laut.de-Kritik
Abwechslungsreiche Spielchen mit den Hörern.
Review von Christine BarthNeben den Frames traten The Thrills 2003 mit ihrem Debüt "So Much For The City" in die Riege der irischen Alternative-Superstars. Der Mercury Music Prize bildete nur die Spitze der zahlreichen Auszeichnungen des Erstlings. Mit Marilyn Manson- und Slayer-Produzent Dave Sardy arbeiten The Thrills 2004 in Hollywood am neuen Release. Erwachsener und rockiger möchte die Band jetzt klingen. Die 170 Gigs, die sie auf dem Buckel haben, sowie Sardy haben ihren Teil dazu beigetragen.
Mit ihrer zweiten Platte tritt die Band hörbar in die Fußstapfen der schottischen Biffy Clyro. "Das Album erzählt die Geschichte der Thrills seit der Veröffentlichung unseres ersten Albums", erklären die fünf Dubliner "Let's Bottle Bohemia". Rockige Gitarrenriffs geben den Songs Druck. Blieb das Debüt stets luftig und süß, verstehen sich The Thrills nun in der härteren Gangart. Die Songs gehen straight nach vorne, ohne dass die Drums die Oberhand gewinnen.
Schon der Opener "Tell Me Something I Don't Know" gibt das dem Hörer zu verstehen. Elektro-Elemente fügen sich gekonnt in den Melodie-getragenen Song. Gitarrenriffs setzten Akzente und trotzdem droht die Leichtigkeit des Sounds keinen Augenblick daran zu zerbrechen. In der eigentümlichen Stimme Conor Deasys schwingt ständig eine überheblich anmutende Ironie mit. Seine Lyrics geben Situationen und Gefühle unverblümt wider: "Is This What They Call Sex On A Saturday Night?/.../Hey It's Just Jocks High On Hormones".
The Thrills spielen mit dem Hörer. Immer wenn ein Track danach drängt, auszubrechen, fahren sie einen Gang herunter. Dann beschwichtigen Streicher, ein Piano, eine Mandoline oder Akustik-Gitarren das Ohr wieder. Luftige Popsongs wie "Faded Beauty Queen" durchbrechen das Gewand aus Gitarren und Drums. Hier verleiht eine Mandoline dem Track seine eigene Note.
"Wenn eine Band ihr zweites Album macht, dann sollte der Ansatz der sein, dass man sich fragt: Könnten wir diese Songs auch auf unsere erste Platte packen? Wenn das nicht der Fall ist, weiß man, dass man ein gutes zweites Album gemacht hat. Eine neue Platte sollte immer auch ein Schritt nach vorn sein", erklärt Gitarrist Daniel Ryan seine Maxime. Dieser Schritt ist den Thrills hier gelungen. In seiner Gesamtheit bildet "Let's Bottle Bohemia" eine schillernde Kette. Da reihen sich poppige an rockige Perlen, ohne dem Hörer die Luft zu nehmen. Locker und leicht liegt sie um den Hals.
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