laut.de-Kritik
Der New Yorker Ex-Blog-Hype: zeitgemäß, aber unzureichend.
Review von Matthias MantheSo sehr sie auch dagegen ankämpfen: Sängerin Penelope Trappes und Programmierer Stephen Hindman werden wohl immer eine Randnotiz bleiben. Ihr Synthsound mit Disco-Einschlag kitzelt einfach zu penetrant die vermeintlich 'richtigen' Synapsen, die es braucht, um im Popbattle um größtmögliche Sophistication zu bestehen.
Haunted Frauenvocals ("Love is lost / life's a ghost"), hübsch designte Synthflächen und formstrenge Tribaldrums, und jetzt, anlässlich Album zwei, die Idee des Langspielers zum 'Kurzfilm'. Der Clip entstand in Kooperation mit dem norwegischen Grammy-Preisträger Kristoffer Borgli und inszeniert die Geschichte eines Mädchens, das von der Mutter als Wunderheilerin zu vermögenden Kranken entsendet wird.
Viel mehr offenbaren die knapp zehn Minuten Video auf der Bandseite nicht, und genauso verhält es sich mit der Musik des New Yorker Ex-Blog-Hypes - zeitgemäß und doch unzureichend: Eine ordentliche Prise hipper nordischer Mystizismus, der aber songwriterisch nicht zu Ende gedacht ist. Dazu ununterbrochen massig Halleffekte auf der Stimme, auf Drama geschulte Songs, die ihre bloße Inszenierung nicht transzendieren …
Am Ende steht eine sehr kurze Platte, die die Tidbits des Zeitgeists liefert, aber an keiner Stelle durch- oder gar weiterdenkt. Ein irgendwie kraftloses Sammelsurium. Oder im Songtitel-Sprech: Mother, hier fehlt das Fleisch.
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