laut.de-Kritik
Der Soundtrack zum Sinnieren über tiefschürfende Fragen.
Review von Dani FrommWann ist wohl Mittag, auf dem Mond? Zum Nachgrübeln über derart tiefschürfende Fragen liefern Wood In Di Fire die perfekte Begleitmusik. Statt abzulenken, umschmeichelt und begleitet der warme, gedämpfte Sound Überlegungen jedweder Art über die Maßen angenehm.
Rund und unaufgeregt tönt einmal mehr, was die Herren von Wood In Di Fire in ihrem Rückzugsgebiet in der Uckermark diesmal, erneut auf der Basis von Klassikern, verpackt in stimmige Reggae-Grooves, zusammengestrickt haben. Eingerahmt von den sehnsuchtsvollen, getragenen Klängen von "Someday The'll Know" und der zugehörigen Dub-Version, kommen Bläser, Orgel, Gitarren, Bass und Percussion zu ihrem Auftritt.
Wie bereits beim Vorgänger spielen sich die einzelnen Musiker dabei nicht gezwungen in den Vordergrund. Die Freude am Zusammenspiel bleibt hörbar, es herrscht der Charakter einer entspannten Jamsession. Wobei "entspannt" keineswegs "frei von Spannung" bedeutet. Viel mehr fällt die völlige Abwesenheit von Hektik äußerst positiv auf.
Auch, wenn das Tempo zwischendurch ordentlich anzieht, entfaltet "Noon On The Moon" eine beruhigende Wirkung. Weder stresst das Toasting in "Try On" noch der Ska-Einschlag in "Gojko Mitic". Wood In Di Fire bringen darüber hinaus Grüße aus dem Orient, Russland und dem Balkan, Spuren von Latin und Calypso und eine ordentliche Portion Jazz in ihren Songs unter.
"You can't find yourself in this world of confusion", heißt es zu gemächlicher Schunkelei in "Illusion". Arg verwirrt erscheint mir bei Wood In Di Fire allerdings niemand. Diese Herrschaften haben zweifellos ihre musikalische Mitte gefunden. Über weite Strecken kommt man hier ohne Vocals aus, transportiert aber dennoch greifbare Stimmungen.
Zu drei Tracks steuert Anne-Kristin Beelitz dann aber doch gar zauberhaften Gesang bei. Glasklar, ohne Schnörkel sorgt sie für "Reasons To Stay" und wirkt dabei wie die unentdeckte Perle, die man mit viel Glück in einer verrauchten Kellerbar entdecken kann - nur dass dort eher selten Reggae gespielt wird. Warum eingentlich nicht? Darüber sinnieren wir, sobald wir Klarheit über die Tageszeiten auf dem Mond erlangt haben. Solange: Nochmal von vorn, bitte.
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