laut.de-Kritik
Erykah Badu, ?uestlove u.a. veredeln den World Pop.
Review von Kai KoppNach einem stilvollen Intro mit smoothem Beatboxing gewährt "Sweet Melody" erste Eindrücke vom songschreiberischen Können Marie Daulnes, dem kreativen Kopf von Zap Mama. Feinfühlig und innovativ geht sie mit der Melodieführung im exotisch - vertrauten World-Pop-Kontext um. Ihre eingängigen Tonfolgen beziehen sich deutlich auf afrikanische Roots, sind europäischen Ohren jedoch ohne Mühe zugänglich.
"Vivre" deutet erstmals ihre Sympathie für amerikanischen Hip Hop an. Zusätzlich baut die sichere Single auf ein Afro-Latin-Pop-Gerüst mit Schigge-Schigge Mitsing-Refrain, bei dem sich ein Vergleich zum Multi-Kulti-Flair der Black Eyed Peas anbietet. "Vivre" bewegt sich ebenso unkonventionell und einfallsreich durch die Stile wie BEPs "Elephunk".
Zwischen afrikanisch inspiriertem World-Pop und Black Music bewegt sich "Bandy Bandy", das von Erykah Badus Neo-Soul-Stimme gekrönt wird. "Yelling Away" stellt abermals Hip Hop-Attitüden ins Zentrum. Auf einem obskuren Sitar-Motiv sorgen die Gäste Talib Kweli und ?uestlove (The Roots) für die Beat- und Reimfluten. "Yelling Away" ist dank Ohrwurm-Refrain ebenso ein heißer Anwärter für eine Singleauskopplung wie das tanzbare "Miss Q'N".
Über die gesamte Länge strahlt "Ancestry In Progress" Kraft, Ruhe und Ausgeglichenheit in allen Belangen aus. "I feel I can be a bridge between two cultures" meint dazu Marie Daulne. Nicht nur zwischen den Kulturen erschafft sie musikalische Brücken, alle scheinbaren Gegensätze lösen sich in ihren Kompositionen in komplementäre Einheiten auf. Das Ganze ist eben mehr als die Summe seiner Teile.
In allen 15 Songs gelingt eine fast beängstigend perfekte Fusion aus afrikanischen und westlichen Elementen. Studiotechnisch entspricht "Ancestry in Progress" den höchsten Ansprüchen. Modernste Elektronik und Tradition sind auch hier kein Widerspruch, wie der Afro-Drum'n'Bass "Ca Varie Varie" beweist.
Laut Tracklist entlässt das funkige "Zap Bébés" die Hörenden aus einem vollkommenen World-Pop-Album. Den eigentlichen Rauswurf erledigt ein Ghost-Track mit afrikanischen Buschgeräuschen und einem sanft gesummten Liedchen. Schöner und ausdrucksstärker kann man den 'One World'-Gedanken musikalisch nicht formulieren.
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