laut.de-Kritik
Die Gitarren sägen, der Bass röhrt, die Drums scheppern.
Review von Kai ButterweckWolfmother fanden sich im vergangenen Jahr an einem künstlerischen Scheideweg. Sollte es weiter nach vorne gehen? Oder war die Zeit reif für den obligatorischen Schritt zurück? Andrew Stockdale entschied sich für Letzteres: "Wir wollten zurück zu diesem großen Sound, mit einer guten Balance zwischen einer Garage-artigen Energie und einer satten Produktion", so der Sänger.
Um die kratzige Intensität der Anfangstage einzufangen, schloss Stockdale während der Pre-Production von "Victorious" alle Türen. Gitarre, Bass, Drums, Gesang: Der Frontmann nahm alles selbst in die Hand. Der Rest der Wolfsmütter wurde erst nach der Fertigstellung der kompletten Albumbasis mit in die Arbeit einbezogen.
"Die satte Produktion" hingegen überließ er einem anderen: Brendan O'Brien, zweifacher Grammy-Preisträger und Reglervertrauter der ganz Großen (Pearl Jam, Bruce Springsteen, Chris Cornell, AC/DC). Brendan verhilft auch "Victorious" zu einem wuchtigen Sound, der Freunde energiegeladener Produktionen von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht. Die Gitarren sägen, der Bass röhrt und im Hintergrund scheppern die Drums von einer imaginären Festivalbühne. Alles passt.
Auch Stockdale beeindruckt zu Beginn auf ganzer Linie. Wie ein junger Madman tanzt das Wolfmother-Aushängeschild während des eröffnenden "Love That You Give" über staubtrockene Black Sabbath-Gedenkrhythmen. Acht Minuten später setzen die großartigsten Refrains der Bandgeschichte dem Titeltrack und dem anschließenden "Baroness" schon frühzeitig glänzende Kronen auf.
Geht da noch mehr? "Pretty Peggy" sorgt erst einmal für einen Schockmoment. Schunkelnde Hippie-Vibes und anbiedernde Chöre stutzen das Gesamtbild wieder auf Normalmaß zurück. Mit klassischem Stadionrock versuchen Stockdale und Co schnell, verloren gegangen Boden wieder gut zu machen ("City Lights"). Das zweigeteilte, gegen Ende in psychedelische Klangwelten abdriftende "The Simple Life" wandelt auf ähnlichen Spuren.
Irgendwie ist die Luft aber raus. Die zweite Albumhälfte animiert zwar auch zum Mitwippen. Aber mehr als ein paar unterschwellig eingestreute Orgelschwaden ("Best Of A Bad Situation"), etwas Desertrock ("Gypsy Caravan", "Happy Face") sowie eine kurzweilige Bündelung der anfänglich wirkenden Kräfte ("Eye Of The Beholder") kommen dabei nicht mehr rum. Schade eigentlich.
7 Kommentare mit 3 Antworten
trapp trapp, der trapper, tripp tripp, der indianer ...
Wer Wolfmother hört, isst auch Tofu.
ich hoffe doch das gilt nicht auch umgekehrt
Wenn man kochen kann, kann man auch aus Tofu was Ordentliches machen.
Fett ist nunmal Geschmacksträger, das gilt in keinem anderen Genre so wie in diesem. Bei den wahren Gourmets kommt man da mit Diät-Produkten aus dem Reformhaus nicht weit...
Gypsy Caravan ist cool, der Rest ist irgendwo zwischen Licht und Schatten.
iuu, kings of leon ?? wirklich, bah, komm schon, die hatten ein tolles erstes album bis ihnen dann jemand erzählt hat sie müssten jetzt hip werden und dann wars vorbei. Wolfmother hingegen ( oder besser einfach Stockdale) sind sich und ihrem sound treu geblieben und haben einfach spass an dem was sie machen. Aber wer das ernsthaft noch groß mit 70s rock vergleichen will hat glaube ich kaum 70s rock gehört, das ist vielleicht eine moderne interpretation von classic rock, aber wolfmother haben ihren ganz eigenen sound und da kommen hoffentlich noch mehr alben wie dieses und alle anderen vorangegangenen.
Ich liebe dieses neue Album. Ich besitze auch das debut Album und finde, dass die beiden sich auf Augenhöhe befinden. Vor allem Gipsy Caravan ist ziemlich gelungen. Der einzige Track über welchen man sich streiten kann ist Pretty Peggy, welcher ehr nach Coca Cola Werbung klingt. Der Rest ist erste Sahne.
Ich finde das neue album, bis auf Pretty Peggy supergeil!!!!