laut.de-Kritik
Frischzellenkur für den Acid-Sound.
Review von Gregory BritschMit Jack To Future fing offenbar alles an. Nach einem Beitrag zur gleichnamigen und als Hommage an Jack-House gedachten Compilation auf dem Frankfurter Label Resopal Schallware reifte bei Alex Krüger der Entschluss, es auf Albumlänge in Sachen Oldschool zu versuchen. So gesellt sich mit Tigerskin zu Dub Taylor, Korsakow & Co. ein weiteres Pseudonym von Krüger. Mittels einer ausgeliehenen Roland 303 verwirklicht Tigerskin seine Vorstellungen einer modernen jackin' House Music.
Sozusagen die Frischzellenkur für einen Acid-Sound, der in den frühen Neunzigerjahren – back in the days – wohl seine Blütezeit erlebte. Schon wieder Retro, ist man zu seufzen geneigt. Tigerskin ist ja nicht der Erste, der in letzter Zeit sich des Themas Acid und dessen Umsetzung ins Hier und Jetzt annimmt. Und diesen Job erledigt er, das muss man ihm wirklich lassen, in einer routinierten Art und Weise, ohne plumpes Anbiedern. Stets mit dem Hintergedanken: Rocken.
Back In The Days verbreitet ein Flair, das kickt und einen auf die Reise schickt zurück in die Zeit der Unbekümmertheit und des nimmermüden Feierns. Mit diesem Album kann's eigentlich munter weitergehen. Es jackt und bleept, die Roland zwitschert und gurgelt in einem fort, und vom Swing der Tracks lässt man sich mehr als gerne anstecken.
Neben dem Knaller "Didn't I Blow Ya Mind This Time" mit prägnanten Disco-Strings schüttelt Tigerskin wie beiläufig noch ein Paket an weiteren potenziellen Hits wie "He", "Parkplatz Wilhelmstrasse", "Synchronized Hearts" oder das bereits als 12inch veröffentlichte "Dance Now" aus dem Ärmel. Selbst Spuren von klebrigem Kitsch ("Number One") oder Reminiszenzen an Hedonismen à la "say we wanna have sex" bei "Party In My Car" trüben nicht weiter den überzeugenden Gesamteindruck.
Das kann sich wirklich sehen lassen neben all den Dahlbäcks, Duriezs oder de Crécys.
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