Details

Mit:
Datum: 27. Februar 2002
Location: E-Werk
Schanzenstraße 37
51063 Köln
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Überfülltes E-Werk, charmantes Konzert und zwei neue Songs.

Review von Vicky Butscher

Hype hin oder her. Diese Band rockt. Und zwar richtig. Nicht, dass sie dazu ein großes Spektakel auf der Bühne veranstalten müssten. Sie stehen einfach da, sehen irgendwas zwischen unheimlich cool und abgefuckt aus und spielen ihre Songs. Man merkt sofort: Es geht ihnen nicht so sehr um die Selbstinszenierung, sondern um die Musik.

Und die rockt live genau so straight und unanstrengend wie auf dem Album. Sonst läuft beim ersten Deutschlandkonzert der Strokes auf der Bühne alles sehr statisch ab. Nur Sänger Julian Casablancas ließ sich ab und an zu einer kleinen Pose hinreißen. Einmal schmiss er vor dem Song sein Mikro um, das war's dann aber auch schon mit dem Rockergehabe. Mit dem Publikum wurde auch kaum kommuniziert. Ungefähr zwei Sätze konnte man aus Julians Mund hören, die anderen hatten gar nichts zu sagen. War aber auch nicht so schlimm, ich wollte ja Musik hören. Und die kam erst mal rüber, als wäre sie aus der Dose. War sie natürlich nicht, aber dem Sound darf man dafür einen Punkt schenken. Auch wenn er im Laufe des Abends etwas nachgelassen hat, je nachdem, wo man gerade stand.

Das Publikum bestand zum Großteil nicht aus den erwarteten MTV-Hype-Aufspringern, sondern aus Leuten, die sich zumindest selbst für wahlweise unglaublich hip oder Rrrrocker halten. Ein nettes Publikum war's dennoch, so weit ich das in den Weiten des völlig überfüllten E-Werks überblicken konnte. Anscheinend ist dort ausverkauft nicht gleich ausverkauft und bei den Strokes war es eher Alarmstufe als irgend etwas anderes. Was auch für die Temperaturen galt. Dass ich nicht an einem Hitzschlag krepiert bin, wundert mich im Nachhinein ein wenig. Aber die nassen Körper im Publikum labten sich an der Musik, hopsten, pfiffen und schrien. War gut so und hat Gott sei Dank nie an Bravo-Hysterie erinnert. Manchmal ist die Welt halt doch besser, als man denkt.

60 Minuten standen die New Yorker charming Five auf der Bühne. Zwei neue Songs gab's zu hören, einen gleich als Einstieg. Und schon wieder machte mir die Realität einen Strich durch die Erwartungen. Song-Höhepunkt war eindeutig nicht die Single "Last Night" sondern der letzte Song "Take It Or Leave It". Der hat einfach gerockt, dass es mir eine Freude war, meine letzte Kraft zusammen zu nehmen, ordentlich zu hopsen und die Arme in die Luft zu werfen. Aber auch "Barely Legal" und "Soma" haben gehörig Spaß gemacht.
Das, was man auf der Bühne zu sehen bekommen hat, war nichts Spektakuläres. Nichts, wonach ich jubelnd schreien würde: "Das war das Konzert des Jahres". Aber alles in allem war dieses Konzert doch ein verdammt großer Spaß. Musik, die den Arsch und die Beine zum Rocken bringt. Dazu ein gut gelauntes, sehr erwartungsvolles Publikum, das einfach Spaß haben wollte. Zusammen die richtige Mischung, da braucht man kein riesiges Begleitprogramm. Und wenn's mal ein bisschen ruhiger wurde, konnte man sich immer noch die charmanten Jungs auf der Bühne anschauen oder über die unters Kinn geschnallte Gitarre schmunzeln. Ich kann nach diesem Konzert nur eins nicht glauben: Die Fünf auf der Bühne sollen tatsächlich erst 20 Jahre alt sein? Dafür sind sie ganz schön straight und abgeklärt!

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Artistinfo

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