laut.de-Kritik

Neben Plunder und Tand auch einige echte Perlen.

Review von

Sind The Mission zombiehafte Wiedergänger? Ein wenig schon. Obgleich sich die Band vom Wayne Hussey bereits in fortgeschrittener Totenstarre befindet, sucht sie uns noch einmal mit "Dum Dum Bullet" heim. Wer nun schnöde Abzocke wittert, mag beruhigt sein. Die vorliegende Sammlung von Outtakes, Mixes, Demos und anderen Variation des "God Is A Bullet" Albums hat im Hause der (ehemaligen) Wave-Götter seit 20 Jahren Tradition. Des weiteren drängte das Label diesbezüglich sehr deutlich auf ein abschließendes Werk.

Mit dem wirklich grandiosen "Grains Of Sand" (dem Twinner zu "Carved In Sand") von 1990 kann man diese Platte naturgemäß nur bedingt vergleichen. Der inzwischen im sonnigen Brasilien beheimatete Songwriter überrascht dennoch mit echten Perlen und nicht ganz so treffsicherem Plunder und Tand.

Letztere sind mit dem ziellosen Schmalspurrocker "So Many Things" oder den überflüssigen "Blush"- und "Dumb"-Remixes schnell ausgemacht. Auch das zur unfreiwilligen Donovan Persiflage verkümmernde "Aquarius & Gemini (A Capella)" missioniert mit Sicherheit niemanden zum Fan.

Gehört der Engländer nunmehr endgültig zum alten Eisen? Zum Glück nicht! Einige dieser Tracks funktionieren sogar deutlich besser als das Mutteralbum von 2007. "Refugee" lockt mit urgothischen Gitarren und einem lässigen "She's In Parties"-Sound (Bauhaus). "Room 22" hätte sich kompositorisch und stilistisch auch gut in den Reihen der "Carved In Sand" CD gemacht. Das rein akustisch gehaltene "Blush"-Demo funktioniert als Lagerfeuersong ebenfalls besser als die bekannt elektrische Fassung.

So richtig großformatig wie zu besten Zeiten wird es aber erst mit den Instrumentals "Still Deep Waters" und "Katya's Lullaby". Ohne den Gesang der Ursprungsversion gewinnt das Lied ungemein. Man versteht auf einmal nach vielen Jahren wieder, warum Hussey bei den Sisters maßgeblich an der Unvergänglichkeit ewig gruftiger Meilensteine wie "Afterhours" beteiligt war. Diese tiefen Wasser klingen wie eine liebevolle Fortführung dieser 26 Jahre alten Komposition. Das Schlaflied der guten Katya fügt dem ganzen eine Morricone-haft symphonische Note hinzu. Aus so einer Idee machen Bands wie Lacrimosa gleich ein ganzes 70 Minuten Album.

Einsamer Höhepunkt des Silberlings ist aber das kurze, nicht minder knackige "Thine". Der rüttelnde Rhythmus, die Mischung aus epischen Wavegitarren der Marke "First Chapter" bzw. "God's Own Medicine" und angerauten Akustikhooks rockt ebenso lässig wie majestätisch durch die Ohrmuscheln.

Er kann es also noch. Besonders hilfreich ist dabei Husseys Talent, verschiedenartigste, scheinbar nicht zu einander passende Gitarrensounds einzigartig ästhetisch in ein und dasselbe Lied zu integrieren, bis die Kohle zum Diamanten wird. Eine weniger janusköpfige Zusammenstellung darf es beim bereits angekündigten Hussey-Solo dennoch sein. Wir sind gespannt.

Trackliste

  1. 1. It Don't matter Anymore Anyhow
  2. 2. Refugee
  3. 3. Room 22
  4. 4. Chelsea Blue
  5. 5. Acoustic Blush
  6. 6. Thine
  7. 7. So Many Things
  8. 8. Still Deep Waters (instrumental)
  9. 9. Katya's Lullaby
  10. 10. Aquarius & Gemini (a capella)
  11. 11. The Earth You Walk Upon
  12. 12. Stranger An A Foreign Land
  13. 13. Blush Remodel
  14. 14. Dumb (Dambusters 617 Squadron mix)

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