laut.de-Kritik

Pünktlich zur Paarungszeit klopft die Schwermut an die Tür.

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Aha, mal zur Abwechslung wieder etwas aus dem nimmersatten Rock- und Popwunderland Großbritannien. Genauer gesagt aus dem schönen Cornwall, was man vielleicht bisher vorwiegend für seine wunderbare Landschaft aus dem Elternurlaub kannte: "The best place, to make a beautiful holiday", you know?! Thirteen Senses heißt der junge Schrei.

Wo wären wir nur ohne die Massenhysterie der britischen Presse? Das Debüt "The Invitation" erschien schon 2004 auf der Insel und sorgte für rasende Aufregung. "Die werden bald die Stadien dieser Welt beherrschen". Eine immer wieder gern benutzte Schlagzeilen-Floskel unserer "aufmerksamen" englischen Kollegen.

Thirteen Senses verbreiten ihre melodischen, englischen Pophymnen sanft und unspektakulärer als erhofft. Ruhige Melodien mit einigen ausdruckstarken Gitarreneinlagen, deren Schwermut an der verstaubten Britpop-Himmelstür anklopft. "The Invitation" ist ein sensibles, leicht verdauliches Debüt. Pünktlich zur Paarungszeit schweben wir mit den jungen Engländern im siebten Himmel, eine gewisse Lieblichkeit begleitet uns dabei und lockert die winterträgen Muskeln.

Pluspunkte gibt es auf jeden Fall für die wunderbaren Pianoeinlagen von Sänger, Gitarrist und Songschreiber Will South. Damit trifft er schon mal die zarten Klavierschülerinnen-Herzchen, die auf den Konzerten in der ersten Reihe auf die Bühne sabbern.

Beim Opener "Into The Fire" sehe ich mich ganz klar auf einem Coldplay-Konzert wieder, bis zu dem Moment, wenn die Stimme Wills zu leiden beginnt. Die romantische Nummer beherrschen die vier Herren auf jeden Fall sehr gut und fordern elf Stücke lang zum körpernahen Zweiertanz auf. Bei "Undivided" schafft es Mr. South dann auch stimmlich in die höhere Gänsehaut-Dimension, wobei sich spätestens hier jedem Rocker die verhornten Fußnägel krümmen.

"The Invitation" darf man gerne beim Sonnenbaden oder bei Eröffnung der Grillsaison auf dem privaten Sonnendeck im Hintergrund laufen lassen. Ansonsten werden die Coldplay-Alben, nicht nur des Alphabetes wegen, bitte weiterhin vor Thirteen Senses einsortiert.

Trackliste

  1. 1. Into The Fire
  2. 2. Thru The Glass
  3. 3. Gone
  4. 4. Do No Wrong
  5. 5. The Salt Wound Routine
  6. 6. Saving
  7. 7. Lead Us
  8. 8. Last Forever
  9. 9. History
  10. 10. Undivided
  11. 11. Automatic

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