Growls trägt zusätzlich zu der düsteren und beklemmenden Atmosphäre des Albums bei. In Anbetracht der absolut schlüssigen und homogenen Songs muss man sich fragen, wie groß der Einfluss des Drummers auf die Veröffentlichungen seiner anderen Bands tatsächlich war.
"Burden Of Grief" ist ein tiefgründiges, sehr emotionales Album, das sich im epischen Doom/Death Metal sehr schnell einen Platz weit vorne an der Spitze sichern wird. Wollen wir mal hoffen, dass es sich bei The 11th Hour nicht um ein einmaliges Projekt handelt.
2 Kommentare
Anständige Doom Scheibe. Aber die Growls stören mich dann doch manchmal.
Die Growls sind großartig! Das ganze Album ist großartig!
Seit Veröffentlichung definitiv eines meiner meistgehörten Alben zur Zeit. Unglaublich reich an Atmosphäre und fetten Riffs.
Ich liebe es!