laut.de-Kritik
Gotisch filigrane Atmosphäre trotz rockendem Fundament.
Review von Michaela PutzAls Tristania Anfang 2006 mitten in den Arbeiten zu "Illumination" steckten, verließ Sänger Kjetils die Band aus familiären Gründen. Kein Grund für die Norweger, das Handtuch zu werfen, sondern einfach Gastsänger Samaels Vorph ins Boot zu holen. Mit einiger Verspätung ist der Rundling endlich fertig.
Tristania setzen in erster Linie auf Atmosphäre - trotz sehr wohl rockender Fundamente in Stücken wie "Mercyside", "Sanguine Sky" oder "Down". Dazu kommen auf dem sechsten Studioalbum die gewohnten symphonischen Elemente. Es finden sich opulente Songs ("The Ravens"), aber auch sanfte Balladen mit gotisch filigran anmutendem Gesang ("Destination Departure"). Zu einer der besten Nummern der Platte zählt das stellenweise doomig wirkende und dennoch dynamische "Lotus".
Das floral ausgestattete Cover lässt erst auf den zweiten Blick die Insekten erkennen, die Sängerin Vibeke umkriechen. Ähnlich verhält es sich mit der Musik: Das wohl dominanteste Instrument auf "Illumination" ist die Stimme der Frontfrau. Ob sie nun wie ein süßlicher Schleier einhüllt und verträumte, leicht dahin schwebende Melodien hervor zaubert oder ausladend tanzen lässt, immer weisen die Klangwelten eine latente Melancholie auf: "The surface is smooth and cold / But underneath the blood always boils".
Übrigens haben Tristania mit Ersatzmann Vorph eine sehr gute Wahl getroffen, denn seine Stimme ergänzt sich wunderbar mit der Vibekes. "Illumination" ist ein atmosphärisch dichtes Album, das sich manchmal richtig gehend ruhig und verhalten gibt. Aber oft liegt eben in der Ruhe die Kraft.
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