laut.de-Kritik

Alternativerock aus den Untiefen der Neunziger.

Review von

"Kalt", sagt das Cover. Eine Rose auf weißem Grund, die Schrift klar, schnörkellos ziert ein minimalistisch designtes Bild. Das Cover sagt zwei Dinge, die auch teilweise auf den Klang zutreffen. Die Musik wirkt ähnlich aseptisch, kalt, auch ein Stück weit kalkuliert. Auf der anderen Seite schnörkellos im Vergleich zum Debüt, es als minimalistisch zu bezeichnen wäre dann aber doch übertrieben.

Die Single "Attack" zeigt sofort, wo es lang geht in Richtung Breitwandrock. Während die Strophe recht ruhig und melancholisch bleibt, bricht der Refrain mit fetten Gitarrenwänden die vermeintliche Ruhe. Lautstarker, hymnischer Gesang sorgt für den nötigen Wiedererkennungswert. Musik für Jugendliche, die sich unverstanden fühlen.

Es wundert nicht, dass Josh Abraham die Produktion besorgt hat, er hat auch seine fünf Pfennig doch auch bei Linkin Park und Velvet Revolver eingebracht, die ebenso für das stehen, was es bei dem vorliegenden Album zu hören gibt: Pathetischer Rock, sauber vorgetragen, selbst Ecken und Kanten werden scheinbar gezielt gesetzt.

Um die halbe Welt musste die Band reisen, um das Album aufzunehmen. Es ist nicht leicht, wenn der Sänger ein vielbeschäftigter Schauspieler ist. Da bleibt nur Zeit für kurze Sessions zwischendurch. Nicht ungewöhnlich, dass es drei Jahre benötigte, ein neues Album auf den Tisch zu legen. Kein Anzeichen von Faulheit - andere Bands, die das hauptberuflich machen, brauchen schließlich oft noch länger.

"Was It A Dream" beginnt mit einem klischeeträchtigen Gewitter, das uns sagt: Jetzt wird's düster. Eine Mystery-Gitarre unterstützt die gewollte Gothpopatmosphäre.

Songstrukturen wiederholen sich auf dem Album immer wieder. Drauf auf den Verzerrer, Ruhe zwischen dem Sturm und wieder draufgereten. Geradezu erfrischend wirkt das Björk-Cover "Hunter", dem die bedrückende Sterilität ganz gut steht, bei dem sich Leto die Seele aus dem Leib schreit. Authentisch wirkt der Ausdruck in seiner Stimme deshalb noch lange nicht. Auch jeder Björk-Verächter würde das Original vorziehen. Der Song landete übrigens auf "A Beautiful Lie", weil die ursprüngliche Version des Albums schon lange vor der Veröffentlichung durchs Netz schwirrte.

Alternative-Rock, den man zeitlich ans Ende der 90er einordnen würde gibt's schon reichlich, auch besser. Zu durchgestyled, um zu bewegen. Braucht das irgendwer?

Trackliste

  1. 1. Attack
  2. 2. A Beautiful Lie
  3. 3. The Kill
  4. 4. Was It A Dream?
  5. 5. The Fantasy
  6. 6. Savior
  7. 7. From Yesterday
  8. 8. The Story
  9. 9. R-evolve
  10. 10. A Modern Myth
  11. 11. The Battle Of One
  12. 12. Hunter
  13. 13. Was It A Dream? (Acoustic)

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23 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Hi Leute,
    ich weiß wirklich nicht, welches Album ihr da gehört habt. Ihr seid auch die einzigen, die solch eine negative Kritik abgeben. Stehe selbst auf Tool, Porcupine Tree, Muse und Archive, habe also ggü. kalkulierten Retortenprodukten eine gewisse Sensibilität. Hört Euch das teil doch nochmal an. Ich gebe (zumindest für die ersten 10 Titel) die Höchstnote.
    André

  • Vor 17 Jahren

    Review geht schon in Ordnung.

  • Vor 17 Jahren

    An beiden 30 Seconds To Mars Alben gibt's absolut nichts zu moppern. Super-solide alternative Kost, die auch in 10 Jahren noch Spass machen wird. Ein gutes Maß Eigenständikeit ist auch dabei, also kann überzogene Kritik nur aus Prinzip stattfinden IMHO.