laut.de-Kritik
Feiner Indie-Rock mit einer guten Portion Selbstironie.
Review von Sandra LangmannIch hätte bitte gern eine Platte mit gutem Indie-Rock, zu der ich tanzen kann, deren Texte ich mir gerne anhöre, und wenns geht dazu noch eine Portion Selbstironie. Und schwups, da ist sie, die neue Platte von The Wombats, die für den Indie-Fan keine Wünsche offen lässt.
Schon der Albumtitel "Beautiful People Will Ruin Your Life" klingt irgendwie einleuchtend. Aber warum eigentlich? Das will man doch genauer wissen. Gewohnt ironisch spielen The Wombats mit den Worten, dippen die Liebste in Honig und bedienen alle Klischees zu schwarzer Kleidung.
Drei Songs sind schon vorab veröffentlicht worden – neben "Lemon To A Knife Fight" und "Turn" auch "Cheetah Toungue", ein Track, der einen sofort ins Album hinein reißt. "You won me over / My orange cola got black flamingoes crying for ya". Das ist grandioser Indie-Sound, bei dem man nur schwer sitzen bleiben kann.
Auf der einen Seite singen die Wombats von wahren Gefühlen, auf der anderen Seite könnten ihre Songtitel einem Kinderbuch oder einer Müslipackung entsprungen sein: "Ice Cream", "Black Flamingo" (das auf jeden Fall Anwärter für den nächsten Sommerhit ist) und "Dip You In Honey".
Dass sie auch gefühlvoll können, zeigt das ruhig beginnende "Lethal Combination", bei dem Sänger Murph sanft ins Mikro haucht. Doch die Ruhe währt nicht lange – im Refrain wird wieder schneller in die Saiten gehauen. Gefühlvoll klingt auch der Text von "White Eyes". "I need you the most" – mit jedem Ton seiner Stimme versucht Murph dagegen anzukämpfen.
Das Gefühl, verliebt zu sein, beschreiben die Wombats ganz gut: Die Welt ist voller Sonnenschein und man blickt sich ewig in die Augen und freut sich, dass der andere den Blick erwidert. Doch auch hier bleibt die Indie-Band nicht ganz ernst – "I just wanna dip you in honey"" – so schmeckt es doch gleich viel besser.
Es scheint so, als ob The Wombats einfach nicht erwachsen werden wollen. Lustige Songtitel, die sich mit Lebensweisheiten mischen; Lieder, die vom Scheitern erzählen, aber gleichzeitig Lust zu tanzen machen. Wer die Wombats bisher mochte, wird sie nun auch lieben. Mir geht's jedenfalls so.
6 Kommentare
Find besonders Lethal Combinatin gut ) die jungs hams mal wieder voll geschafft mich zu fesseln im warsten sinne des Wortes :'D
Tolles Album. Hätte ich so nicht mehr erwartet. Besser als der Vorgänger. Vielleicht sogar ihr Bestes (aber das wird erst die Zeit zeigen...)
Dito, finde das Album ebenfalls sehr stark. Finde die Songs sehr variantenreich. Fand insgesamt gesehen "This modern Glitch" allerdings stärker.
Was ich jedoch gut finde ist die Tatsache, das Sie Ihrem Stil treu bleiben...
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Diese sehr satte (stellenweise an Kasabian erinnernde) Produktion ist auf jeden Fall ein Kandidat für die Jahresliste, Chapeau gen Liverpool für diesen Indie - Lichtblick!
Dieser Kommentar wurde vor 6 Monaten durch den Autor entfernt.