laut.de-Kritik

Der Abschluss der "Red, White & Blue(s)"-Trilogie.

Review von

Drei Alben in acht Monaten! Für sein groß angekündigtes "Red, White and Blue(s)"-Compilation-Projekt drückt der gute David Coverdale ganz schön kräftig auf die Tempotube. Im ersten Moment sorgt die Veröffentlichungsflut natürlich für Begeisterung im Fan-Lager. Anhänger, denen es nicht nur um Quantität und Fülle geht, kommen aber nach dem "The Blues Album"-Durchlauf zu dem Schluss, dass man sich hier vielleicht lieber etwas mehr Zeit hätte nehmen sollen.

Schon die beiden Compilation-Vorgänger ("Love Songs", "The Rock Album") zauberten nicht jedem eingefleischten Fan ein Grinsen ins Gesicht. Zu wenig Neues und eine nicht ganz nachvollziehbare Songauswahl: Die Kritikpunkte von einst sorgen auch diesmal für ein bisschen Unmut.

So richtig bluesig beispielsweise kommen nur die Hälfte der Songs um die Ecke. Gerade die härteren Tracks wie die beiden Opener "Steal Your Heart Away" und "Good To Be Bad" oder auch das groovende "Looking For Love" hätten mehr Sinn unter dem "The Rock Album"-Banner gemacht.

Was neben der sicherlich diskussionswürdigen Tracklist ebenfalls enttäuscht, ist der einfältige Soundmantel, der das große Ganze hier eher glättet als anraut. "Blues ist für mich ein wunderschönes Wort, das emotionalen Ausbruch beschreibt", schreibt David Coverdale in den Liner-Notes des Albums. Viel treffender und schöner hätte man es sicherlich nicht ausdrücken können. Umso verwunderter sitzt man aber vor den heimischen Boxen und lauscht einer ziemlich schwachbrüstigen Melange aus alt und neu.

Das mit neuen Gitarren- und Keyboardpassagen von Joel Hoekstra und Derek Sheninian bestückte "Take Me Back Again" klingt etwas düsterer als das Original aus dem Jahr 1997. "Too Many Tears", ein Song, der bereits auf der "The Love Songs"-Compilation zu finden ist, überrascht nur kurz mit leicht nach vorne geschobenen Orgel- und Gitarrenspuren.

Auch der nach vierzig Sekunden explodierende "Woman Trouble Blues" verändert sich trotz zusätzlicher Hammond-Klänge und Gitarrenarbeit nur unwesentlich. "Crying In The Rain" hat ein neues Intro. Das war's dann aber auch schon.

Sicher, hier und dort rücken Gesang, Schlagzeug und Gitarren etwas weiter nach vorne. Alles klingt ein bisschen klarer und voluminöser. Ein bisschen mehr Hall ist auch zugegen. Aber das alles sorgt daheim nicht wirklich für Begeisterungsstürme. Freude hingegen bereitet die Kunde, dass das groß angekündigte "Red, White and Blue(s)"-Projekt nun durch ist.

Ja, vielleicht hätte sich David Coverdale etwas mehr Zeit nehmen sollen. Vielleicht hätte er aber auch einfach nur den Fahrtwind des letzten Studioalbums "Flesh & Blood" aufnehmen sollen. Über ein Studioalbum mit neuen Songs hätten sich viele Schlangenfreunde sicherlich mehr gefreut.

Trackliste

  1. 1. Steal Your Heart Away
  2. 2. Good To Be Bad
  3. 3. Give Me All Your Love
  4. 4. Take Me Back Again
  5. 5. Slow An' Easy
  6. 6. Too Many Tears
  7. 7. Lay Down Your Love
  8. 8. The River Song
  9. 9. Whipping Boy Blues
  10. 10. If You Want Me
  11. 11. A Fool In Love
  12. 12. Woman Trouble Blues
  13. 13. Looking For Love
  14. 14. Crying In The Rain

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