laut.de-Kritik
Tightes Rock-Album für die Tanzböden der Indie-Dissen.
Review von Alexander CordasWie? Kann vielleicht mal jemand erklären, was das jetzt soll? Es ist doch stets so, dass Labels bei jedem halbwegs geradeaus produzierten Furz die Promo-Maschinerie dermaßen bemühen, dass alle Welt einfach glauben muss, der musikalische Heiland komme auf imaginären Wassern daher spatziert. Über manch eine Göre wird da das Füllhorn der Lobpreisungen ausgegossen wobei die Substanz des Produktes aber am unteren Ende jedweder Skala rangiert.
Wenn es nach solchen Kriterien geht, dann müsste Union Youth jedem bereits bekannt sein. Große Prominenz haben sie zwar noch nicht, das alles kann sich aber mit der Veröffentlichung von "Royal Gene" sehr schnell ändern. Blackmail-Produzent Kurt Ebelhäuser hat den vier Buben ein absolut tightes Rock-Album geschneidert. Ohne großen Firlefanz wird geradeaus gespielt und gerockt, was das Zeug hält. Matthias Exlers Organ ist eine Klasse für sich, verleiht doch gerade seine ausdrucksstarke Stimme den ohnehin schon guten Songs das gewisse Etwas.
Revolutionär Neues darf man zwar mit der Lupe suchen, aber das, was hier an Handwerk geboten wird hat - zumindest für deutsche Qualitätsstandards - gehobenes Niveau. Alleine das fast siebenminütige und sinnigerweise "Everything Too Short" betitelte Herzstück des Albums gehört mit zum Besten, was man an Alternative-Musiziererei aus Deutschland in den letzten Jahren gehört hat.
Flottere Tracks wie "Reverse Reverse", "Planet Of Pity" oder "Inbreeding" werden sich hervorragend auf den Tanzböden der Indie-Dissen machen und melancholische Sachen vom Schlage "Dead-Beat Type" haben genug Emotionen, um den Hörer bei den Eiern zu packen. Unter diesen Aspekten muss man nochmals die Anfangsfrage aufgreifen: "Was soll das?" Ein wenig mehr Hype bitte.
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