laut.de-Kritik
Epische Opulenz in guter Erinnerung an Aereogramme.
Review von Deborah SchmidtCraig B und Iain Cook sind eine Hälfte dessen, was wir unter dem Namen Aereogramme in guter Erinnerung behalten haben. Trocknet die Tränen über das Band-Ende im Jahr 2007. Das Duo knüpft an den späten Sound ihrer früheren Band an. Akustisch opulente Stücke treffen auf epische Balladen.
"The Unwinding Hours" klingt trotzdem ruhiger und weniger orchestral als das Aereogramme-Abschiedsalbum "My Heart Has A Wish That You Would Not Go" aus dem Jahr 2007. Bedächtig, fast schon schwermütig, teilweise zu Tode betrübt – so hören sich die Tracks auf diesem Debüt an.
Hier und da könnten die Melodien etwas mehr Power vertragen. Bei all der Melancholie, die "The Unwinding Hours" verbreitet, heißt man jeden aufrüttelnden Part willkommen. Doch Craig und Iain bleiben der Traurigkeit treu und tun das immerhin sehr überzeugend.
Süße Klänge und bittere Texte ramponieren die Herzen der Hörer. Das lässt man in diesem Fall gerne mit sich machen. "Solstice" mit schlichter Gitarre, leisem Geklimper im Hintergrund und herzerweichenden Lyrics eignet sich wunderbar, um schön zu leiden.
Außerdem gibt es die Sorte Tracks, die zwar still und heimlich anfangen, dann aber eine komplexe Soundwall aufbauen - wie zum Beispiel "Liquid Shell". "There Are Worse Things Than Being Alone" plätschert ebenfalls zunächst unscheinbar vor sich hin, um schließlich mit klirrenden Gitarren, die an Cave In erinnern, groß rauszukommen.
Durchweg großartig ist "Child". Der Song lebt in erster Linie von Craigs klaren und eingängigen Vocals. Nur langsam schichten sich Drums, Gitarre und Bass auf, um den Track zu komplettieren. Genauso bleibt "Tightrope" im Ohr hängen, dank poppiger Avancen der einzige Track, der eine annähernd positive Stimmung verbreitet.
Man merkt dem Album an, dass Iain und Craig sich bei der Produktion ausreichend Zeit ließen, um die Nummern feinsäuberlich auszuarbeiten. "The Unwinding Hours" entstand eher nebenbei in den Jahren 2008 und 2009 größtenteils in Iains Studio in Glasgow. Fragt sich nur, warum sie bei so viel Gelassenheit solche Schwermut an den Tag legen müssen.
5 Kommentare
Drei Punkte?
Klar.
Nach wenigstens gibt's eine neue Band der Aereogramme-Jungs, deren Abgang von der Bühne war ja ein absoluter Verlust.
kann irgendwie nicht nachvollziehen, warum man hier die melancholie oder schwere kritisiert - war doch zu erwarten.
muß bald mal reinhören. "knut" hat mir gefallen und irgendwo habe ich einen vergleich zum aereogramme vs. isis-projekt gelesen, was ja höchst vielversprechend wäre.
Ich möchte mich an dieser Stelle nach dem 100sten Durchhören des Albums nur noch einmal über die bescheuerte Redaktionswertung hier beschweren. Ihr habt doch ein Rad ab...
endlich hab' ich's...
4/5
DAS ist das beste Album des Jahres überhaupt!!
Wer hat sich das Album von der Redaktion wirklich angehört???