laut.de-Kritik
Ein müder und trauriger Abklatsch vergangener Zeiten.
Review von Michael EdeleAls Künstler versucht man ja gemeinhin, seine Emotionen mit der eigenen Musik zu verarbeiten. Wenn das auf "The Art Of Breaking Apart" auch der Fall ist, dann sollte Brian Erickson sich zu Weinachten einen neuen Satz Emotionen wünschen, denn wer mit 'Schnarch' und 'Gähn' ein Album füllt, bekommt vom Weihnachtsmann schnell mal den Arsch versohlt.
War "Lust For Blood" für den alteingesessenen Fan eine gewisse Herausforderung, so dürfte für viele das Maß mit "The Art Of Breaking Apart" endgültig voll sein. Auf der Homepage kündigte sich das Desaster schon an und nun lässt sich nichts mehr beschönigen. Von den alten, emotionalen Gewaltausbrüchen und Attacken auf die Gehörgänge ist auf dem aktuellen Silberling nichts, aber auch gar nichts geblieben. Klar gibt es ein paar schnellere Tracks zu hören, doch die klingen weitgehend wie ein müder Abklatsch vergangener Zeiten.
Erstes trauriges Beispiel ist bereits das eröffnende "Tripped Out". Die ganze Zeit wartet man darauf, dass die Nummer explodiert - vergeblich. Alles bleibt immer auf demselben, biederen Spannungsniveau. "Vaporized" macht da keine Ausnahme, denn auch das beste Sample und das beste Loop sind irgendwann ausgelutscht. Allein "Caustic Disco" hat das Zeug zu einem ordentlichen Tanzflächenfeger. Auf Albumlänge ist das aber ziemlich dürftig.
Nummern wie "Black Rainbows", der Titeltrack oder "Amnesia" basieren weitgehend auf akustischen Gitarren und erzeugen damit zumindest eine gewisse Atmosphäre. Allerdings fragt man sich immer wieder, ob dabei manch elektronischer Beat zwingend notwendig war. Und warum faselt Brian uns eine Viertelstunde lang voll, dass er viele Tracks auf der Akustischen geschrieben hat und welches Equipment er gekauft hat? Da fühlt man sich als Käufer der CD schnell mal verarscht.
Ob man bei den Akustik-Tracks nun an The Cure oder Death In June bzw. in "Killling A Stranger" an Diary Of Dreams erinnert wird - innovativ, wie vom Label groß angekündigt, ist hier gar nichts. Schon gar nicht das auch nur bedingt spannende Remake von "Phucking Freak". Anscheinend soll Anfang nächsten Jahres bereits das Folge-Album kommen, auf dem sich Brian deutlich mehr an den alten Tagen orientieren will. Wollen wir die Hoffnung also nicht zu schnell aufgeben.
1 Kommentar mit einer Antwort
Noch trauriger als dieses Album ist, wie der Herr Erickson sich auf Facebook zum Depp macht und seine Fans auffordert, Equipment und Merchandise von ihm zu kaufen, und zwar so penetrant und aufdringlich, dass einem die Spucke weg bleibt. Er ist nicht mehr relevant und versucht nun, über FB krampfhaft Aufmerksamkeit zu erhaschen. Traurig, traurig.
Das aktuelle Album "Maldire" entschädigt zumindest die beiden letzten Ausfälle von Herrn Erickson. Wenn er es nötig hat, auf FB Geld einzusammeln - was soll's - ich bin froh, dass ich dies nicht machen muss, um über die Runden zu kommen.