laut.de-Kritik
Der Bass verdrängt Berlin aus dem Mittelpunkt.
Review von Leah-Lou Blank2017 war Ufuks Jahr: "Ich Bin 3 Berliner", Festival-Auftritte und seine Schaufensterpuppenkopf-Freundin Tiffany verschaffen ihm reichlich Aufmerksamkeit. Fast zwölf Monate später schließt er mit "808" die "Ich Bin X Berliner"-Reihe und damit auch die Gute-Laune-Schiene ab.
"808" besteht aus dreizehn Songs, die an einem Freitag den 13. veröffentlicht und mit düsterer Ästhetik beworben wurden. Und das Album klingt wonach wie es aussieht. "808" basiert auf tiefen und schwer mit Bass beladenen Beats. Das Soundbild bildet einen durchgängigen roten Faden. Was allerdings nicht bedeutet, dass Ufo ein thematisches Ziel verfolgt oder tiefgründige Storyteller runterschreibt.
"Ohne Mich" eröffnet die Platte mit einem ruhigen, tiefen Beat und einem Ufuk, der klar macht, dass die deutsche Trap-Schiene ohne ihn unbefahrbar wäre. "Kontostand" klingt noch ein Stück ruhiger. Der Kreuzberger zeigt seinen Hatern den Mittelfinger, lässt die "Schlangen" hinter sich und hält dran fest, dass das Einzige, was sich bei ihm verändert hat, sein Kontostand ist. Mit Ufos perfektioniertem Leiden und einer harten Bassline erzwingt der Song Kopfnicken, so ruhig er auch ist.
Die Features beschränken sich auf vier Songs und bereits bekannte Kollabo-Gäste. Ufo & Capital Bra lassen auf "Power", der wohl stimmigsten Zusammenarbeit auf "808", jede Menge Energie raus. Ronny J, US-Produzent von Soundcloud-Stars wie XXXTentacion oder Lil Pump, zeichnet den Beat für dieses energische und vor allem basslastige Projekt. Mit einer Punchline an der nächsten zerstört das Duo seine imaginären Gegenüber.
Sowohl aus dem Yung Hurn-Feature als auch dem Trettmann-Song "Dream" hätte man mehr rausholen können. "Odio" mit Hurn klingt schlichtweg unspektakulär. "Dream" hört sich von keiner Seite schlecht an, der Beat hätte ein Brett tragen können. Allerdings singt der "KitschKrieg"-Star erst den vierten Part, und die beiden scheinen zwei verschiedene Songs im Kopf zu haben, denn ihr Output passt hier einfach nicht zusammen.
Entgegen meiner Erwartungen schlägt sich das letzte Feature mit Raf Camora und Gzuz ziemlich gut. Der Beat holt einen direkt ab, und das rappende Trio sorgt fürs Bleiben. Gzuz gibt sich mal wieder hochentzündlich und spittet aggressiv auf den wuchtigen und bass-dominiertem Beat.
"Alpträume" ist der Versuch eines nachdenklichen Tracks, in dem Ufo seine Vergangenheit und seinen Erfolgsweg inklusive aller Hindernisse reflektiert, und der Schwachpunkt von "808". Für das, was der Song sein will, gibt er lyrisch einfach viel zu wenig her.
Vor dem Outro erklingt noch "Stay High 2.0". Bis auf ähnliche Samples und die Thematik herrscht keine Verbindung zwischen "Stay High" und seiner Weiterführung. Das ehemalige Hoodrich-Mitglied betont vor allem seine stetige Studioarbeit und weist des öfteren auf die Selbständigkeit durch das eigene Label hin.
Das Outro selbst, "808", dauert nur knappe zwei Minuten und erfüllt mehr den Zweck eines Mittelfingers als den eines vollständigen Tracks. Ohne Hook, Pre-Hook oder sonstigen Aufbau feuert der Kreuzberger seine Lines in die Welt und macht Ansagen wie "Ja, Neid ist nur für die, die nie was erreicht haben / Ich hol' deutschen Rap ausm Leichenwagen".
Insgesamt zeigt "808" Ufos Weiterentwicklung im Trap-Game. Allein die Produktion des Albums zeigt ein komplett neues Level an Professionalität und Willenskraft. Im Gegensatz zu vorherigen Mixtapes existiert eine Struktur und ein Leitfaden, an den Ufo sich hält. Mit der Wiederholung alter Lines und seinen markanten "Jajajajajaja"s bleibt der Berliner sich trotz der ernsteren Schiene treu. Aus "808" hätte man allerdings textlich noch einiges mehr rausholen können, vielleicht sollte Ufo361 in nächster Zeit daran noch arbeiten.
9 Kommentare mit 4 Antworten
(ungehört ! ) 1/5.
Die Review ist unfassbar grausam zu lesen. Ich hoff der oder die VerfasserIn ist nicht auf der journalisitischen Schiene unterwegs.
Review kommt arg unprofessionell rüber, kein Spannungsbogen. Mit der Album Wertung gehe ich konform. Nicht so gut wie gedacht. Wenig Überraschungen, aber eine Wucht in den Produktionen. Auch die ruhigen Nummern funktionieren famos, und brechen aus etwas aus dem deutschen trapbrei heraus.
Favorten: Balenciaga, Power, Stay High, Alpträume
3.5/5
4/5 hat nach nem knappen halben Jahr noch kein Charme verloren.
Fantastische Beats
Üff.. Nur 3 Sterne? Bisher das beste Deutschrap-Album in 2018.
Beats ballern boes', aber leider rappt halt der ehemalige Kiffkopp Ufo darauf und nicht Luciano. Ufo ist nun der wievielte Deutschrapper, der seiner Angeschmachteten Klamotten von Alexander Wang kaufen moechte? Bitch, please, GTFOH.
2/5.