laut.de-Kritik
Ohne Tieflader-Distortion, aber mit einigen guten Songs.
Review von Michael EdeleHilfe ist unterwegs. Zumindest, wenn man verzweifelt auf der Suche nach relaxter Rockmusik ist, die einen gewissen Lounge-Charakter versprüht, ein paar Ohrwürmer in die Hörmuschel pflanzt und einen sonnigen Sonntagnachmittag versüßt.
Farmer Boys/Tieflader-Gitarrist Alex Scholpp macht einmal mehr mit seiner Frau Dacia Bridges gemeinsame Sache. Dazu holen sie sich noch den Fanta 4-Drummer Flo Dauner und Basser Doug Wimbish (Living Colour), um gemeinsam The Help zu gründen. Musikalisch unterscheidet sich das Ergebnis sehr deutlich von allem, was Alex bisher gemacht hat und wird den ein oder anderen mit Sicherheit überraschen.
Die beiden Opener "The American Dream" und "Late Late Show" könnte man schon von der letztjährigen EP kennen. Relaxt, ist der Begriff, der das Album am besten Kennzeichnet. Groovy, smooth, einschmeichelnd sind andere, die ebenfalls auf den Großteil der Songs zutreffen. Gerne auch mit einem fluffigen Offbeat und warmen, fast schon fröhlichen Gitarren, über die Dacia ihren sanften Gesang legt, der sich sofort ins Ohr schmiegt und sich dort häuslich einrichtet.
Alex fährt hier nicht die volle Tieflader-Distortion auf, sondern passt sich hörbar an. Härtere Riffs gibt es eigentlich nur im sperrigen aber dennoch tanzbaren "HAL". Das Fundament dazu bietet derweil die Rhythmusgruppe aus Flo und Doug, die miteinander harmonieren, also würden sie seit Jahren nichts anderes machen. Gerade Dougs Basslinie in "After Dark" hat beinahe etwas Magisches.
Mit solchen Jungs will man als Gitarrist natürlich spielen und entsprechend finden sich mit "Echoes" und "Facaster" auch zwei Instrumentals auf der Scheibe. Beide sind ok, bei Letzterem passiert aber melodietechnisch nicht allzu viel und auch das jamartige Ende des ansonsten tollen "Bump The Grind" zieht sich ein wenig und ist für manchen Musikkonsumenten wohl nur bedingt spannend.
Mit "Call Me" gibt es noch eine Coverversion von Blondie, die zwar ganz gut gemacht ist, meinen Geschmack aber nur bedingt trifft. "... Is On The Way" ist ein gutes Album, aber letztendlich hätte man mit zwei, drei Songs weniger auch eine richtig starke EP veröffentlichen können.
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