laut.de-Kritik
Der Rock'n'Roll-Obernäsler ist zurück
Review von Alexander CordasDer Rock'n'Roll-Obernäsler ist zurück. Tom Petty gibt uns wieder einmal die Ehre. Mit "Echo" meldet er sich nach einer dreijährigen Schaffenspause wieder.
Konstanten, meist aus der Mathematik bekannt, sind Zahlen oder Größen, die sich nie verändern. Die Kreiszahl Pi (3,14sowieso) ist so eine aus dem Folterkeller der Mathematik. Im Rockgeschäft stellt Petty so eine Konstante dar, ohne aber wie Kollegin Pi, zu nerven.
Er bleibt sich auch auf seinem neuen Studioalbum treu und verzichtet auf große Experimente. Kompositorisch ist "Echo" sicherlich nicht seine stärkste Veröffentlichung, aber solide produziert und punktgenau gespielt, bilden die fünfzehn Songs eine Einheit.
Textlich wandert er auf den Pfaden seines großen Vorbildes Bob Dylan. Er schlendert durch seine einsamen Landschaften, ein wenig zu melancholisch für den europäischen Frühling, aber trotzdem gefällig.
Gefällig, fast schon ein Schimpfwort, hmm, ja, aber mehr ruft der Hörgenuß von Echo auch nicht hervor. Die große Euphorie bleibt draußen vor der Tür, und klopft eher leise an, anstatt mächtig durchs Zimmer zu stampfen. Petty hat das alles schon mal erfrischender rübergebracht.
Stellenweise hat die Platte ihre störenden Längen, die immer wieder den Finger in Richtung Stop-Taste zucken läßt. Kein Meisterwerk des Ami-Rockers, aber auch kein Flop, auf der nach oben hin geschlossenen LAUT-Skala deshalb auch nur drei Pünktchens.
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