laut.de-Kritik
Für solche Songs würden The Misfits sich die Sackhaare einzeln ausrupfen.
Review von Michael EdeleDer schwarze Humor von The Other gehört genauso zur Band wie das Make-Up im Gesicht, die starken Songs auf CDs und der danzigartige Gesang von Fronter Rod Usher. Und diesen Humor beweiesen sie schon auf dem Cover mit dem verängstigten Mädel, hinter dem sich die komplette Band im Kinderzimmer versteckt hat. Böse, böse, böse ...
Genauso böse wie der überraschen harte Einstieg mit "My Home Is My Casket", der nach dem titelgebenden Intro sehr metallisch durch die Boxen bricht. Gitarrist Sarge von Rock lässt die Gitarren ganz schön riffen, ehe der markant-bekannte Gesang von Rod einsetzt. Doch spätestens mit dem epischen Refrain weiß man wieder felsenfest - hier arbeiten The Other.
Knappe vier Minuten später sind wir auch endgültig im The Other-Wonderland angekommen und lassen uns von dem Quartett lächelnd und mit einem glücklichen Summen auf den Lippen in die Hölle geleiten. "Take You Down" hat sich wohl genauso für immer in meinem Kopf festgesetzt wie auch "Skeletons In The Close" (herrlich, wie locker, fluffig und fast schon lächerlich die Backings hier rüber perlen), "In My Veins" oder all die andern Punkrocknummern, für die sich The Misfits die Sackhaare einzeln ausrupfen würden.
Mit Victor Sharp haben sie einen neuen Tieftöner in der Band, der sich auch eifrig am Songwriting beteiligt hat. So könnte die weitgehend von Streichern und Bass getragene Strophe von "Fright Night" von Mr. Sharp stammen. Langweilig wird es bei den Kölnern jedenfalls nicht, denn für musikalische Abwechslung ist gesorgt. So greifen sie das klassische Hauptthema von "The Phantom Of The Opera" in gleichnamigen Song zwar auf, wandeln dieses aber auch ein wenig ab.
In der zweiten Hälfte scheint den Jungs ein wenig die Puste auszugehen, denn vieles spielt sich im mittleren Tempo-Bereich ab, und erst "In The Shadows" reißt noch mal so richtig mit. Eine weitere, große Überraschung steht mit dem deutschsprachigen "Ewigkeit" am Schluss des Albums. Ob die allerdings so positiv ausfällt, muss jeder selber entscheiden. Für meinen Geschmack klingt der Track zu unausgegoren und wird wohl nicht bei allen The Other-Fans mit Freude aufgenommen werden.
Egal, die Jungs wagen zumindest noch was und live sind sie nach wie vor eine großartige Band, die uns auf der Bühne bestimmt auch ein paar der neuen Nummern präsentieren wird.
3 Kommentare
Ob der erste Youtube-Link hier so angenehm (vor allem für die Band) ist?
Bisher einmal durchgehört, wirklich sehr gut produziertes, druckvolles Album. "Ewigkeit" ist allerdings einige Spuren zu poppig (viel zu viel Dur) ausgefallen. Mag sonst auch die deutschen/ruhigen Sachen von Rod Co., aber das ist echt nicht mein Ding.
Ok, das mit dem kompletten Albumstream ist bestimmt suboptimal ... kann ich den guten Rod aber gleich im Interview fragen, was er von so nem Scheiß hält.
1 Punkt von mir - fast unerträglich. "Dank des Youtube-Posts" kam ich ja in diesen "Genuss".