"Diese Geschichte immer mit dem Tiefpunkt und nochmal 'nem Tiefpunkt, dann gibt es noch mal 'nen niedrigeren Tiefpunkt ... ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören, das muss ich ganz ehrlich sagen". Der 6. September 2003 schrieb Fußball- und Fernsehgeschichte. Jeder, auch ich, konnte mit Rudi …
Ich kann diese vernichtende Kritik absolut nicht nachvollziehen. Therapy? werden eben niemals ein "Troublegum 2" schreiben und das ist auch gut so. Das neue Album ist die logische Konsequenz und Weiterentwicklung von "Crooked timber". Hut ab, vor so viel Mut, den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten, ohne sich beirren zu lassen. Den Vergleich mit "St. Anger" finde ich etwas mühsam, da man beide Bands und beide Alben überhaupt nicht miteinander vergleichen kann. Hört man sich die alten Sachen von Therapy? (vor "Nurse") an, sind diese stilistisch nicht so weit entfernt vom neuen Material. Therapy? wiederholen sich nicht und darüber bin ich heilfroh. Wenn ich will, dass meine Erwartungen erfüllt werden, muss ich Iron Maiden hören, da bekomme ich seit "Number of the beast" immer wieder den gleichen Stoff vorgesetzt. Zugegeben, auf hohem Niveau aber auch berechenbar und mitunter leider auch langweilig. Die 3 Jungs aus Irland scheren sich nicht um Erwartungen und machen seit Jahren einfach genau das, was ihnen grade gefällt. Das mag nicht jedem gefallen aber ich finde es herrlich erfrischend. Dass Cairns kein toller Sänger ist, ist nicht erst seit diesem Album ein offenenes Geheimnis. Aber hey... das ist Noise-Rock.. wer braucht da einen begnadeten Sänger? Für mich sind Therapy? immer noch eine Bank und auch wenn einige Songs recht sperrig und schwer zugänglich sind, klingt alles immer noch unverwechselbar nach Therapy? und dieses Album offenbart seine Stärken erst beim 2. oder 3. Durchlauf. Um das zu erkennen muss man sich eben mit dem Material auseinandersetzen und nicht nur einmal halbherzig "drüberhören". Nichts ist langweiliger als ein Album, welches ich mir so nebenher anhören kann und von dem Nichts hängenbleibt... Aber am Ende des Tages ist es doch nur wieder Geschmackssache... aber eine solch negative Kritik hat das Album (und die Band) bei Weitem nicht verdient!
In Teilen stimme ich dem Rezensenten zu. Die Platte klingt merkwürdig ideenlos und unfertig. Eine Idee, zack, Song fertig. So funktioniert es aber leider nicht. Marlowe gefällt mir auch am besten. Bisher ist das Album für mich die schlechteste Therapy-Platte. Lärm machen Therapy allerdings schon seit ihren Anfangstagen. Das hat sich mit den melodiösen Sachen immer die Waage gehalten, bis auf die beiden Alben Troublegum und Infernal Love (die eigentlich nicht repräsentativ für diese Band sind). Das gleiche gilt für das Blech-Schlagzeug, das ist ein uraltes Therapy?-Trademark. Negativ erwähnt werden muss auf jeden Fall noch das Cover, das grauenhaft schlecht geworden ist. Ich bin auch irritiert, dass ich überall sonst ausschließlich gute Kritiken über die Platte lese.
St.Anger ist leider mein Lieblingsalbum von Metallica, finde nicht ein Song auf der Platte der für mich mittelmaß ist. Naja, von Therapy hab ich keine Ahnung.
Alle Songs halb so lang und eine bessere Produktion fürs Schlagzeug, und St. Anger wär 'ne gute Platte gewesen. Auch weit weg von den Großtaten Metallicas in den 80ern, aber gut, man kann nicht alles haben, nech. Ich frage mich gerade, ob sich Therapy? darüber freuen würden, so viele Platten wie Metallica zu verkaufen. Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Wenn es sowas wie "mutige" Alben gibt, dann würde ich das von Ray Charles Country-Alben behaupten aber nicht von St. Anger. Der Doku zur Folge, war das Aufziehen der Scheibe ziemlich unprofessionell und danach klingt das Album auch. Ausserdem erkenne ich keinen positiven Aspekt von bandintern Aggressionen (Newsted hat's richtig gemacht). Zurückkommend auf A Brief Crack of light; ein paar gute Ideen sind schon dabei, der Gitarrensound ist teilweise ziemlich fett, was ich so von Therapy? bisher nicht kannte. Störend ist aber das absolut schlechte Schlagzeug und der Gesang haut mich auch nicht um. Ich hätte 2 bis 3 Punkte gegeben.
@todesposter (« St. Anger war auf jeden Fall ein mutiges Album. Das würden sich nicht viele Bands trauen. Und es hat perfekt die bandinterne Agression gespiegelt. »):
@todesposter (« St. Anger war auf jeden Fall ein mutiges Album. Das würden sich nicht viele Bands trauen. Und es hat perfekt die bandinterne Agression gespiegelt. »):
Können wir uns bitte darauf einigen, dass keins der Alben mutig war? Metallica hätten auch weiterhin als fette Millionäre weiterleben können, wenn kein einziges Exemplar von St. Anger oder Lulu verkauft worden wäre. Was hat das also mit Mut zu tun? Und kreativ mutig? Beide Platten sind Metalalben. Wenn sie eine reine Elektroscheibe aufgenommen hätten, könnte ich diese Einschätzung noch ansatzweise nachvollziehen, aber so... nee.
Wenn Therapy mal ein Album aufnehmen sollten, das die Leute so vor den Kopf stößt, dass sie nicht mehr zu den Konzerten der Band gehen... dann ist DAS mutig. Ich glaube nämlich nicht, dass die Verkäufe aus der Troublegum/Infernal Love-Ära gereicht haben, um nie wieder arbeiten gehen zu müssen.
sehe ich genauso. seit der begegnung mit la faithful haben die herren sich konsequent auf eine suche begeben. keins ihrer alben klingt wie das andere. @olsen: natürlich war das mutig. da hilft auch keine polemik a la "metalalben". wer das stichwort "freie" komposition nachhaltig ignoriert und auf den metalhorizont besteht, wird da natürluch stets den kaputten ball zur band rückpassen. @album: für mich geht das in richtung der kompromissloseren "caucasian psychosis" sachen. nur eben mit der klassischen b/g/dr besetzung. spannender als alles andere in den letzten 15 jahren von ihnen. ein silberstreifen am therapiehorizont
Der Snaresound von Therapy? ist so Trademark wie Phil Collins' Stadion-Backpfeifensnare, da jibbet nix zu mäkeln dran. Ohne Teppich, viel Hall (ordentlich gegatet) und fertig ist die Laube. Das allein macht weder St.Anger noch den gesamten Backkatalog der Nordiren zu schlechter Musik, sondern maximal zur Geschmacksfrage. Und gesangstechnisch gibt es im Biz definitiv größere Ausfälle als Cairns, der seinen Job (auch live) mehr als ordentlich macht.
dpetri bzw. Olsen haben ganz recht; Therapy?'s Schlagseite lag immer schon näher an der Sperrigkeit (Nurse, Suicide Pact) als an Cheesyness (es gibt de facto auch kein cheesy Therapy?-Album, "Infernal Love" war kohärent düster gestrickt und lässt sich keineswegs auf das Diane-Cello reduzieren; die "Troublegum" knüppelt an vielen Stellen brachialer als die Hartwurstspacken aus dem derzeitigen Metalcore-Kindergarten) und auch die äußerst ersthörerfreundliche, recht "freundliche" (und IMHO oft unterschätzte) "High Anxiety" zeigt durchgehend, was der gute Andy quasi im Vorbeigehen an Riffs aus dem Ärmel schütteln kann. "ABCOL" ist mir da vollkommen konsequent, (nach den ersten Durchläufen auch interessanter als "Crooked Timber"), ganz einfach weil es manchmal eben nicht die cheesy Melodien sind, die ein Album rechtfertigen, sondern meinetwegen auch so was wie eine gewisse Erdung als R'n'R-Kapelle. Müssen ja nicht immer fünf Sterne sein.
@Pirx: 100% Zustimmung! Ich habe auch so den Eindruck, dass der geschätzte Rezensent das Album einmal mehr oder weniger lustlos durchgehört hat und Therapy? wohl auch erst mit der "Troublegum" kennengelernt hat. Man muss einfach mal erkennen, dass "Troublegum" und "Infernal love" mehr oder weniger "mainstreamlastige Ausrutscher" waren. Beides in meinen Augen großartige Alben aber das sind "Babyteeth" und "Pleasure death" auch und diese ersten Lebenszeichen der Band Anfang der 90er sind größtenteils genauso sperrig wie die letzten Outputs. "High Anxiety" und "One cure fits all" finde ich auch etwas unterschätzt. Da sind richtige Perlen drauf. Obwohl ich ein großer Fan der Band bin, finde ich nicht alles gut, was die 3 Nordiren auf einen Silberling pressen. Mit "Suicide pact: you first" habe ich so meine Probleme. Das ist allerdings von 13 Alben der einzige Ausfall - meiner Meinung nach. Und da muss ich lange überlegen, bis mir noch eine Band einfällt, die über einen Zeitraum von über 20 Jahren regelmäßig Qualität abliefert, sich nicht selbst kopiert, immer wieder überrascht und mit (fast) jedem Album für Diskussionen sorgt. Zudem halte ich die aktuelle Besetzung mit Neil Cooper für die beste seit dem Ausstieg von Fyfe Ewing. Alles dazwischen war leider nur halbgar. Therapy? waren und sind zu dritt am besten. Live sind sie sowieso ein Ereignis. Ich habe sie bisher 6 Mal live gesehen und es war jedes Mal ein Highlight. Dass Therapy? auf Erwartungen bzw. Gesetzmäßigkeiten im Musikbizz pfeifen, zeigt auch die überaus gelungene Live-CD "We're Here To The End". Ohne Overdubs und sonstige "Betrügereien" wurde der Live-Sound der Band perfekt eingefangen. Das ist ehrlich und überaus symphatisch.
@dpetri (« @Pirx: 100% Zustimmung! Ich habe auch so den Eindruck, dass der geschätzte Rezensent das Album einmal mehr oder weniger lustlos durchgehört hat und Therapy? wohl auch erst mit der "Troublegum" kennengelernt hat. »):
Aber das kann man ihm nicht vorwerfen, finde ich. Man kann ja nicht alle Alben von allen Bands kennen. Und dann setzt man die neue Musik halt in Bezug zu der, die man kennt. Ich seh da wirklich nichts Verwerfliches drin. Da kommen dann halt ein paar inhaltliche Fehler bei rum, aber meine Güte, es ist auch nur eine Musikkritik. High Anxiety halte ich übrigens für die beste Therapy?-Platte aus den letzten zehn Jahren. Ich mag meine Therapy? doch auch lieber mit mehr Melodien.
Na, dann red ich auch mal mit. @dpetri (« Für mich sind Therapy? immer noch eine Bank und auch wenn einige Songs recht sperrig und schwer zugänglich sind, klingt alles immer noch unverwechselbar nach Therapy? und dieses Album offenbart seine Stärken erst beim 2. oder 3. Durchlauf. Um das zu erkennen muss man sich eben mit dem Material auseinandersetzen und nicht nur einmal halbherzig "drüberhören". »):
Ich hab es viermal gehört, reicht das für eine eigene Meinung? Wenn du es mir nicht glaubst, sag ich dir gerne meinen last.fm-Account. Das sie kein Troublegum 2 schreiben werden sehe ich genauso und finde ich auch erstmal gut. Wiederholung ist langweilig. @Pirx (« Und gesangstechnisch gibt es im Biz definitiv größere Ausfälle als Cairns, der seinen Job (auch live) mehr als ordentlich macht. »):
Auf diesem Album finde ich die Leistung von Carnes unterirdisch. Ich bewerte dabei nicht seine bisherige Leistung sondern das, was er hier abliefert. Und das ist mies. Früher hatte er zumindest Power, die ist hier aber auch verflogen. @Olsen (« Lärm machen Therapy allerdings schon seit ihren Anfangstagen. Das hat sich mit den melodiösen Sachen immer die Waage gehalten, bis auf die beiden Alben Troublegum und Infernal Love (die eigentlich nicht repräsentativ für diese Band sind). Das gleiche gilt für das Blech-Schlagzeug, das ist ein uraltes Therapy?-Trademark. »):
Dem bin ich mir bewusst. Es gibt aber guten und schlechten Lärm und den hier finde ich, man möge es mir verzeihen, furchtbar und ideenlos und nicht mit den Anfangstagen zu vergleichen. Egal wie oft ich ihn höre. Das der Schlagzeugsound ein Trademark ist weiß ich auch. Aber ich finde ihn hier ganz besonders schrecklich abgemischt und was Anfang der Neunziger ein Trademark war, muss 2012 nicht mehr unbedingt klasse sein, oder? @dein_boeser_Anwalt (« @album: für mich geht das in richtung der kompromissloseren "caucasian psychosis" sachen. nur eben mit der klassischen b/g/dr besetzung. spannender als alles andere in den letzten 15 jahren von ihnen. ein silberstreifen am therapiehorizont »):
Es gefällt Dir? Dann habe ich alles richtig gemacht.
@DerElefant (« und was Anfang der Neunziger ein Trademark war, muss 2012 nicht mehr unbedingt klasse sein, oder? »):
Kommt drauf an, von welcher Warte man das beurteilt. Ich für meine Teil steh auf dem Standpunkt, dass Musik, die einem 1990 gefallen hat, auch heute noch gut ist. Dass man damit keinen Zeitgeist-Blumentopf gewinnen kann, ist mir klar. Aus der Sicht eines Musikjournalisten gestaltet sich das etwas anders, die versuchen ja gerne, Musik in Zeitkontexte zu setzen und Aktualität zu schaffen. Das hat jetzt nichts mit deinem Artikel zu tun, aber das "braucht man heute noch Band XY"-Argument kommt dann immer sehr gerne - und ist jedes Mal wieder Zeugnis dafür, dass der jeweilige Schreiber nichts verstanden hat.
Find ich jedenfalls gut, wenn Bands ihren Trademarks treu bleiben.
@Olsen (« @DerElefant (« und was Anfang der Neunziger ein Trademark war, muss 2012 nicht mehr unbedingt klasse sein, oder? »):
Kommt drauf an, von welcher Warte man das beurteilt. Ich für meine Teil steh auf dem Standpunkt, dass Musik, die einem 1990 gefallen hat, auch heute noch gut ist. Dass man damit keinen Zeitgeist-Blumentopf gewinnen kann, ist mir klar. Aus der Sicht eines Musikjournalisten gestaltet sich das etwas anders, die versuchen ja gerne, Musik in Zeitkontexte zu setzen und Aktualität zu schaffen. Das hat jetzt nichts mit deinem Artikel zu tun, aber das "braucht man heute noch Band XY"-Argument kommt dann immer sehr gerne - und ist jedes Mal wieder Zeugnis dafür, dass der jeweilige Schreiber nichts verstanden hat.
Find ich jedenfalls gut, wenn Bands ihren Trademarks treu bleiben. »):
Dann denk Dir den zweiten Teil des Satzes weg, es ist nicht der in meinen Augen entscheidende.
Das wirkliche Furchtbare ist doch: Andy kann Songs schreiben, er will bloss (z.Zt.) nicht. Wenn ein Intrumental (Marlow) der beste Songs ist (und das stimmt), dann gute Nacht. REM wollten auch nie das zweites "Losing my Religion" schreiben, und haben es dann aus Versehen doch getan (Imitation of Life). Und? Es war spitze...
"Diese Geschichte immer mit dem Tiefpunkt und nochmal 'nem Tiefpunkt, dann gibt es noch mal 'nen niedrigeren Tiefpunkt ... ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören, das muss ich ganz ehrlich sagen". Der 6. September 2003 schrieb Fußball- und Fernsehgeschichte. Jeder, auch ich, konnte mit Rudi …
St.Anger ist mein Lieblingsalbum von Metallica.
Ich kann diese vernichtende Kritik absolut nicht nachvollziehen. Therapy? werden eben niemals ein "Troublegum 2" schreiben und das ist auch gut so. Das neue Album ist die logische Konsequenz und Weiterentwicklung von "Crooked timber". Hut ab, vor so viel Mut, den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten, ohne sich beirren zu lassen.
Den Vergleich mit "St. Anger" finde ich etwas mühsam, da man beide Bands und beide Alben überhaupt nicht miteinander vergleichen kann. Hört man sich die alten Sachen von Therapy? (vor "Nurse") an, sind diese stilistisch nicht so weit entfernt vom neuen Material. Therapy? wiederholen sich nicht und darüber bin ich heilfroh. Wenn ich will, dass meine Erwartungen erfüllt werden, muss ich Iron Maiden hören, da bekomme ich seit "Number of the beast" immer wieder den gleichen Stoff vorgesetzt. Zugegeben, auf hohem Niveau aber auch berechenbar und mitunter leider auch langweilig.
Die 3 Jungs aus Irland scheren sich nicht um Erwartungen und machen seit Jahren einfach genau das, was ihnen grade gefällt. Das mag nicht jedem gefallen aber ich finde es herrlich erfrischend.
Dass Cairns kein toller Sänger ist, ist nicht erst seit diesem Album ein offenenes Geheimnis. Aber hey... das ist Noise-Rock.. wer braucht da einen begnadeten Sänger?
Für mich sind Therapy? immer noch eine Bank und auch wenn einige Songs recht sperrig und schwer zugänglich sind, klingt alles immer noch unverwechselbar nach Therapy? und dieses Album offenbart seine Stärken erst beim 2. oder 3. Durchlauf. Um das zu erkennen muss man sich eben mit dem Material auseinandersetzen und nicht nur einmal halbherzig "drüberhören".
Nichts ist langweiliger als ein Album, welches ich mir so nebenher anhören kann und von dem Nichts hängenbleibt...
Aber am Ende des Tages ist es doch nur wieder Geschmackssache... aber eine solch negative Kritik hat das Album (und die Band) bei Weitem nicht verdient!
In Teilen stimme ich dem Rezensenten zu. Die Platte klingt merkwürdig ideenlos und unfertig. Eine Idee, zack, Song fertig. So funktioniert es aber leider nicht. Marlowe gefällt mir auch am besten. Bisher ist das Album für mich die schlechteste Therapy-Platte.
Lärm machen Therapy allerdings schon seit ihren Anfangstagen. Das hat sich mit den melodiösen Sachen immer die Waage gehalten, bis auf die beiden Alben Troublegum und Infernal Love (die eigentlich nicht repräsentativ für diese Band sind). Das gleiche gilt für das Blech-Schlagzeug, das ist ein uraltes Therapy?-Trademark.
Negativ erwähnt werden muss auf jeden Fall noch das Cover, das grauenhaft schlecht geworden ist. Ich bin auch irritiert, dass ich überall sonst ausschließlich gute Kritiken über die Platte lese.
St.Anger ist leider mein Lieblingsalbum von Metallica, finde nicht ein Song auf der Platte der für mich mittelmaß ist. Naja, von Therapy hab ich keine Ahnung.
Stimmt. Ich finde auf St. Anger auch keinen Song, der wenigstens Mittelmaß ist.
Alle Songs halb so lang und eine bessere Produktion fürs Schlagzeug, und St. Anger wär 'ne gute Platte gewesen. Auch weit weg von den Großtaten Metallicas in den 80ern, aber gut, man kann nicht alles haben, nech.
Ich frage mich gerade, ob sich Therapy? darüber freuen würden, so viele Platten wie Metallica zu verkaufen. Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
St. Anger war auf jeden Fall ein mutiges Album. Das würden sich nicht viele Bands trauen. Und es hat perfekt die bandinterne Agression gespiegelt.
Wenn es sowas wie "mutige" Alben gibt, dann würde ich das von Ray Charles Country-Alben behaupten aber nicht von St. Anger. Der Doku zur Folge, war das Aufziehen der Scheibe ziemlich unprofessionell und danach klingt das Album auch. Ausserdem erkenne ich keinen positiven Aspekt von bandintern Aggressionen (Newsted hat's richtig gemacht). Zurückkommend auf A Brief Crack of light; ein paar gute Ideen sind schon dabei, der Gitarrensound ist teilweise ziemlich fett, was ich so von Therapy? bisher nicht kannte. Störend ist aber das absolut schlechte Schlagzeug und der Gesang haut mich auch nicht um. Ich hätte 2 bis 3 Punkte gegeben.
@todesposter (« St. Anger war auf jeden Fall ein mutiges Album. Das würden sich nicht viele Bands trauen. Und es hat perfekt die bandinterne Agression gespiegelt. »):
Lulu war ein umso mehr mutigeres Album.
@todesposter (« St. Anger war auf jeden Fall ein mutiges Album. Das würden sich nicht viele Bands trauen. Und es hat perfekt die bandinterne Agression gespiegelt. »):
Lulu war ein umso mehr mutigeres Album.
Können wir uns bitte darauf einigen, dass keins der Alben mutig war? Metallica hätten auch weiterhin als fette Millionäre weiterleben können, wenn kein einziges Exemplar von St. Anger oder Lulu verkauft worden wäre. Was hat das also mit Mut zu tun? Und kreativ mutig? Beide Platten sind Metalalben. Wenn sie eine reine Elektroscheibe aufgenommen hätten, könnte ich diese Einschätzung noch ansatzweise nachvollziehen, aber so... nee.
Wenn Therapy mal ein Album aufnehmen sollten, das die Leute so vor den Kopf stößt, dass sie nicht mehr zu den Konzerten der Band gehen... dann ist DAS mutig. Ich glaube nämlich nicht, dass die Verkäufe aus der Troublegum/Infernal Love-Ära gereicht haben, um nie wieder arbeiten gehen zu müssen.
@rhyme
sehe ich genauso. seit der begegnung mit la faithful haben die herren sich konsequent auf eine suche begeben. keins ihrer alben klingt wie das andere.
@olsen: natürlich war das mutig. da hilft auch keine polemik a la "metalalben". wer das stichwort "freie" komposition nachhaltig ignoriert und auf den metalhorizont besteht, wird da natürluch stets den kaputten ball zur band rückpassen.
@album: für mich geht das in richtung der kompromissloseren "caucasian psychosis" sachen. nur eben mit der klassischen b/g/dr besetzung. spannender als alles andere in den letzten 15 jahren von ihnen. ein silberstreifen am therapiehorizont
Der Snaresound von Therapy? ist so Trademark wie Phil Collins' Stadion-Backpfeifensnare, da jibbet nix zu mäkeln dran. Ohne Teppich, viel Hall (ordentlich gegatet) und fertig ist die Laube. Das allein macht weder St.Anger noch den gesamten Backkatalog der Nordiren zu schlechter Musik, sondern maximal zur Geschmacksfrage. Und gesangstechnisch gibt es im Biz definitiv größere Ausfälle als Cairns, der seinen Job (auch live) mehr als ordentlich macht.
dpetri bzw. Olsen haben ganz recht; Therapy?'s Schlagseite lag immer schon näher an der Sperrigkeit (Nurse, Suicide Pact) als an Cheesyness (es gibt de facto auch kein cheesy Therapy?-Album, "Infernal Love" war kohärent düster gestrickt und lässt sich keineswegs auf das Diane-Cello reduzieren; die "Troublegum" knüppelt an vielen Stellen brachialer als die Hartwurstspacken aus dem derzeitigen Metalcore-Kindergarten) und auch die äußerst ersthörerfreundliche, recht "freundliche" (und IMHO oft unterschätzte) "High Anxiety" zeigt durchgehend, was der gute Andy quasi im Vorbeigehen an Riffs aus dem Ärmel schütteln kann. "ABCOL" ist mir da vollkommen konsequent, (nach den ersten Durchläufen auch interessanter als "Crooked Timber"), ganz einfach weil es manchmal eben nicht die cheesy Melodien sind, die ein Album rechtfertigen, sondern meinetwegen auch so was wie eine gewisse Erdung als R'n'R-Kapelle. Müssen ja nicht immer fünf Sterne sein.
@Pirx: 100% Zustimmung!
Ich habe auch so den Eindruck, dass der geschätzte Rezensent das Album einmal mehr oder weniger lustlos durchgehört hat und Therapy? wohl auch erst mit der "Troublegum" kennengelernt hat.
Man muss einfach mal erkennen, dass "Troublegum" und "Infernal love" mehr oder weniger "mainstreamlastige Ausrutscher" waren. Beides in meinen Augen großartige Alben aber das sind "Babyteeth" und "Pleasure death" auch und diese ersten Lebenszeichen der Band Anfang der 90er sind größtenteils genauso sperrig wie die letzten Outputs. "High Anxiety" und "One cure fits all" finde ich auch etwas unterschätzt. Da sind richtige Perlen drauf.
Obwohl ich ein großer Fan der Band bin, finde ich nicht alles gut, was die 3 Nordiren auf einen Silberling pressen. Mit "Suicide pact: you first" habe ich so meine Probleme. Das ist allerdings von 13 Alben der einzige Ausfall - meiner Meinung nach.
Und da muss ich lange überlegen, bis mir noch eine Band einfällt, die über einen Zeitraum von über 20 Jahren regelmäßig Qualität abliefert, sich nicht selbst kopiert, immer wieder überrascht und mit (fast) jedem Album für Diskussionen sorgt.
Zudem halte ich die aktuelle Besetzung mit Neil Cooper für die beste seit dem Ausstieg von Fyfe Ewing. Alles dazwischen war leider nur halbgar.
Therapy? waren und sind zu dritt am besten. Live sind sie sowieso ein Ereignis. Ich habe sie bisher 6 Mal live gesehen und es war jedes Mal ein Highlight.
Dass Therapy? auf Erwartungen bzw. Gesetzmäßigkeiten im Musikbizz pfeifen, zeigt auch die überaus gelungene Live-CD "We're Here To The End". Ohne Overdubs und sonstige "Betrügereien" wurde der Live-Sound der Band perfekt eingefangen. Das ist ehrlich und überaus symphatisch.
@dpetri (« @Pirx: 100% Zustimmung!
Ich habe auch so den Eindruck, dass der geschätzte Rezensent das Album einmal mehr oder weniger lustlos durchgehört hat und Therapy? wohl auch erst mit der "Troublegum" kennengelernt hat. »):
Aber das kann man ihm nicht vorwerfen, finde ich. Man kann ja nicht alle Alben von allen Bands kennen. Und dann setzt man die neue Musik halt in Bezug zu der, die man kennt. Ich seh da wirklich nichts Verwerfliches drin. Da kommen dann halt ein paar inhaltliche Fehler bei rum, aber meine Güte, es ist auch nur eine Musikkritik.
High Anxiety halte ich übrigens für die beste Therapy?-Platte aus den letzten zehn Jahren. Ich mag meine Therapy? doch auch lieber mit mehr Melodien.
Na, dann red ich auch mal mit. @dpetri («
Für mich sind Therapy? immer noch eine Bank und auch wenn einige Songs recht sperrig und schwer zugänglich sind, klingt alles immer noch unverwechselbar nach Therapy? und dieses Album offenbart seine Stärken erst beim 2. oder 3. Durchlauf. Um das zu erkennen muss man sich eben mit dem Material auseinandersetzen und nicht nur einmal halbherzig "drüberhören". »):
Ich hab es viermal gehört, reicht das für eine eigene Meinung? Wenn du es mir nicht glaubst, sag ich dir gerne meinen last.fm-Account. Das sie kein Troublegum 2 schreiben werden sehe ich genauso und finde ich auch erstmal gut. Wiederholung ist langweilig.
@Pirx (« Und gesangstechnisch gibt es im Biz definitiv größere Ausfälle als Cairns, der seinen Job (auch live) mehr als ordentlich macht. »):
Auf diesem Album finde ich die Leistung von Carnes unterirdisch. Ich bewerte dabei nicht seine bisherige Leistung sondern das, was er hier abliefert. Und das ist mies. Früher hatte er zumindest Power, die ist hier aber auch verflogen.
@Olsen («
Lärm machen Therapy allerdings schon seit ihren Anfangstagen. Das hat sich mit den melodiösen Sachen immer die Waage gehalten, bis auf die beiden Alben Troublegum und Infernal Love (die eigentlich nicht repräsentativ für diese Band sind). Das gleiche gilt für das Blech-Schlagzeug, das ist ein uraltes Therapy?-Trademark. »):
Dem bin ich mir bewusst. Es gibt aber guten und schlechten Lärm und den hier finde ich, man möge es mir verzeihen, furchtbar und ideenlos und nicht mit den Anfangstagen zu vergleichen. Egal wie oft ich ihn höre. Das der Schlagzeugsound ein Trademark ist weiß ich auch. Aber ich finde ihn hier ganz besonders schrecklich abgemischt und was Anfang der Neunziger ein Trademark war, muss 2012 nicht mehr unbedingt klasse sein, oder?
@dein_boeser_Anwalt («
@album: für mich geht das in richtung der kompromissloseren "caucasian psychosis" sachen. nur eben mit der klassischen b/g/dr besetzung. spannender als alles andere in den letzten 15 jahren von ihnen. ein silberstreifen am therapiehorizont »):
Es gefällt Dir? Dann habe ich alles richtig gemacht.
@DerElefant (« und was Anfang der Neunziger ein Trademark war, muss 2012 nicht mehr unbedingt klasse sein, oder? »):
Kommt drauf an, von welcher Warte man das beurteilt. Ich für meine Teil steh auf dem Standpunkt, dass Musik, die einem 1990 gefallen hat, auch heute noch gut ist. Dass man damit keinen Zeitgeist-Blumentopf gewinnen kann, ist mir klar. Aus der Sicht eines Musikjournalisten gestaltet sich das etwas anders, die versuchen ja gerne, Musik in Zeitkontexte zu setzen und Aktualität zu schaffen. Das hat jetzt nichts mit deinem Artikel zu tun, aber das "braucht man heute noch Band XY"-Argument kommt dann immer sehr gerne - und ist jedes Mal wieder Zeugnis dafür, dass der jeweilige Schreiber nichts verstanden hat.
Find ich jedenfalls gut, wenn Bands ihren Trademarks treu bleiben.
@Olsen (« @DerElefant (« und was Anfang der Neunziger ein Trademark war, muss 2012 nicht mehr unbedingt klasse sein, oder? »):
Kommt drauf an, von welcher Warte man das beurteilt. Ich für meine Teil steh auf dem Standpunkt, dass Musik, die einem 1990 gefallen hat, auch heute noch gut ist. Dass man damit keinen Zeitgeist-Blumentopf gewinnen kann, ist mir klar. Aus der Sicht eines Musikjournalisten gestaltet sich das etwas anders, die versuchen ja gerne, Musik in Zeitkontexte zu setzen und Aktualität zu schaffen. Das hat jetzt nichts mit deinem Artikel zu tun, aber das "braucht man heute noch Band XY"-Argument kommt dann immer sehr gerne - und ist jedes Mal wieder Zeugnis dafür, dass der jeweilige Schreiber nichts verstanden hat.
Find ich jedenfalls gut, wenn Bands ihren Trademarks treu bleiben. »):
Dann denk Dir den zweiten Teil des Satzes weg, es ist nicht der in meinen Augen entscheidende.
Das wirkliche Furchtbare ist doch: Andy kann Songs schreiben, er will bloss (z.Zt.) nicht. Wenn ein Intrumental (Marlow) der beste Songs ist (und das stimmt), dann gute Nacht. REM wollten auch nie das zweites "Losing my Religion" schreiben, und haben es dann aus Versehen doch getan (Imitation of Life). Und? Es war spitze...
alter elefant....